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Neutsch, Bernhard [Hrsg.]; Hafner, German [Mitarb.]
Die Welt der Griechen im Bilde der Originale der Heidelberger Universitätssammlung: Katalog der Jubiläumsausstellung zur 100-Jahr-Feier der Sammlungen des Archäologischen Instituts Heidelberg im Sommersemester 1948 — Heidelberg, 1948

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https://doi.org/10.11588/diglit.28105#0071
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MUSIK

Trotz der erhaltenen Schriften über die erzieherische Bedeutung der
Musik und obwohl uns eine Melodie im Athenerschatzhaus zu Delphi in
Buchstaben-Noten aufgezeichnet bekannt ist, hat die griechische Musik für
uns keinen Klang mehr. Wir wissen nur, daß sie im Gegensatz zur moder-
nen im Grunde einstimmig war, über sehr viele Tonarten verfügte und
daß Instrumentalmusik und Gesang eine Einheit bildeten, zu der meistens
noch der rhythmische Tanz hinzukam.

Die Vasenbilder zeigen uns Form und Handhabung der Instrumente:
die große prächtig ausgestaltete Konzertkithara, die Harfe in der Hand der
Frau und die bescheidene Lyra, das Instrument der leichten Muse. Die
Doppelflöte wird beim Gelage von der Hetäre gespielt, Kastagnetten und
Tympana (Tambourine) heben den Rhythmus des Tanzes hervor.

Schaukasten 4

1. Kithara. Silbermünze (Didrachme) von Kalymna (Karien). Die Kithara ist das
redende Wappen dieser Stadt auf Grund der Volksethvmologie: Schön-Lied.

3. Jh. v. Chr.

2. Jugendlicher Kitharaspieler. Schwarzfiguriges Kannenbruchstück.

Attisch, Kaktusmaler, um 510 v. Chr.

3. Älterer Kitharaspieler im festlichen Ärmelkleid. Bruchstück eines rotfigurigen
Kraterhenkels aus Athen.

Attisch, Spätwerk des Niobidenmalers, um 450 v. Chr.

4. Jugendlicher Kitharaspieler. Rotfigurige Scherbe. Er wird von einer Frau, von

der nur eine Hand erhalten ist, bekränzt. Unteritalisch, 4. Jh. v. Chr.

5. Kitharaspielender Satyr auf schwarzfiguriger Scherbe. Die Kithara, das In-

strument Apollons, hier in der Hand des Satyrs, erinnert uns an die Anmaßung
des Marsyas, der glaubte, Apollon zum Wettkampf herausfordern zu können
(siehe zu Schrank V, Nr. 46 freistehend). Attisch, um 500 v. Chr.

6. Harfenspielerin. Rotfigurige Scherbe aus Tarent. Hier wird nach der Musik

der Harfe, die sonst mehr für besinnliche Hausmusik bestimmt war, getanzt.
(Vgl. Schrank VIII, Nr. 15). Unteritalisch, 4. Jh. v. Chr.

7. Lyra. Scherbe einer rotfigurigen Schale des Duris. Attisch, um 470 v. Chr.

8. Hermes beim Bau der Lyra. Mittelmedaillon einer Schale. Hermes, der die
Lyra erfand, sitzt auf einer Marmorbank mit Löwenfüßen und fügt an den
Lyrakörper die eine Gabel an. Die zweite liegt zu seinen Füßen bereit. Vor
ihm steht das Kerykeion, hinter ihm ist die Inschrift POMP angebracht.

Aus der Zeit des Augustus.

9. Lyraspieler. Schwarzfigurige Scherbe. Attisch, um 510 v. Chr.

10. Sänger mit Lyra. Rotfigurige Scherbe. Ein Jüngling singt begeistert mit zu-
rückgeneigtem Oberkörper zur Lyra. In der Rechten hält er das Plektron.

Attisch, Antiphongruppe, Anfang 5. Jh. v. Chr.

11. Flötenspielerin. Scherbe eines rotfigurigen Stamnos aus Cervetri. Mit aufge-
blasenen Backen spielt ein Mädchen die Doppelflöte. Von ihr, einem älteren
Mann und einem Jüngling sind nur die Köpfe erhalten.

Attisch, Hermonax, um 470 v. Chr.

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