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Musik

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5. 19. Jahrhundert
388 BIBERHOFER, RAOUL, Beethovens erster
Opernplan. In: Musik 22, '30, S.
409—14. Auszug, in: Wiener Bll. An-
tike 8, '31/32, S. 149t.
Schikaneders Text „Vestas Feuer"
wurde ursprünglich (1803) Beethoven zur
Vertonung angeboten, aber dann (1805) von
Joseph Weigl in Musik gesetzt. Inhalts-
angabe des Stückes. R. N.
389 FROMMEL, GERHARD, Der Geist der
Antike bei Richard Wagner. In Selbst-
zeugnissen dargestellt. Berlin: Runde
’33- 131 S.
Das Buch bietet in vier Abschnitten
(Antike, Der Mensch, Kunst und Welt-
anschauung, Künste und Künstler) eine
Sammlung mit Glück ausgewählter Äuße-
rungen aus Wagner’s Schriften. In dem fein-
sinnigen Vorwort erkennt F. als Grundkraft
der Musikdramen die dramatische Feier, in
deren Mittelpunkt der heroische Mensch
steht. R. N.
390 HÄNNI, RUPERT, O. S. B„ Richard
Wagner und die Griechen. In: Schweizer
Rdsch. '32, '32/33, S. 1144—50.
Während W. die Römer als unkünst-
lerische brutale Weltsieger auffaßt, hält er
am griechischen Ideal fest. Die Antike ist
ihm Ausgangspunkt, nicht Kanon für die
neue Kunstform: Das Drama aus dem
Geiste der Musik muß zur musischen Auf-
fassung der Griechen zurückführen. W.
teilt den theoretisch-praktischen Stand-
punkt über Auffassung und Einteilung des
Dramas mit Aristoteles, das psycholo-
gische Moment der Intuition aber mit
Platon. R. N.
391 GRUNSKY, KARL, Richard Wagner und
das griechische Drama. In: Human.
Gymn. 44, '33, S. 113—29.
1. Geschichtliches. W., der im Eltern-
haus in humanistischen Traditionen erzogen
wird, hält sich an die Lessingsche Über-
lieferung, er stellt Aischylos und Sophokles
über Euripides und nimmt Nietzsches Ge-
dankengänge vorweg. 2. Gedankliches. An-
klänge an die Antike erscheinen im Venus-
berg, Rienzi, Feen (Orpheus); W. sieht in
der griechischen Tragik hauptsächlich die
Größe und das Pathos; am griechischen

Drama schult er seine Ausdrucksweise.
3. Künstlerisches. Auffassung vom Ge-
samtkunstwerk. W. überwindet den Ein-
fluß Shakespeares und erstrebt nach
Aischylos und Sophokles eine zusammen-
gedrängte Handlung, aus der die Gesinnung
der Handelnden klar hervortritt. Die Sym-
phonik entfernt ihn aus dem griechischen
Umkreis, doch zeigen ihn formale Fragen
(Dreiteiligkeit der Strophen) in der antiken
Tradition. 4. Zuständliches. Das antike
Theater ist, was den künstlerischen Betrieb
betrifft, im Gegensatz zum geschäfts-
mäßigen Betrieb der festen Bühnen der
Gegenwart, für W. Vorbild zum Gedanken
von Bayreuth. R. N.
6. Allgemeines
DANCKERT, WERNER, Ursymbole me- 392
lodischer Gestaltung. Beiträge zur Typo-
logie der Personalstile aus sechs Jahr-
hunderten der abendländischen Musik-
geschichte. Kassel: Bärenreiter '32.
197 S.
Um den Personalstil eines Komponisten
phänomenologisch zu erfassen, gibt D. eine
Grundlegung über das Wesen der Perso-
nalität, ausgehend von dem Begriff der
„persona“ in der Antike. Das Wesen der
Person faßt er als ,,geistige'Sinnhaftigkeit“
im Unterschied zur rationalen Zweckhaftig-
keit. Die Abteilung der melodischen Typen
gewinnt er mit Hilfe der Weltanschauungs-
Typologie von Dilthey, die dann von Rutz
auf die Körperhaltung, von Sievers auf die
Körper-,,Mitbewegung“, von Becking auf
den musikalischen Rhythmus übertragen
wurde. Über die Bedenken, die diese Art
von Musikinterpretation hervorruft, ist
hier nicht zu sprechen. M. B.
SACHS, CURT, Eine Weltgeschichte des 393
Tanzes. Berlin: Reimer '33. 325 S.
Eine breit angelegte, grundlegende Zu-
sammenschau der Tanz- und Musikge-
schichte von der Steinzeit bis auf unsere
Tage. Der erste Teil schafft für die Erfas-
sung der Tanzgeschichte das bisher fehlende
systematische Rüstzeug. Schon diese ord-
nende Einteilung der unbeschreiblichen
Mannigfaltigkeit macht das Buch zu einem
Grundwerk der allgemeinen Tanzgeschichte.
Der historische Teil fügt den Tanz der An-
tike in die umgreifenden Zusammenhänge
 
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