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Ruska, Julius
Tabula Smaragdina: ein Beitrag zur Geschichte der hermetischen Literatur — Heidelberg: Winter, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.51294#0186
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Julius Ruska

hang mit anderer Steinliteratur und dem Buch der Ursachen hergestellt,
an den früher nicht gedacht werden konnte. Auch die Literatur der
Zaubergemmen und Planetenamulette, über die ich in einer Abhand-
lung der Heidelb. Akademie einen vorläufigen Bericht gegeben habe, weist
auf eine letzte Entwicklungsphase im sasanidischen Persien hin. Wenn
ich das damals nicht hervorgehoben habe, so lag es an dem Umstand,
daß mir der Nachweis griechischer Planetendarstellungen in diesen
Steinbüchern in erster Linie wichtig war. Ich bin nicht mehr der Ansicht,
daß es sich dabei um „echt griechische“ Überlieferungen handelt (S. 37);
sie sind so wenig echt griechisch, wie die lateinischen Schriften des
Mittelalters „echt römisch“ sind. Es ist nicht alles griechisch, was mit
griechischen Buchstaben und Worten geschrieben ist; es kann auch echt
ägyptisch oder in unserem Fall echt babylonisch sein, womit ich den
Anschauungen F. Saxls1 in der Sache ein gutes Stück entgegenkomme.
So gewiß griechische Texte von mir nachgewiesen wurden, so gewiß sind
auch aramäische und mittelpersische als Quellen arabischer’ Steinbücher
vorauszusetzen, ganz besonders, wenn sie sich auf Hermes Trisme-
gistos und Apollonios von Tyana berufen. „Sind nicht die meisten
Steinnamen und anderes dergleichen in fremder2 Sprache geschrieben?“
ruft der Verfasser eines Sammelwerks über die nützlichen Eigenschaften
der Steine aus. Er wird nicht nur griechische, sondern auch persische
Vorlagen gekannt haben. Wenn S. 30 ein Amulett G-auharän schäh, König
der Edelsteine, genannt wird, so wird dieser persische Ausdruck gewiß
nicht erst aus dem Arabischen übersetzt sein.
Einer der von mir untersuchten Texte stammt von Hunain ibn
Ishäq (gest. 872); auch er bezieht sich auf ein Buch des Hermes.
Ich benütze die Gelegenheit, die etwas übel geratene Übersetzung der
Einleitung S. 23 zu verbessern. Hunain ibn Ishäq sagt: „Und wonach
ich in diesen Dingen gehe, unbeschadet meiner Überzeugung von der
Tatsächlichkeit ihrer spezifischen Eigenschaften (geheimen Kräfte), das
ist, daß die Regenten (CjLx« fern.) der Gestirne großen Einfluß auf die
Steine haben. Es war mir eine Abhandlung in die Hand gekommen,

1 F. Saxl, Beiträge zu einer Geschichte der Planetendarstellnngen. Der Islam,
Bd. III, 1912, S. 162.
2 Ich habe öl—Ul in Griech. Planetendarst. S. 24 mit „in persischer Sprache“
übersetzt, wie es bei engerer Fassung von ’agami auch heißen kann. Der Verf. beruft
sich u. a. auch auf ein Steinbuch des Hermes. Wo die Steinlisten nicht nachweisbar
griechisch sind, wie S. 40, 43 usw. sind die Namen der Steine überwiegend persisch
(S. 20, 21). Vgl. auch J. Ruska, Das Steirib. des Aristoteles, S. 43.
 
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