Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 52): Beschreibung des Oberamts Maulbronn: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, einem Situationsplan und sechs Holzschnitten — Stuttgart, 1870

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12699#0261
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Knittlingm.

245

Januar, Februar, April, Juni, Juli, Septcmber und November je
cinen Viehmarkt abzuhalten. Die Märkte, nameutlich die Viehmärkte
sind von Bedcutung.

Die große, schöu arrondirte Markung, wclche gegen Westen an
das Großherzogthum Badeu grenzt, hat, soweit sie für den Feldbau
benützt wird, eine ziemlich ebene, etwas wellige Lagc und wird nur
von einigcn, nicht tics eingefurchten Thälchen durchzogen; die in die
Markung eingreisendcn, ziemlich steilen Ausläufcr des Strombergs
dienen meist dem Waldbau und an den südlich gclegenen Abhängen
dcm Weinbau.

Der im allgemcincn fruchtbare Boden bcsteht größtenthcils aus
cinem ticfgriindtgen Diludiallchm, der gcgcn die Strombcrgsausläufcr
hin allmählig in die thonigen, ctwas schwercn Zersetzungen des unte-
ren Keupermergels übergeht und der an den Ausläufern selbst dann
ungemengt als solcher auftritt.

An dcr altcn Straße nach Maulbronn, etwa ^ Stunde süd-
östlich vom Ort, sind 4 großartige Steinbrüche angelegt, aus denen
vorzügliche Keuperwerksteine gcwonncn, und wcithin, bis nach Karls-
ruhe abgesctzt wcrden. Zwci Muschelkalksteinbrüche bei der Ziegel-
hütte licfern hauptjächlich Straßenmatcrial und Kalk zum Brenncn.
Eine Lehmgrube ist vorhanden, auch wird Töpfcrthon gewonnen.

Die klimatischen Verhältnisse sind günstig und gcstatten den An-
bau aller in Württemberg üblicher Kulturgewächse; Nord- und West-
winde habcn ziemlich sreien Zutritt und schädliche Frühlingsfröste
kommen zuweilen vor, dagcgen ist Hagelschlag selten.

Die Landwirthschast wird mit Anwcndung verbesserter Acker-
geräthe (Brabanter Pflug, Walze, ciserne Eggc, Repssäe- und Dresch-
maschine) sehr flcißig und umsichtig betrieben und der Boden mittelst
beinahe aller Düngungsmittcl zu verbcssen und nutzbringender zu
machen gesucht. Man baut neben den gewöhnlichen Getreidcarten,
Kartoffeln, Futterkräuter (drciblättrigen Klee und Luzerne), Angcrsen,
Mais, Zuckcrrüben (80 — 100 Morgen), Neps, Mohn, Tabak
(20—30 Morgcn), Hanf, Cichorie (10 Morgen) n.z die Handels-
gewächse werden allc, jedoch nicht in großer Ausdehnung verkauft,
nur bci dcn Zuckerrüben ist dcr Verkauf von Bedeutung. Von den
Gctreidcfrüchtcn wird ctwa die Hälstc des ganzcn Ertrags nach außen
abgesctzt.

Der ausgedehnte Wiesenbau liefert größtentheils ein gutcs Futter,
das durchaus im Ort verbraucht wird.

Der Weinbau wird auf etwa 200 Morgen mit bestem Erfolg
getriebcn; die gewöhnliche Bauart ist dcr Pfahlbau und nur cinige
Morgen sind mit Rahmen vcrsehen. Die Neben, von dencn ctwa
3000 auf eincn Morgen zu stehen kommen, werden nicht bezogen;
Image description
There is no information available here for this page.

Temporarily hide column
 
Annotationen