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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins.
Abb. 18. Fayencebild; Besitzer Baron König auf Schloß Abb. 19. Fayencebild mit Ansicht aus Schrezheim. Ellwangcn;
Fachsenfeld (Pfeilmarke). Altertümersammlung.
der verschiedensten, nicht ausschließlich deutschen Herkunft. Auch Schrezheim
ist daran in großem Umfange beteiligt. Zu den beiden Krautköpfen der
Stuttgarter Altertümersammlung (Abb. 15 und 16), welche die sogenannte
Pfeilmarke aufweisen, gesellt sich ein dritter im Schlosse Fachsenfeld mit
derselben Marke über einem S, der in den Farben gelb und schmutzig-grün
mit schwarzer Strichelung staffiert ist; während die ebenfalls bemalte Melone1
des Stuttgarter Landesgewerbemuseums (Abb. 17) nach der blauen W-Marke
schon der Wintergerst-Zeit angehört. Dieselbe W-Marke nebst Pfeil ist auch
im Schlosse Favorite auf einem anscheinend einer Selchkammer entnommenen
Stücke vertreten; sonst kommen noch verschiedenartiges Geflügel, Fische,
Aepfel und Birnen, Gurken, Weintrauben, Artischocken, Teller mit Nüssen,
Oliven oder Rübchen und dergl., alles aus bemalter oder auch unbemalter
Fayence vor; da die Marken vielfach fehlen, derartige Produkte genau in
denselben Formen jedoch nachweislich in ganz verschiedenen Manufakturen
erzeugt wurden, ist eine sichere Provenienzbestimmung, zumal auch Scherben,
Glasur und Farben nicht immer scharf differieren, mitunter unmöglich.
Ein anderer, ebenfalls bis in die Rokokozeit zurückreichender Artikel von
Schrezheim aber auch nicht ausschließlich dieser Fabrik zu eigen — sind
die gerahmten Bilder aus Fayence, die selbst noch in späterer Zeit
immer Rokoko-Ecken aufweisen; die Malerei in Muffelfarben läßt gewöhnlich
manches zu wünschen übrig. Der Vogel mit den Kirschen auf Schloß
Fachsenfeld — (Abb. 18), trägt die Pfeilmarke, während die meisten anderen
derartigen Wandappliquen, wie die beiden blaugemalten, manganumränderten
Genrebilder der Stuttgarter Altertümersammlung und das farbige Bild in
der Ellwanger Altertümersammlung (Eigentum des Schreiners A. Schenk in
1 Ein zweites, identisches Exemplar, aber ohne Marke, ist derzeit bei A. Brüschwiler in Frei-
burg i. B. — Einem ähnlichen Modell, offenbar auch aus Schrezheim, gehört die unbezeichnete
Melonenschale des Unterlinden-Museums in Colmar an; die Bemalung stimmt vollständig mit dem
Stuttgarter Stück uberein.
Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins.
Abb. 18. Fayencebild; Besitzer Baron König auf Schloß Abb. 19. Fayencebild mit Ansicht aus Schrezheim. Ellwangcn;
Fachsenfeld (Pfeilmarke). Altertümersammlung.
der verschiedensten, nicht ausschließlich deutschen Herkunft. Auch Schrezheim
ist daran in großem Umfange beteiligt. Zu den beiden Krautköpfen der
Stuttgarter Altertümersammlung (Abb. 15 und 16), welche die sogenannte
Pfeilmarke aufweisen, gesellt sich ein dritter im Schlosse Fachsenfeld mit
derselben Marke über einem S, der in den Farben gelb und schmutzig-grün
mit schwarzer Strichelung staffiert ist; während die ebenfalls bemalte Melone1
des Stuttgarter Landesgewerbemuseums (Abb. 17) nach der blauen W-Marke
schon der Wintergerst-Zeit angehört. Dieselbe W-Marke nebst Pfeil ist auch
im Schlosse Favorite auf einem anscheinend einer Selchkammer entnommenen
Stücke vertreten; sonst kommen noch verschiedenartiges Geflügel, Fische,
Aepfel und Birnen, Gurken, Weintrauben, Artischocken, Teller mit Nüssen,
Oliven oder Rübchen und dergl., alles aus bemalter oder auch unbemalter
Fayence vor; da die Marken vielfach fehlen, derartige Produkte genau in
denselben Formen jedoch nachweislich in ganz verschiedenen Manufakturen
erzeugt wurden, ist eine sichere Provenienzbestimmung, zumal auch Scherben,
Glasur und Farben nicht immer scharf differieren, mitunter unmöglich.
Ein anderer, ebenfalls bis in die Rokokozeit zurückreichender Artikel von
Schrezheim aber auch nicht ausschließlich dieser Fabrik zu eigen — sind
die gerahmten Bilder aus Fayence, die selbst noch in späterer Zeit
immer Rokoko-Ecken aufweisen; die Malerei in Muffelfarben läßt gewöhnlich
manches zu wünschen übrig. Der Vogel mit den Kirschen auf Schloß
Fachsenfeld — (Abb. 18), trägt die Pfeilmarke, während die meisten anderen
derartigen Wandappliquen, wie die beiden blaugemalten, manganumränderten
Genrebilder der Stuttgarter Altertümersammlung und das farbige Bild in
der Ellwanger Altertümersammlung (Eigentum des Schreiners A. Schenk in
1 Ein zweites, identisches Exemplar, aber ohne Marke, ist derzeit bei A. Brüschwiler in Frei-
burg i. B. — Einem ähnlichen Modell, offenbar auch aus Schrezheim, gehört die unbezeichnete
Melonenschale des Unterlinden-Museums in Colmar an; die Bemalung stimmt vollständig mit dem
Stuttgarter Stück uberein.