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Ruska, Julius
Tabula Smaragdina: ein Beitrag zur Geschichte der hermetischen Literatur — Heidelberg: Winter, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.51294#0239
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Tabula Smaragdina.

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Arche in der Sündflut schwimmend dargestellt ist; auch ist ein Widmungs-
gedicht beigegeben, durch das sich der Verfasser im zeitgenössischen
Cantatenstil dem Hochwürdigen Herrn Hrn. Benjamin Ursin von Bäär,
S. Kgl. Majestät in Preußen Bischoffen, empfiehlt:
Seq bit mein Bürg unb Burg, mein Berg unb Ararath
£afj mid) in beinern Sdjoß getoünj^te Rufye finben.
Das Buch behandelt in Fragen und Antworten alle Wissenschaften,
die vor der Sündflut bereits betrieben wurden. So lesen wir Frage 54:
Aber was meqneft bu »on ber Chemia, folte biefelbe vor ber Sünbflutl) mol be-
kant gewefen feqn? Wir erfahren in der Antwort neben allerlei interessanten
Dingen über Cham und Tubalkajin auch etwas über Hermes:
Unb erinnere ίφ ηιίφ felbft in einem geroiffen Ms. cbymico, barinnen bie
uerfdjtebene IUeqnungen berer Philosophorum uon bem Stein ber IDeifen erjeljlet
würben / btefen nadjfolgenben locum gefunben unb excerpiref 311 haben: Παφ ber
Sünbflutl) ift ber erfte (Erfinber ber Kunft Chimia getoefen Hermes, ben hat @©tt
begabt mit 3. WQeilen &er IDeifjfjeit / unb ift in <ΧΙ?αΙ ijebron gangen, unb hat
bafelbften fiebert lllarmelfteinerne Gaffeln gefunben, barinnen bie IDurtjel ber
7. freien Künfte gegraben gewefen etc.
In Frage 86: TOas erblidteft bu in ber Historia Chemiae Antediluvianae uor
singulaire 5αφεη? wird ausgeführt, was man a) zur Erbauung, b) Belustigung
findet, doch mag man das im Original selbst nachlesen.
Das Grundbuch der neuen alchemistisch-pietistischen Weisheit er-
scheint 1736 zu Hamburg pseudonym als Das Fundament der Lehre
vom Stein der Weisen, oder des urältesten Philosophi Hermetis Trismegisti
Tabula Smaragdina. Welche Tafel bisher von den meisten für ein un-
auflöslich Rätzel gehalten worden: Dieselbe hat nunmehro in Teut scher
Sprache mit experimentirter Wahrheit deutlich erkläret, und darum sich
genennet, Pyrophilus.1
In einer 27 Seiten langen Vorrede gegen die „zänkischen Disputirer
und Spötter“ werden J. B. van Helmont und J. F. Helvetius als Zeugen
für die Existenz des Lapis Philosophorum gegen die Anhänger Cartesii ins
Feld geführt; vor allem aber wird gegen J. J. Becher (1635—1682) und
G. E. Stahl (1660—1734) polemisiert. Das Vorurteil Bechers, man
könne von Neuem (d. h. aus nichtmetallischem Stoff) Eisen erzeugen,
ist die wahre Ursache, warum er das Geheimnis der hermetischen Kunst
1 Auf dem Titelblatt folgt noch: „Vorerinnerung! Alle gerechten Exemplarien von
dieser Schrillt hat der Auctor eigenhändig unterschrieben und besiegelt.“ Das von mir
benützte Exemplar der Hof- und Staatsbibliothek zu Darmstadt zeigt in schöner,
klarer Schrift den Namen Pyrophilus und daneben als Siegel ein kleines Wappen mit.
zwei Querbalken. — Das Pseudonym ist gelegentlich auch von Boyle benützt worden.
Ruska, Tabula Smaragdina. 15
 
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