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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 26.1904

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Nr. 1-2
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Spiegelberg, Wilhelm: Demotische Miscellen, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12681#0066
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56

DEMO TISCHE MISCELLEN

Eigennamen Natpeprai; (Wilcken, Ostr., II, S. 475) uncl Tva<pep<râiç (Pap. Louvre, S. 152),
welche zweifellos aïs varr. von NEtpspd/.ç bezw. TvEçepur;; aufzufassen sind. In -or,? : -a-aiç
liaben wir die Contraction von ai in ê vor uns, fui' clie ich vor allem auf Masperos
Ausfùhrungen im Recueil, XIX, S. 149 iï., verweise.

Aus dem Vorstehenden ist klar, dass in xscaEpcr;;?1 zwei Epitheta der Isis stecken
1) « mit schôneni Thron », 2) « die schône, fruchtbare (?) ». Nur das Demotische bietet
gegebenenfalls die Môglichkeit einer Entscheidung. So lâsst sicli auch sagen, dass in
dem Fayûm towns, S. 45 erwâhnten Fragment, Isis mit dem zweiten Epitheton
genannt ist.

XXIII. — DER GOTT MeffTaaÙTfJUç

Der aus den Papyrus von Tebtynis2 neuerclings3 bekannt gewordene Gott fehlt
bislang nocli in dem Panthéon der hieroglyphischen Texte. Die Ûbersetzung des
Namens verdanke ich einem demotiscben Papyrus zu Cairo, der msdr-stm « die Ohren
bôren » (kopt. *ju.i.iy2£. cwr**.), sclireibt. Lautlieh ist zu bemerken, dass altes = -s. im
Griechischen hier wie auch sonst* durcb x wiedergegeben ist. Zu der Wiedergabe des
Infmitivs iu-cpi- vgl. Bocjù-oij. und ®ox<j-j[-z<xic] s. Das tonlose e von *meste ist wohl mit dem
achmim. zu vergleichen, welches so oft fur tonloses e steht6.

Die Deutung des Namens gebe ich nur untcr allem Vorbehalt. Am nàchsten scheint
es mir zu liegen in dem a die Ohren hôren» das Epitheton eines Gottes zu sehen,
welcher dadurch als Erhôrer seiner Verehrer characterisiert ist. So ist ja auch der Gott
Thwtj-stin « Thot hôrt7 » aufzufassen, so erklârt sich ferner das Attribut « welcher
(bezw. welche) das Flehen erhôrt», welches bei einer Reihe von Gôttern nachweisbar
ist. So heisst Ptah in einer Stèle des Kestnermuseums zu Hannover
Pth stm nh{j)-t\ und dasselbe Attribut fùhrt die Gôttin Nbt-htp auf einer Votivstele
des Turiner Muséums9. Auf einer Stèle des Louvre10 heisst clie gôttlich verehrte Kônigin
Jahmose-nofret-ere ^ zr±tJ^^\^ \ <l we'cne das Flehen erhôrt11 ». Auf dièses Epi-
theton weisen, wie Maspero12 mit Recht hervorhebt, die 2 oder 4 Ohren, welche auf
diesen beiden Stelen und auch sonst13 daigestellt sind. So wird auch clie bei Wilkinson11

1. In Nîçoptrr,; (s. oben) steckt meisteus das zweite Epitheton. welches in dem oben erwâhnten Naspspo-âiç
u. varr. unverkennbar ist.

2. Siehe pag. 316 der Publication.

3. Sehr glùcklich hat Wiîssbly noch vor dem Bekanntwerden der Tebtynispapyri den Nameu im Pap.
Erzherzog Rainer V, N, 1576, ergànzt. S. Studien sur Paléographie, I, S. 25.

4. Spiegelbiîrg, Dernotische Studien, 1, S. 7*, 46*.

5. So môchte ich jetzt statt 0ot<7O[to!a] ergânzen. Vgl. Demotische Studien, I, S. 15*, und Nachtrag.

6. Stkrn, i. Z., 1886, S. 130.

7. Vgl. S'ikrn, À. Z., 1884, S. 54.

8. Var. ^8 ^\ auf einer Stèle der Slg. v. Bissiug in Mùuchen, deren Kenntniss ich der

Liberalitàt des Besi'.zers danke.

9. " ^ rj ^ ^^1° ^==:i< Brugsch, Wft., VI, S. 6SS; Maspiîro, Recueil, 11/118.
1U. Pikuret, Remet t., 11/63; Maspero, Recueil. 11/171.

11. Herr Jacob weist mich noch darauf hin, dass im Pap. mag. Hanis ein Gott mit 77 Ohren und 77 Augen
erwàhnt wird.

12. Recueil, II, S. 118.

13. Z. B. British Muséum 25296.

14. Manners and Customs of'the ancient Egyptians, II, S. 358, N" 460.
 
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