Schrezheimer Fayencen.
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bisse machte, Techniken, Formen und Dekore
gemütlich zusammenzustehlen, wo es ihm gerade
paßte. Nicht immer ist ein Fayencedekor so
duftig und mit so spitzem Pinsel aufgesetzt,
wie auf dem manganbemalten Kaffeekännchen
des Stuttgarter Landesgewerbemuseums (Ab-
bildung 22; Pfeilmarke). In der Regel handelt
es sich um breit gemalten Linien- oder Blumen-
schmuck in den Scharffeuerfarben mangan,
schmutzig-grün, gelb und hellblau, mitunter auch
etwas braun oder schwarz. Als Beispiele
mögen mit B-Marke das birnförmige Deckel-
kännchen des Stuttgarter Landesgewerbe-
museums (Abb. 23) und das Spielzeugkrüglein
der Sammlung H. Leonhard in Mannheim
(Abb. 24) genannt werden, mit der W-Marke,
die auf Wintergerst gedeutet wird, der Walzen-
krug bei H. Duß in Stuttgart (Abb. 25). Ebenso
häufig wie die sogenannten „teutschen" Blumen
... e . . dV .... . „ ., sind aber auch die unbestimmten „indianischen"
|^ Abb 24. Spielzeug-Krufilem. Besitzer: "
j$ H- Leonard ™ Mannheim. jn den gleichen Scharffeuerfarben, manchmal
mit Hinweglassung einer derselben. Auch hier
mögen einige wenige signierte Beispiele genügen, nämlich das „Carafindl" des
Karlsruher Kunstgewerbemuseums (Abb. 26), die große Schüssel der Stutt-
garter Altertümersammlung (Abb. 27), beide mit B nebst Pfeil als Marken,
die reiche Schüssel bei Dir. Dr. E. W. Braun in Troppau (Abb. 28; Pfeil-
marke mit S) und das Schreibzeug des Stuttgarter Landesgewerbemuseums
(Abb. 29) mit Pfeilmarke.
Die gemalten Schrezheimer Scharffeuerblumen, sowohl die „teutschen", als
auch die „indianischen", haben durchaus keinen ihnen eigentümlichen Charakter,
unterscheiden sich vielmehr fast gar nicht von jenen,
die zur selben Zeit und etwas früher in anderen süd-
deutschen Fayence-Fabriken, namentlich in Ansbach,
Bayreuth oder Ludwigsburg, ferner in Flörsheim oder
Offenbach auf gewöhnlicher Kurantware immer wieder
erscheinen. Man muß sogar gestehen, daß die Schrez-
heimer Scharffeuerblumen nie die üppige Fülle und
sorgfältige Behandlung erreichen, die die besten gleich-
zeitigen Stücke des benachbarten Crailsheim (Marken C
oder W, oder der oft voll ausgeschriebene Namen) aus-
zeichnet. Bei den ordinären Crailsheimer Objekten je-
doch ist die Unterscheidung von Schrezheim meist sehr
schwer; wir müssen uns nur daran halten, daß die W-Marke
bei Crailsheim (Weiß) früher erscheint, als bei Schrez-
heim (Wintergerst, erst nach 1800), daß die schönen
Glockenblumen von Crailsheim in Schrezheim verküm-
mert sind und daß die Glasur in Crailsheim in der Regel 1.1/ Abb 25 waizenkmg.
besser und mit dem Scherben inniger verbunden ist als yJ Besitzer: gHar?uß':
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bisse machte, Techniken, Formen und Dekore
gemütlich zusammenzustehlen, wo es ihm gerade
paßte. Nicht immer ist ein Fayencedekor so
duftig und mit so spitzem Pinsel aufgesetzt,
wie auf dem manganbemalten Kaffeekännchen
des Stuttgarter Landesgewerbemuseums (Ab-
bildung 22; Pfeilmarke). In der Regel handelt
es sich um breit gemalten Linien- oder Blumen-
schmuck in den Scharffeuerfarben mangan,
schmutzig-grün, gelb und hellblau, mitunter auch
etwas braun oder schwarz. Als Beispiele
mögen mit B-Marke das birnförmige Deckel-
kännchen des Stuttgarter Landesgewerbe-
museums (Abb. 23) und das Spielzeugkrüglein
der Sammlung H. Leonhard in Mannheim
(Abb. 24) genannt werden, mit der W-Marke,
die auf Wintergerst gedeutet wird, der Walzen-
krug bei H. Duß in Stuttgart (Abb. 25). Ebenso
häufig wie die sogenannten „teutschen" Blumen
... e . . dV .... . „ ., sind aber auch die unbestimmten „indianischen"
|^ Abb 24. Spielzeug-Krufilem. Besitzer: "
j$ H- Leonard ™ Mannheim. jn den gleichen Scharffeuerfarben, manchmal
mit Hinweglassung einer derselben. Auch hier
mögen einige wenige signierte Beispiele genügen, nämlich das „Carafindl" des
Karlsruher Kunstgewerbemuseums (Abb. 26), die große Schüssel der Stutt-
garter Altertümersammlung (Abb. 27), beide mit B nebst Pfeil als Marken,
die reiche Schüssel bei Dir. Dr. E. W. Braun in Troppau (Abb. 28; Pfeil-
marke mit S) und das Schreibzeug des Stuttgarter Landesgewerbemuseums
(Abb. 29) mit Pfeilmarke.
Die gemalten Schrezheimer Scharffeuerblumen, sowohl die „teutschen", als
auch die „indianischen", haben durchaus keinen ihnen eigentümlichen Charakter,
unterscheiden sich vielmehr fast gar nicht von jenen,
die zur selben Zeit und etwas früher in anderen süd-
deutschen Fayence-Fabriken, namentlich in Ansbach,
Bayreuth oder Ludwigsburg, ferner in Flörsheim oder
Offenbach auf gewöhnlicher Kurantware immer wieder
erscheinen. Man muß sogar gestehen, daß die Schrez-
heimer Scharffeuerblumen nie die üppige Fülle und
sorgfältige Behandlung erreichen, die die besten gleich-
zeitigen Stücke des benachbarten Crailsheim (Marken C
oder W, oder der oft voll ausgeschriebene Namen) aus-
zeichnet. Bei den ordinären Crailsheimer Objekten je-
doch ist die Unterscheidung von Schrezheim meist sehr
schwer; wir müssen uns nur daran halten, daß die W-Marke
bei Crailsheim (Weiß) früher erscheint, als bei Schrez-
heim (Wintergerst, erst nach 1800), daß die schönen
Glockenblumen von Crailsheim in Schrezheim verküm-
mert sind und daß die Glasur in Crailsheim in der Regel 1.1/ Abb 25 waizenkmg.
besser und mit dem Scherben inniger verbunden ist als yJ Besitzer: gHar?uß':