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Sander, Heinrich; Goetz, Georg Friedrich [Hrsg.]; Hohenlohe-Kirchberg, Christiane Louise zu [Bearb.]
Heinrich Sanders, Professors am Gymnasium illustre zu Karlsruhe, der Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin, und der Fürstl. Anhaltischen teutschen Gesellschaft in Bernburg Ehrenmitglieds Kleine Schriften (Erster Band) — Frankfurt am Main: in der Wernerischen Buchhandlung, 1788 [VD18 90819837]

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https://doi.org/10.11588/diglit.52956#0054

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40 Ueber die Kunstsprache der Naturforscher.
Gift hat, ist bekannt. Nun nennt man aber in
Schweden auch die Weißwurz, (OonvAiur-u poly-
§0NLrum ^.) ^ÄpreNHWurz / und diese wird selbst
unter eben diesem Namen als ein nahrhaftes süßlich-
tes Gewächs empfohlen, das verdiente in allen Kü-
chengärten zu stehen. (f. Abhandl. der Königl. Schwcd-
Acad. Th. X^XVI. S. 257. vergl. 259.) Wie wenn
nun einer durch diese Zweideutigkeit verführt statt der
Weißwurz seiner Kuh Lrcura fütterte, damit die
Milch desto fetter würde, oder dis giftige Wurzel
ausstäche, und seinen Kindern Brod davon bakte!
Ich habe auch einen jungen Wizling darüber
lachen gehört, daß Qnnee die Schmetterlinge, Abend-
vögel und Phalänen nach den Namen in der alten
heidnischen Mythologie genannt hat. Aber so wie
es in der Sternkunde ein grosser Vortheil ist, daß
jeder S^ern seinen eigenen Namen hat, so ist es auch
in der Naturgeschichte nöthig und nützlich. Und so
wie die Astronomen die fabelhaften Sinnbilder der
Griechen bis an den Himmel hinaufgetragen haben,
so durfte auch der Ritter, dessen Geist Kern und
Schalen wohl unterscheiden konnte, griechische und
lateinische Namen von Gottheiten, Nymphen re. bor-
gen, um Insekten von einander zu unterscheiden.
Warum will man in solchen Nebensachen immer
Veränderungen machen?
SclMer hat den Sternkundigen biblische Figu-
ren , Weigel die Wappen grosser Herren vorgeschla-
gen, aber man hat sie nicht angenommen. Das wä-
re ein leichter Weg, sich Ruhm und Ehre in den Wis-
senschaften zu erwerben, wenn man nichts weiter thun
dürfte,
 
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