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Rocznik Historii Sztuki — 16.1987

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Szczepkowska-Naliwajek, Kinga: Późnogotycka plastyka złotnicza w Prusach Królewskich
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https://doi.org/10.11588/diglit.14539#0070

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KINGA SZCZEPKOWSKA-NALIWAJEK

wojny trzynastoletniej toruńska Rada Miejska ofiarowała liczne i kosztowne dzieła miejscowych
złotników cesarzowi Fryderykowi III, królowi Kazimierzowi Jagiellończykowi, królowej Zofii i kró-
lowej Elżbiecie oraz gubernatorowi Prus Królewskich Janowi Bażyńskiemu96. Jest więc uzasadniony
sąd, że działały wówczas w Toruniu liczne i dobrze prosperujące warsztaty złotnicze.

Poza wymienionymi ośrodkami złotnicy pracowali w Malborku97, a także w Braniewie98.
Również w Reszlu na Warmii w końcu XV w. czynny był nie znany z nazwiska mistrz złotniczy99.
W mniejszych miastach, takich jak Kwidzyń, Grudziądz, Dobre Miasto, Lubawa, warsztaty złotni-
cze powstały dopiero na przełomie XVI/XVII w.

SPÀTGOTISCHE GOLDSCHMIEDEPLASTIK IM KÔNIGLICHEN PREUSSEN

Zusammenfassung

Am Ende des Mittelalters bildeten Pommerellen, das Kulmer Land iind Warmia (Ermland) eine gesonderte Landschaft
mit einem eigenstàndigen Kunstschaffen. Verglichen mit anderen Kunstprovinzen waren in der Goldschmiedekunst des
ehemaligen Ordensstaates schon verhàltnismâssig fruh lokale Besonderheiten aufgetreten. Hier bildeten die Meister bereits
in der zweiten Hàlfte des 14. Jahrhunderts andere Eigenschaften in Konstruktion und Dekoration von Goldschmiede-
arbeiten aus. In Qualitat und Vielfalt ihrer Techniken und in ihrer stilistischen Entwicklung stehen sie den Arbeiten
aus Werkstatten mit langjahriger kiinstlerischer Tradition in nichts nach.

Die plastische und gravierte Dekoration spielte bei den preussischen Goldschmiedearbeiten eine andere Rolle ais
in der Goldschmiedekunst der iibrigen europàischen Landschaften. In ihnen fand die Dekoration mit vollplastischen
Figuren haunger nur im letzten Viertel des 14. und in der ersten Hàlfte des 15. Jahrhunderts Anwendung. Zu den
bedeutenden Goldschmiedearbeiten des weichen Stils gehóren die Kreuzigungsszene im Diptychon des Komturs von Lorich,
die Figuren des gekreuzigten Christus and den Reliquienkreuzen in Reszel und in Tczew sowie die Pietà in Tczew.
Der weiche Stil aus der Mitte des 15. Jahrhunderts wird durch die Biistenreliquiare der HI. Barbara in Czerwińsk
und der HI. Ursula in Żarnowiec vertreten sowie durch die Statuetten der Maria mit Kind in den Monstranzen in
Żukowo und in Pułtusk.

In der zweiten Halfte des 15. Jahrhunderts hort diese Art der Goldschmiedeplastik praktisch auf. Ihre Rolle
iibernimmt nun in den meisten Fàllen die gravierte Dekoration. Die Goldschmiedeplastik wurde zum selbstàndigen
Mittel der kùnstlerischen Aussage. die ihren vollkommensten Ausdruck in zahlreichen silbernen Statuetten und Reliquiaren
in Form von Heiligenfiguren fand. Nach Quellenzeugnissen befanden sich im dritten Viertel des 16. Jahrhunderts im
Gebiete des Sprengels Pommerellen und der Ermlander Diózese 5 goldene und 57 silberne Statuen sowie 6 silberne
Biistenreliquiare; allein die Marienkirche in Gdańsk besass 29 solcher Figuren.

Die beiden àltesten erhaltenen Figurenreliquiare stellen den HI. Georg dar und sind eng miteinander verwandt.
Das àlteste Reliquiar, das um 1475 fur die St. Georgs-Kirche in Elbląg gestiftet worden war (seit 1878 befindet es
sich im Kunstgewerbemuseum in Berlin), ist eine ausgezeichnete selbstàndige Bewegungsstudie. Das ihm nachgebildete
zweite Reliquiar bestellte die St. Georgen-Briiderschaft 1480 fur die St. Nicolai-Kirche in Elbląg (seit 1950 im Hamburger
Muséum fur Kunst und Gewerbe). Es ist etwas statischer aufgefasst. Die Versuche am Ende des 19. Jahrhunderts, die
Figuren bestimmten Meistern oder Werkstatten zuzuschreiben, riefen zahlreiche Kontroversen hervor. Die Reliquiare
wurden fiir Werke von Goldschmieden aus Elbląg, aus Liibeck bzw. fur rheinlàndische, westfàlische oder niederdeutsche
Arbeiten gehalten.

Es scheint jedoch, dass beide Reliquiare im kôniglichen Preussen entstanden sind und zur Kunst dieser Landschaft
gehôren. Die lokalen, ausgezeichnet entwickelten Goldschmiedewerkstàtten deckten den Bedarf an liturgischen Gefàssen
und Altarschmuck. In dem erhaltenen Materiał aus dem 15. Jahrhundert wurden weder Importe noch bedeutendere
Einfliisse anderer Goldschmiedezentren festgestellt. Auch von einer Tàtigkeit fremder Goldschmiede in diesen Gebieten
im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts oder von Bestellungen fertiger Arbeiten z. B. in Liibeck oder in Westfalen
ist nichts bekannt. In der Ausfiihrung der Figuren sind gewisse Einfliisse der Kupferstiche des Israhel van Meckenem
(L 342), des Meisters vom Kalvarienberg (L 6), des Meisters E. S. (L 153 und L145) sowie indirekte Einfliisse
niederlândischer Schnitzerei, die durch einheimische Schnitzer umgestaltet wurde. zu erkennen.

Das Reliquiar der Hl. Barbara in Piaseczno wurde 1514 hochstwahrscheilich fiir die Kapelle der Reinholdsbrùderschaft
in der Danziger Marienkirche bestellt. Es ist eine Arbeit von hohem kùnstlerischen Niveau, die selbst in Kleinigkeiten sorgfàltig
und prâzis ausgefùhrt ist. Es hat aussergewôhnlich harmonische Proportionen und eine fein abgestufte Farbgebung. Die
Statuette der Hl. Barbara zeigt starkę stilistische Anklânge an die Danziger Bildschnitzerei vom Anfang des 16. Jahrhunderts,

96 Jasiński, op. ch., s. 50.
47 Czihak. op. cit.. s. 181 nn.

98 E. von Czihak, Die Edelschmiedekunst fruherer Zeiten in Preussen. cz. 1: Allgemeines. Kônigsberg und Ostpreussen.
Leipzig 1903, s. 92.

99 Matern, op. cit.. s. 136.
 
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