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Ruska, Julius
Tabula Smaragdina: ein Beitrag zur Geschichte der hermetischen Literatur — Heidelberg: Winter, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.51294#0194
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180

Julius Ruska

weit es auf die naturwissenschaftlichen Schriften des Albertus Magnus
oder auf Werke der späteren Jahrhunderte eingewirkt hat. Einige Anhalts-
punkte sind im Kapitel XI gegeben, die Untersuchung durchzuführen muß
ich andern überlassen.

X. Der Kommentar des Hortulanus.
Mit der Übersetzung des Buchs der Ursachen durch Hugo Sanc-
telliensis standen wir auf festem geschichtlichem Boden. Aber nicht
diese Übersetzung, die am Schluß auch den Text der Tabula Smaragdina
bietet, sondern eine zweite, davon unabhängige Textform ist es gewesen,
die Albertus Magnus und andern Schriftstellern des 13./14. Jahr-
hunderts als Ausdruck der Weisheit des Hermes galt. Wollen wir der
allgemeinen Überlieferung folgen, so hat schon im 11. Jahrhundert, genauer
im Jahre 1040, ein englischer oder französischer Mönch Hortulanus,
Ortholanus oder Garlandius nicht nur diesen so berühmten Text
gekannt, sondern auch einen eingehenden Kommentar dazu geschrieben.
So K. Chr. Schmieder, S. 118, der darin der Bibliotheca mediae et infimae
latinitatis des J. A. Fabricius (Bd. III, S. 56) folgt und zugleich eine Anzahl
alchemistischer Werke dieses ,älteren Hortulanus' anführt. Von allen
seinen Arbeiten sei die Erläuterung der grünen Tafel in historischer Hin-
sicht die wichtigste: „Wahrscheinlich hat er das griechische Original in
einer Klosterbibliothek gefunden und die lateinische Übersetzung gemacht,
welche seinem Kommentar beigefügt ist. Eine Handschrift mag durch
Gelegenheit des hanseatischen Handels nach Nürnberg gekommen sein,
weil die Schrift von dort aus bekannt gemacht wurde ..." (S. 118).
In der Tat ist die älteste Druckausgabe des Kommentars in dem
sogenannten Volumen tractatuum scriptorum rariorum de Alchemia, Nürn-
berg 1541 enthalten. Bei der Ausarbeitung dieses Kapitels stand mir
die Ausgabe noch nicht zur Verfügung, ich benützte den Straßburger
Druck der Ars chemica von 1566. Nachträglich konnte ich jedoch ein
Exemplar der Erstausgabe aus der Staatsbibliothek zu Berlin vergleichen1
und feststellen, daß der Text der Ars chemica2 sich von der Erstausgabe
1 Ich möchte bei dieser Gelegenheit den Titel richtigstellen. Er lautet nicht, wie
oben angegeben und wie das Buch überall zitiert wird, sondern: In hoc Volvmine DE
ALCHEMIA continentur haec: Gehri Arabis etc. etc. bis Hortulani philosophi, super
Tdbulam Smaragdinam Hermetis Commentarius. Omnia collatis exemplaribus, emen-
datissima etc. Norimbergae apud Joh. Petreiuni, Anno Μ. D. XLI.
2 Genauer Titel: Ars Chemica qvod sit licita recte exercentibus, probationes doc-
tissimorum Iuris consultorum. Septem tractatus seu capitula Hermetis Trismegisti,
 
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