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Muzeum Narodowe <Breslau> [Hrsg.]; Muzeum Śla̜skie <Breslau> [Hrsg.]
Roczniki Sztuki Śląskiej — 17.1999

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Lutze, Klaus: Der Breslauer Meister Jost Tauchen und das Bronzetaufbecken der Elisabethkirche zu Breslau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41574#0038

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Der Breslauer Meister Jost Tauchen

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10. Engel am FulS

11. Propheten am Schaft

zu beiden Seiten seines Kopfes hochflatterndes Spruch-
band halt er mit der Linken an der Brust, die Rechte
weist auf eine imaginare Schriftstelle an dem Band. Der
rechte Prophet hat dem Partner den Kopf zugewandt,
mit langem Bart und Haar, hoher Kopfbecleckung. Sein
Spruchband halt er wie jener, es flattert auch auf die
gleiche Weise hoch, nur an seiner rechten Seite hinter
der Schulter. Die Figuren sind z. T. beschadigt, da unmit-
telbar iiber ihnen der Nodus und der obere Teil der
Taufe aufgesetzt sind (Abb. 11).

Der obere Teil des PokalfuBes
Der iiber dem Nodus zum unteren „Becken” rand
ausschwingende Oberteil des PokalfuBes wirkt am An-
satz schmaler ais der Teil darunter, da die freistehend
vorgesetzten Architekturteile - Fialen und Kielbógen -
hier fehlen. Die Zahl der von der Sechspab-Basis anstei-
genden Felder ist hier auf zwólf verdoppelt, die Rah-
men sind rippenartig schmal. Aufgelótete Taustabe ver-
laufen auf ihnen bis zu Lówenkópfen unter dem „Bek-
ken’’rand. Je ein groBes Buckelblatt ist oben und unten
auf die Mitte des Rahmens gelótet. Oben, zwischen den
Lówenkópfen, greifen sie iiber auf das Randprofil des
„Beckens”. Unten sind sie teilweise in die Óffnung des
Nodus hinuntergeschoben, da der Oberteil schief auf-
gesetzt ist; einige sind beschadigt, eines ist yerloren.
Die Lówenkópfe sind nach demselben Modeli ge-
gossen wie die an gleicher Stelle am Taufbecken in
Bańska Bystrica: Plastisch vorragende Nase-Maul-Par-
tie, breiter Nasenriicken, Y-fórmige Niisternzeichnung,
leicht geóffnetes Ma’ul mit Zahnreihen ohne Betonung
der ReiBzahne, rundliche Wangen, hohe Brauenbógen,
zwischen kleinen, ovalen Ohren fiinf kugelige Locken
iiber der Stirn, auffallige „Backenbart”-Locken und Loc-
kenrahmen unter dem Kinn (Abb. 12).
Die Felder in den zwólf Rahmen scheinen ais clurch-
brochene Arbeit konzipiert zu sein, sind aber jetzt von
innen mit einer glatten Wandung geschlossen. Davor
sind im Wechsel flachę Reliefs eines Engels und eines
yegetabilen Ornaments mit jeweils zwei bzw. drei Ste-
gen zu beiden Seiten am Rahmen angelótet. Der Engel,
frontal, legt die Hande vor der Brust zum Gebet zusam-
men. Der puppenhaft-rundliche Kopf wird von quer
geripptem Flaar gerahmt. iiber den Schultern sind ais
perspektivisch schmale Bógen clie Flugel sichtbar. Das
weite, lange Gewancl yerengt sich nach unten entspre-
chend der Rahmenform, bildet dabei wie bei den En-
geln auf der Basis phantastische Falten, ahnlich einem
§-Zeichen.
Das yegetabile Ornament verjiingt sich nach unten
zu einer mit winzigen Bliiten besetzten Spitze. Symme-
trie und Stilisierung weisen schon auf die Renaissance.
Vergleichbare Ornamente zeigt die Perlenstickerei an
der Mitra von Bischof Tomasz Strzempiński aus der er-
sten Elalfte des 16. Jahrhunderts37.

Der Nodus und die Wappenhalterfiguren
Der Nodus hat nur dienende Funktion: Er yerdeckt
die Verbinclungsstelle zwischen Ober- und Unterteil der
Taufe und tragt groBe Wappenhalter-Figuren. Darum
 
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