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Sander, Heinrich; Goetz, Georg Friedrich [Editor]; Hohenlohe-Kirchberg, Christiane Louise zu [Oth.]
Heinrich Sanders, Professors am Gymnasium illustre zu Karlsruhe, der Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin, und der Fürstl. Anhaltischen teutschen Gesellschaft in Bernburg Ehrenmitglieds Kleine Schriften (Erster Band) — Frankfurt am Main: in der Wernerischen Buchhandlung, 1788 [VD18 90819837]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52956#0160

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146 Beiträge zur Naturgesch. der Säugthiere.
die Krankheit des Thiers sei nur vom oelkro venereo
entstanden, weil das Thier ein Hengst seie. Den fol-
genden Tag ward das Thier etwas ruhiger im Stall,
hörte auf Zu toben, aber am Nachmittag krepirte der
Efel. Der Wafenmeister, dem das Aas, ohne die
Obrigkeit zu fragen, sogleich übergeben wurde, fand,
als das Thier noch lebte, daß ihm das Herz ausseror-
dentlich schnell klopfte, und beim Abziehen fand er,
daß sich die Geilen sehr Zusammengezogen hatten, sie
waren um die Helfte kleiner, als sie gewöhnlich sind.
Das brachte die Bauern auf den wunderlichen Gedan-
ken, der Esel hätte sich in der Wuth ein Stük von
seinem Zeugungsglied abgebissen. Der Abdeker hatte,
weil er den Esel nicht für angestekt hielt, die Haut in
aller Eile an den Sattler verkauft. Man forderte
sie aber Zurük, hob den Kauf auf, und ließ sie aus
billiger Vorsicht sogleich in ein Loch verscharren.
Da nachher der Richter der LandesRegierung den
Antrag machte, den Bauern die Kosten der niederge-
schlagenen Kühe und Ziegen wenigstens gröstentheilö zn
ersezen, weil sonst die Leute in ähnlichen Fällen, aus
Furcht, das Vieh zu verlieren, die ersten Anfänge ei-
ner solchen Seuche verschweigen würden, so wurden alle
darüber verhandelte Akten eingeschikt, und aus diesen
öffentlichen Urkunden habe ich für unsre Wissenschaft
diese Nachrichten gesammlet.
 
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