Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Muzeum Narodowe <Breslau> [Hrsg.]; Muzeum Śla̜skie <Breslau> [Hrsg.]
Roczniki Sztuki Śląskiej — 17.1999

DOI Artikel:
Lutze, Klaus: Der Breslauer Meister Jost Tauchen und das Bronzetaufbecken der Elisabethkirche zu Breslau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41574#0037

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
32

Klaus Lutze



ąuerrechteckige Felder unterteilt, die in durchbroche-
ner Arbeit MaEwerk (8,5 x 12 cm) mit Fischblasen und
zentraler Kreuzbltite zeigen. Den die Felder trennen-
den Stegen sind je drei Taustabe vorgesetzt, wohl mit-
gegossen, da alle erhalten sind.

8. Tragerfigur 1

9- Tragerfigur 2

Von der SechspaB-Basis zum Nodus schwingt der
PokalfuB in weitem Bogen auf. Die Grundform bilden
sechs breite Rahmen, die unten/auBen an die PaB-Run-
dungen anschlieBen und sich zum Nodus hin stark ver-
engen. Ein eingeschnittener Tausteg verlauft parallel
zu ihrem inneren Rand. Die Trennlinie zwischen den
Rahmen markiert jeweils ein aufgelóteter Taustab, hier
ais Saule mit Blattkapitell und bis fast zum Nodus auf-
ragender Fiale ausgeformt. Die Saulen sind z. T. ais
Perlschnure gestaltet, jedoch ohne erkennbares System.
Seitlich auf den Kapitellen setzen vorgewólbte Kielbógen
auf, mit je drei Blattern auf den Bogensehenkeln und
Kreuzbltite an der Spitze. Seitlich auf den breiten Rah-
men sind je zwei groBe Buckelblatter in unterschiedli-
cher Richtung aufgelótet, auf der unteren Rahmenflache
ftinf weitere solche Blatter, je ein Buckelblatt verdeckt
das untere Ende der Tausaulen. Einige der Blatter sind
verloren. Je ein Loch an diesen Stellen laBt annehmen,
daB sie nicht nur angelótet, sondern auch eingesteckt
waren.

Engel
In die Rahmen sind in flachem Relief gegossene
Engel eingelótet (El. bis Scheitel 23,5 cm, Reliefstarke
ca. 2 cm). Sie sind frontal sitzend dargestellt in zwei
Variationen:
1. Knie und Kopf leicht nach links (v. Betr.) gerich-
tet, die Rechte greift von hinten unter ein quer uber
dem SchoB liegendes Spruchband, nur vier Finger sind
sichtbar, die Linke halt das Band schrag, der Betrachter
sieht fast nur den Handrticken. Das Elaar ist zu schrag
gekerbten Rollen geformt.
2. Knie und Kopf leicht nach rechts gerichtet, die
Linke greift das Band wie die Rechte von 1, die Rechte
liegt flach, die fiinf Finger gestreckt, vor dem Band.
Kugelige Locken rahmen den Kopf (Abb. 10).
In beiden Variationen fiillen das Spruchband mit
seitwarts flatternden Enden und die darunter in phan-
tastischen Falten liegenclen und in die Breite wuchern-
den Stoffmassen des Gewandes annahernd das weite
Rund der PaBform. Die Fliigel setzen seitlich am Kopf
des Engels an und sind so schrag nach oben gerichtet,
daB sie sich diagonal in dem sich verengenden Rah-
men kreuzen. Frei gebliebene Flachen sind durch Blat-
twerk besetzt, vor allem von oben hangt ein vegetabi-
les Ornament bis zwischen die Fliigelspitzen herab, bei
Variation 1 jeweils das gleiche, bei 2 unterschiedliche
Bliitenformen. Insgesamt entsteht der Eindruck, daB die
Modelle fur die Variationen von zwei Gesellen geformt
wurden. Kleine Teile der Reliefs sind abgebrochen.

Propheten
In den Zwickeln liber den Kielbógen, zwischen
dereń Kreuzbltitenspitze und der Fiale, sind zwei di-
sputierende Propheten in halbfigurigen Reliefs an den
Grund des Schafts gelótet. Sie sind an allen sechs Sei-
ten nach den gleichen zwei Modellen geformt: Der
linkę steht ganz frontal, mit rundlichem, bartlosem Ge-
sicht, flacher Kopfbedeckung, breitem Kragen und
weiten Armeln. Ein in U-Form von der Kórpermitte bis
 
Annotationen