7. Satyr. Kleine Bronzebüste. Volle, rauschhatte Lebendigkeit atmet dieser
prachtvolle pathetisch bewegte Kopf eines alten Satyrs mit lose umgeschlun-
genem Fellgewand, der wahrscheinlich einmal als Emblem im Mittelrund
einer Bronzeschale saß. Späthellenistisch-römisch, 1. Jh. n. Chr.
8. Tanz von Satyrn und Mänaden. Fragment einer schwarzfigurigen Klein- Abb-23
meisterschale. Wie vom Weine beschwingt, den die Trinkschale enthielt, ent-
faltet sich auf der Außenseite in munteren Sprüngen ein Tanz von Satyrn
und Mänaden, jede Figur in sich temperamentvoll bewegt und das Ganze doch
zu einem Ornamentband zusammengefaßt. Attisch, mittleres 6. Jh. v. Chr.
• 9. Satyr und Mänade auf Fragment eines rotfigurigen Kraters aus dem Piräus.
Aus dem Thiasos, dem festlichen Schwarm des Dionysos, stammt dies Bild einer
anmutigen, reich geschmückten Mänade und eines diensteifrig herbeieilenden,
auch mit vergoldeter Stirnbinde geschmückten Satyrs. Ihre Blicke gelten dem
Gotte, der wahrscheinlich in jugendlicher Schönheit in der Mitte des Bildes
erschien, in der Art, wie es die Silbermünze (11) veranschaulicht.
Attisch, Ende 5. Jh. v. Chr.
10. Dionysos auf Fragment eines Weihreliefs aus Lokroi. Aus der Zeit der Tragö-
dien des Aischylos stammt dieses Bild des Gottes, das einerseits noch teilhat
an dem Maskenhaft-Geheimnisvollen der archaischen Auffassung, zugleich
aber schon erfüllt ist von einem menschlich-nachfühlbaren Erleben voll in-
nerer Schwere. Unteritalisch, um 470 v. Chr.
11. Jugendlicher Dionysos auf Silbermünze von Thasos. Eine Verkörperung des
jugendlich begeisternden Gottes von strahlendem Glanz, die seit der klassi-
schen Zeit das Bild des urtümlich bärtigen Gottes zurücktreten läßt.
Anfang 2. Jh. v. Chr.
12. Jugendlicher Dionysos und Satyr. Reliefemblem einer calenischen Schale. In
seliger Trunkenheit lehnt sich der Gott auf die Schulter eines diensteifrig zu
seinem Herrn aufblickenden jugendlichen Satyrn, ein Bild heiter-gelösten
Daseins. Unteritalisch, 3.—2. Jh. v. Chr.
13. Jugendlicher Dionysos. Fragment einer Tonfigur aus Smyrna. In das jugend-
liche Bild kommt in der späteren Zeit ein gewisser tragischer Zug hinein, der
daran denken läßt, daß in Dionysos auch das Werden und Vergehen der Natur
gesehen wird; es erscheint hier erstmals das Bild des leidenden und sterben-
den Gottes, der mit der Vegetation wieder aufersteht.
Kleinasiatisch, 1. Jh. n. Chr.
(H. L.)
. DÄMONISCHE MISCHWESEN
Neben der Welt der olympischen Götter, die in reiner Menschengestalt erschei-
nen, kennt der Grieche noch eine Fülle von dämonischen Gestalten, die Teile des
menschlichen, göttlichen und tierischen Wesens in sich vereinen, wie der Satyr
etwa, — und daher diese Mischung verschiedener Elemente auch in ihrer äußeren
Erscheinung zeigen. Hier wirken uralte Gedanken und Formen des Orients ein,
denn Sphinx und Greif, Kentaur und Sirene hat der Grieche von dorther kennen
gelernt und dann eigene Vorstellungen damit verbunden. Auch hier handelt es
sich, wie bei den Göttern, nicht um Wesen aus einer nur rein dichterischen Fabel-
und Märchenwelt, denn der Art und dem Gebrauch der Bilder ist anzumerken,
daß echte, geglaubte, bald fürchterliche, bald freundliche Gewalten hinter ihnen
stehen.
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prachtvolle pathetisch bewegte Kopf eines alten Satyrs mit lose umgeschlun-
genem Fellgewand, der wahrscheinlich einmal als Emblem im Mittelrund
einer Bronzeschale saß. Späthellenistisch-römisch, 1. Jh. n. Chr.
8. Tanz von Satyrn und Mänaden. Fragment einer schwarzfigurigen Klein- Abb-23
meisterschale. Wie vom Weine beschwingt, den die Trinkschale enthielt, ent-
faltet sich auf der Außenseite in munteren Sprüngen ein Tanz von Satyrn
und Mänaden, jede Figur in sich temperamentvoll bewegt und das Ganze doch
zu einem Ornamentband zusammengefaßt. Attisch, mittleres 6. Jh. v. Chr.
• 9. Satyr und Mänade auf Fragment eines rotfigurigen Kraters aus dem Piräus.
Aus dem Thiasos, dem festlichen Schwarm des Dionysos, stammt dies Bild einer
anmutigen, reich geschmückten Mänade und eines diensteifrig herbeieilenden,
auch mit vergoldeter Stirnbinde geschmückten Satyrs. Ihre Blicke gelten dem
Gotte, der wahrscheinlich in jugendlicher Schönheit in der Mitte des Bildes
erschien, in der Art, wie es die Silbermünze (11) veranschaulicht.
Attisch, Ende 5. Jh. v. Chr.
10. Dionysos auf Fragment eines Weihreliefs aus Lokroi. Aus der Zeit der Tragö-
dien des Aischylos stammt dieses Bild des Gottes, das einerseits noch teilhat
an dem Maskenhaft-Geheimnisvollen der archaischen Auffassung, zugleich
aber schon erfüllt ist von einem menschlich-nachfühlbaren Erleben voll in-
nerer Schwere. Unteritalisch, um 470 v. Chr.
11. Jugendlicher Dionysos auf Silbermünze von Thasos. Eine Verkörperung des
jugendlich begeisternden Gottes von strahlendem Glanz, die seit der klassi-
schen Zeit das Bild des urtümlich bärtigen Gottes zurücktreten läßt.
Anfang 2. Jh. v. Chr.
12. Jugendlicher Dionysos und Satyr. Reliefemblem einer calenischen Schale. In
seliger Trunkenheit lehnt sich der Gott auf die Schulter eines diensteifrig zu
seinem Herrn aufblickenden jugendlichen Satyrn, ein Bild heiter-gelösten
Daseins. Unteritalisch, 3.—2. Jh. v. Chr.
13. Jugendlicher Dionysos. Fragment einer Tonfigur aus Smyrna. In das jugend-
liche Bild kommt in der späteren Zeit ein gewisser tragischer Zug hinein, der
daran denken läßt, daß in Dionysos auch das Werden und Vergehen der Natur
gesehen wird; es erscheint hier erstmals das Bild des leidenden und sterben-
den Gottes, der mit der Vegetation wieder aufersteht.
Kleinasiatisch, 1. Jh. n. Chr.
(H. L.)
. DÄMONISCHE MISCHWESEN
Neben der Welt der olympischen Götter, die in reiner Menschengestalt erschei-
nen, kennt der Grieche noch eine Fülle von dämonischen Gestalten, die Teile des
menschlichen, göttlichen und tierischen Wesens in sich vereinen, wie der Satyr
etwa, — und daher diese Mischung verschiedener Elemente auch in ihrer äußeren
Erscheinung zeigen. Hier wirken uralte Gedanken und Formen des Orients ein,
denn Sphinx und Greif, Kentaur und Sirene hat der Grieche von dorther kennen
gelernt und dann eigene Vorstellungen damit verbunden. Auch hier handelt es
sich, wie bei den Göttern, nicht um Wesen aus einer nur rein dichterischen Fabel-
und Märchenwelt, denn der Art und dem Gebrauch der Bilder ist anzumerken,
daß echte, geglaubte, bald fürchterliche, bald freundliche Gewalten hinter ihnen
stehen.
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