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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Editor]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 45.1918-1921(1921)

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Zedler, Gottfried: Kritische Untersuchungen zur Geschichte des Rheingaues
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IV. Der Pfarrbezirk Rüdesheim
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2. Der Ort Eibingen
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3. Das Kloster Eibingen mit einem Exkurs über das S. Agneskloster zu Mainz
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https://doi.org/10.11588/diglit.60615#0272

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252

IV. Der Pfarrbezirk Rüdesheim

Urkunde (Rossel I, 203), in der Godebold dies Kloster 1219 wegen des
Zehnten des Dadenborner Hofes mit der Pfarrei zu Walhausen vergleicht
(Bär I, 511), dass dieser Godebold und der mit Lugardis verheiratete Eber-
hard Brüder sind, während Bodmann letzteren zu dessen Onkel macht. Der
angeblich im Kloster Eberbach begrabene Eberhard II., Herr von Weyerbach,
scheint ebenso erfunden zu sein, wie sein Bruder Gottfried, Pastor zu Walhausen.
Hätte dieser existiert, so würde ihn sein Bruder Godebold, Vogt des Dorfes
Walhausen, in der angeführten Eberbacher Urkunde wohl erwähnt haben.
Ebenso hätte ihn auch die Eberbacher Urkunde von 1219, in der der Schult-
heiss und die Schöffen zu Walhausen eine Schenkung Godebolds an die
Kirche zu Walhausen beurkunden (Rossel I, 214), wohl nicht mit Still-
schweigen übergangen. Auch der weitere Bruder Udo lässt sich urkundlich
nicht belegen, und die ungenannte Schwester, die Gemahlin Wilhelms von
Heinzenberg, dessen Siegel die Komburger Urkunde mit beglaubigen hilft,
findet sich, soviel ich sehe, nur durch eine Schott’sche Fälschung (Mrh.
Urkb. III, 207, Nr. 250) beglaubigt.
Weitere Güter in Eibingen, die 1278 (Sr 941) den Gegenstand eines
Zwistes zwischen den Rittern von Greifenklau und von Rüdesheim bilden,
gehören gleichfalls einer schon (S.164) als Fälschung erwiesenen Bodmann’schen
Urkunde an.
3. Das Kloster Eibingen
mit einem Exkurs über das S. Agneskloster zu Mainz.
Das Kloster Eibingen ist nach der im Kopiar dieses Klosters erhaltenen
Stiftungsurkunde des Erzbischofs Heinrich I. von Mainz (Sr 226) im Jahre
1148 begründet worden. Die Urkunde besagt, dass eine edle Frau von Rüdes-
heim, Marcka mit Namen, die 'Vom Propst Erenfried in Winkel ein zu Eibingen
gelegenes Landgut austauschte, auf diesem Gott ein Haus auf Erden habe er-
richten lassen, um selbst ewig im Himmel wohnen zu können. Mit Erlaubnis des
Erzbischofs Heinrich sei es durch den Bischof Wiker von Brandenburg der
heiligen Mutter Gottes geweiht worden. Mit diesem Kloster und dem dazu
gehörigen Güterbesitz habe Marcka Brüder und Schwestern des Augustiner-
ordens beschenkt unter der Bedingung, dass sie Gott in würdiger Weise
dienen und das Gedächtnis der Stifterin sowie deren Freunde pflegen sollten.
Diese Kirche, heisst es dann weiter in der Stiftungsurkunde, übergab sie mit
allem Zubehör zum Heil ihrer Seele dem heiligen Martin in Mainz, indem sie
dabei zugleich bestimmte, dass dieser allein die Interessen des Klosters sowohl
in weltlicher wie in geistlicher Beziehung wahrnehmen solle.
Nach Bodmann (S. 239), der die Urkunde zuerst bekannt gemacht hat,
lauten die den Orden bezeichnenden Worte fratribus et sororibus ibidem sub
regula beati Benedicti degentibus. Sauer aber hat schon erkannt, dass es sich
hier um eine spätere Änderung der dem 16. Jahrhundert angehörigen Abschrift
handelt. Er setzte an Stelle von Benedicti das ursprüngliche Augustini wieder
in seine Rechte ein. Ihm ist man gefolgt, und so spricht auch Richter (S. 35)
von einem zu Eibingen, ebenso wie zu Winkel, gegründeten Augustiner Mönchs-
 
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