Sander, Heinrich; Goetz, Georg Friedrich [Hrsg.]; Hohenlohe-Kirchberg, Christiane Louise zu [Bearb.]: Heinrich Sanders, Professors am Gymnasium illustre zu Karlsruhe, der Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin, und der Fürstl. Anhaltischen teutschen Gesellschaft in Bernburg Ehrenmitglieds Kleine Schriften (Erster Band) (Frankfurt am Main: in der Wernerischen Buchhandlung, 1788) [VD18 90819837]

iLr Nachricht vom Rhinoceros in Versailles.
Die Haare.
An den Ähren waren Haare und sonst nirgends
als am Schwanz, und auch da soffen nur unten, fast
wie am Ende des Schwanzes des Esels, feine schwarz-
glanzende fingerlange Haare. Sie fizen sehr fest, ha-
ben starke Wurzeln, das merkte ich, da ich ihm et-
liche ausriß. Man konnte lange Zupfen, ehe es das
Thier zu merken schien. Die Haare find bei weitem
nicht so dik und grob wie beim Elephanten. Ich
habe welche aus dem Schwanz des Elephanten in
Versailles, die wie dünner Eisendrat aussehen. Aber
die vom Schwanz des Nashorns find feiner, dünner,
man würde Mühe haben mit blosen Augen fie von al-
len Pferdehaaren zu unterscheiden. Vom Hippopo-
tamus hab ich nur ein einziges Haarbüschel — fie
find alle blaßgelblich, kurz, dünn und schwach. Die
Haare, die an den Baarden des Wallfisches fizen,
find steif, borstenartig, doch — wenigstens die von
dem jungen Wallfisch, die ich habe, nicht so grob,
wie die Borsten unsrer und der wilden Schweine.
Beim Nashorn könnt ich auch mit dem Glas am
Unterleib nicht ein einziges Haar entdeken. Man
versicherte mich auch, daß gewiß keine da waren. Sie
werden vermuthlich durch das ewige Liegen und Rei-
ben abgestoßen.
Die Füsse.
Die Füße find ganz gleich. Man steht sie nie
ganz, weil sie in der Haut steken. An den Vorder-
und Hinterfüßen sind drei Zeen und an diesen fizen
schwarze Klauen. Der hinterste Theil am Fuß hat
blos eine dike Haut und steht nicht auf der Erde auf.
Der