Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 65.1954

DOI Heft:
Nekrolog
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.62670#0371

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nekrolog

Walter Kocher
Apotheker in Bad Schwalbach. 1880—1952
Der am 17. Mai 1880 in der siegerländischen Stadt Hilchenbach geborene Biirgermeisterssohn
widmete sich beruflich der Pharmazie, bewahrte sich aber daneben von Jugend an die Möglichkeit
zur Betätigung seiner starken geschichtlichen Neigungen. 1910 veröffentlichte er eine Geschichte
seiner Vaterstadt. Als er 1913 Bad Schwalbach zu seiner Wahlheimat erkor, übertrug er seine
Liebe zur Geschichte auf diese Stadt und ihr Hinterland. In zahlreichen Artikeln der Heimatpresse
versuchte er immer wieder, der Bevölkerung die Vergangenheit ihres Lebensraumes nahezubringen
und die Erhaltung und Pflege der geschichtlichen und landschaftlichen Denkmäler ans Herz zu
legen. Er versah das Amt eines Stadtarchivars und war für den Bereich des Untertaunuskreises
mit der Pflege der Naturdenkmäler und der kulturgeschichtlichen Bodenfunde beauftragt. Er be-
trachtete es als eine Erholung, nach Erfüllung seiner Berufspflicht bis spät in die Nacht hinein die
geschichtliche Literatur für sein Arbeitsgebiet auszuschöpfen, und es war seine besondere Freude,
die so entstandenen reichhaltigen Sammlungen jedem Wißbegierigen selbstlos zur Verfügung zu
stellen. Als er am 20. Dez. 1952 heimging, betrauerte der Verein f. Nass. Altertumskunde u. Ge-
schichtsforschung insonderheit den verdienten Vorsitzenden seiner Bad Schwalbacher Ortsgruppe.
K. H. May
Ludwig Gärtner
Justiz-Oberrentmeister zu Wiesbaden. 1864—1953
Mit dem am 7. Febr. 1953 im hohen Alter von 89 Jahren verstorbenen Rechnungsrat Ludwig
Gärtner ist ein Freund nassauischer Heimatgeschichte dahingegangen, dem besonders die Stadt
Wiesbaden zu stetem Dank verpflichtet bleibt. In unermüdlicher, selbstloser Sammlertätigkeit hat
der am 15. Jan. 1864 in Wiesbaden geborene und später dort im Justizdienst als Oberrentmeister
beim Amtsgericht tätige Heimatforscher besonders nach seiner Pensionierung eine umfangreiche
Privatsammlung, das sog. „Gärtner-Archiv“, zusammengetragen, die er testamentarisch der Stadt
Wiesbaden vermacht hat. Dem Wiesbadener Stadtarchiv nunmehr als „Ludwig-Gärtner-Samm-
lung“ angegliedert, umfaßt sie neben einer beachtlichen heimatkundlichen Bibliothek eine 36 Bände
umfassende Sammlung von Zeitungsaufsätzen (bes. aus der Zeit von 1933—1952), eine in mehreren
Karteikästen untergebrachte Bibliographie zur Wiesbadener Stadtgeschichte und vor allem eine
umfangreiche, wertvolle Sammlung Ansichten aller Art von Wiesbaden und Umgebung. Großen-
teils handelt es sich bei den Ansichten um Stiche und Lithographien, wozu eine Anzahl Gemälde
und Originalhandzeichnungen sowie zahlreiche Fotografien und Postkarten jeder Ausführung
treten. Insgesamt sind 20 inhaltreiche Bildmappen vorhanden, zu denen noch 4 Mappen mit
Drucksachen aller Art, insbes. Formulare und Plakate, hinzukommen. Die Mappe mit Gesamt-
ansichten Wiesbadens umfaßt allein 85 Ansichten, der Kochbrunnen ist mit 45 Bildern vertreten,
darunter eine von Knauer gezeichnete Ansicht a. d. J. 1798. Zahlreiche Abbildungen sind auch
vom Biebricher Schloß, von der Burgruine Sonnenberg und anderen bekannten Punkten der
Wiesbadener Umgebung vorhanden. Das Wiesbadener Stadtarchiv hat dadurch eine wertvolle
Bereicherung erfahren; Ludwig Gärtner hat mit seiner Sammlung und selbstlosen Stiftung sich
selbst ein Denkmal gesetzt, das mit vollem Recht auch künftigen Geschlechtern seinen Namen
überliefert und seine Verdienste um die Heimatgeschichte festhält. H. Müller-Werth
Hans-Georg Böhme
Dr. phil., Studienassessor zu Weilburg. 1914—1953
Im Alter von nur 39 Jahren entriß uns der Tod am 6. Juni 1953 in Kassel durch die einer
Blinddarmoperation folgende Lungenentzündung und Embolie den Vorsitzenden der Weilburger
Ortsgruppe des Vereins f. Nass. Altertumskunde u. Geschichtsforschung. 1914 in Elberfeld geboren,
wirkte Hans-Georg Böhme seit seiner Entlassung aus russischer Gefangenschaft i. J. 1946 am
22*
 
Annotationen