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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 52): Beschreibung des Oberamts Maulbronn: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, einem Situationsplan und sechs Holzschnitten — Stuttgart, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.12699#0260
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Ortsbcschreibimg.

sammengelaufene Wasseransammlung, die in heißen Jahrgängen den
Sommer riber cintrocknet. Frnhcr besaß der Staat im Seeberg
einen 18^ Morgen großen, jetzt ansgetrocknetcn Scc, dcn Stegcr-
see, der jetzt in Privathändcn ist und dcssen Vodcnftäche thcils als
Ackerfeld, theils als Wiesengrund benützt wird. Hungerbrunnen
kommcn einige vor.

Die Staatsstraße von Maulbronn nach Brettcn, im wciteren
Sinne von Stuttgart nach Mannheim und Frankfurt, geht hier
durch; Vicinalstraßen führcn nach Groß-Villars, Frcndenstein und
Klein-Villars mit etner Abzweigung gegen den badischen Ort Nuith.
Ueber die vcrschicdenen Bäche gehen 17 steinernc und 4 hölzerne
Brückcn, dann 3 Stege; hievon habcn der Staat 3 stcinernc, Pri-
vaten 3 hölzcrne Brücken zu nntcrhalten; die übrigen nnterhält die
Gemeinde. Sie hat auch das Recht, Wcggcld zn erheben, wovon
sie jedoch, unter Vorbehalt der Wiedereinsührung, seit 8 Jahren
keinen Gebrauch mehr machte.

Die im allgemeinen fleißigcn und sparsamen Einwohncr haben
zwar kein besonders kräftiges Aussehen, erreichcn aber dennoch nicht
selten ein hohes Alter und gcgcnwärtig befinden sich 8 Personen
im Ort, die über 80 Aahre zählcn; ihre Hauptcrwerbsqnellcn sind
Feldbau, Viehzucht, Weinbau und Obstzucht; die Gewerbe habcn
wenig Bedeutnng; viele leben von Taglohnarbeiten. Unter den Ge-
wcrbetreibenden stnd am meisten vertreten Banhandwerker, Schneidcr
und Schnhmacherz letztcre nnd die Stctnhancr arbciten viel nach
außen. Dann bestehen hier eine Zicgelei, zwei Mundharfengeschäfte
(letztere mit gutcm Erfolg), und drei Mahlmühlen, dic Störrmühle
mit drei Mahlgängcn und einem Gerbgang, die Pflcgmnhle und die
obere Mühle, je mit zwei Mahlgängcn und einem Gerbgang; serner
eine Oelmühle, elf Schtldwirthschaften, wovon zwei mit Bierbraucreien
vcrbnnden sind, cine Bicrbrancrei mit Spcisewirthschaft und cndlich
vier Kauf- und drei Kramläden. Dic beiden erstgenannten Mühlcn
stehcn cine Viertclstnndc untcrhalb dcs Ortes. Einige Frucht- und
Steinfuhrlcutc fahrcn in's Badischc.

Die Vermögensverhältnisse dcr Einwohncr gehören im allge-
gemeinen zu dcn mittlerenz der vcrmöglichste Grundbcsitzer, Eigen-
thümer der Störrmühle, hat 115 Morgen; der fog. Mittclmann
15 — 18 Morgen; auch dic ärmere Klasse ist nicht ganz ohnc
Güterbesttz. Auf anSwärtigen Markungen (Klein - Villars, Bret-
tcn und Nuith) besitzen hicsige Bürger etwa 70 Morgen, wo-
gegen auswärtige Bürger ebensoviel auf htcsiger Marknng inne
habcn. Gemeindenntcrstützung erhalten 8 bis 10 Erwachscnc, und
18 — 20 Kinder sind in dic Kost gcgebcn. Dcr Ort hat
das Recht, in dcn Monaten März, Mai, August, Oktobcr und
Dccember jc einen Krämer- und Viehmarkt und in den Monaten
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