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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 26.1904

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Nr. 3-4
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Spiegelberg, Wilhelm: Die "Südpflanze" und das Eisen bei den Ägyptern: zwei Fragen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12681#0176

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DIE « SÙDPFLANZE» UND DAS EISEN BEI DEN ÀGYPTERX

auch noch Anderes lesen, clagegen ist ein a ausgeschlossen. Sicher ist nur,was wir ja auch
aus dem Demotischen wussten, dass auf m' endet. Die Identitât von . . . in mit Kial
ist mehr als zweifelhaft. So wird mau also vor der Hand ein non liquet aussprechen
mùssen.

Ebenso steht es nun, wenn man nach der dargestellten Pflanze selbst fragt. Betreffs
der Deutung auf «Binse»1 sind neuerdings2 Zweifel geâussert worden. Ich môchte
nun die Aufmerksamkeit auf eine Gruppe lenken, welche vieileicht zur Entscheidung
der Frage beitragen kann. Bekanntlich wird eine Leinwanclart3 •=^-fl 5 u- à- geschrie-
ben. Bas kônnte sehr wohl den Schluss zulassen, dass ZJ^ eine Pflanze ist, aus der
Leinwand oder ein anderer Stofï bereitet werden kann, also in weiterem Sinn eine
Spinnfaserpflanze. Vieileicht geht ein Botaniker der Frage weiter nach. Ira ûbrigen
dûrften die obigen Ausfûhrungen gezeigt haben, wie wenig Sicheres wir ira Grunde
genommen ùber die « Spdpflanze » wissen.

II. — ZUM EISEN IM ALTEN ÀGYPTEN4

Wer in den letzten Jahren nach dem Alter des Eisens in Agypten fragte, dem
wurde namentlich auf die Autoritât vori Montelius 5 hin versichert, dass die Àgypter
Eisen erst relativ spât kennen gelernt hâtten. Die Eisenfunde in den Pyramiden, z. B.
der des Cheops, wurdén kurzerhand trotz guter Beglaubigung6 als zweifelhaft bezeich-
net. Nach den letzten Ausgrabungen von Flinders Pétrie7 wird das wohl nicht raehr
môglich sein. Es ist vôllig sicher, dass Eisen imalten Reich bekannt war.

Einer der Namen fur «Eisen» lautete im Àgyptischen b'I, wie Brugsch, Wb.,
V/413, zuletzt ûberzeugend nachgewiesen bat". Ich fuge hier noch eine weitere Bestâ-
tigung nach. P. 11/215 ist die Rede von Jj ^ ^_^^\ «Eisen, welches aus Set
hervorgeht ». Das stimmt ganz zu der Nachricht', dass nach Manetho die Àgypter
den Knochen des Typhon Eisen nennen10. Man hat dièses b'I ira kopt. kmne « Eisen »
wiedererkannt, und angenommen, dass « b'I des Himmels » ursprunglich « Meteoreisen »
bedeutete". Das ist mir wenig wahrscheinlich. Ich glaube vielmehr, der Name hângt
mit der àgyptischen Vorstellung zusammen, der Himmel sei ein eisernes Gewôlbe15.

1. Grii'kith, Hieraglypks, S. 29. Vgl. vor allem Plutarcii, Is., cap. xxxvi.

2. BoitcHARDT, PJlanzensâule, S. 20.

3. Die Deutung auf Leinwand (Brugsch. Wb.t VJI/1248) ist mir durchaus nicht sicher. Jeder andere Sioiï,
z. B. Baumwolle wàre auch denkbar.

4. Ausser der Abhandlung von Lbpsius ûber die Metalle erwàhne ich ChaBAS, Antiquité historique,'
S. 44 fî. ; Maspbro, Histoire des peuples de l'Orient, I, S. 59. mit zahireichen Litteraturnachweisen; Morgan,
Origines de VÊgypte, I, S. 213; Piehl, A. Z., 1890, S. 17 S. ; Wiede.mann, Zioeites Ruc/i Herodot, S. 473;
W. Max Mûllku. MUïeUungen der eorderasiatischen Gcsellscha/t, III, S. 133 fî.; v. Bissing, Der Bericht des
Diodor ûber die Pyramiden, S. 15 A. 3.

5. Dagegen mit Recht Piehi., À. Z., 1890, S. 18.

6. S. Maspero, a. O.. Anm. 3.

7. Abydos, II, S. 49.

8. Von Bissings Bedenken (A. Z., 38/130) kann ich nicht teilen.

9. Plutarch, De Iside, cap. lxii.

10. Vgl. dazu Piehl, P. S. B. A., XIII/38.

11. Z. B. Brugsch, Wb., V/414.

12. Vgl. Brugsch. Mythologie, 3. 221 tï. — So fasst auch Maspero, Bibl. éggpt., II, S. 321, wie ich nach-
tràglicu sehe, deu Namen auf.
 
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