Beiträge zur Naturgesch. der Säugthiere. 145
seht gegeben, aus der Milch der gebissenen Kühe und
Ziegen weder Butter noch Käse zu machen, sondern
sie gleich nach dem Ausmelken, in ein Loch im Boden
zu schütten, damit der Wochenmarkt in dem Ober-
amtöort Mühlheim nicht verschrien, oder durch den
Verkauf der Milch, der Butter und des Käses eme
Anstekung unter die Bauern kommen mögke. Bald
darauf griff des Morgens früh der Esel im Stalle
seinen Herrn an, und ergriff ihn bei den Haaren, doch
ward der Eigenthümer noch nicht gebissen. In der
Bestürzung, die auf dem Hofe war, entwischte der
Esel, und kam wieder unter eine Heerde, wagte sich
wieder an Kühe, auch an ein Pferd, konnte aber beim
leztern, wegen dem Kummt am Hals, nicht ankom-
men. An eben diesem Morgen fraß der Esel unzei-
tige Aepfel, und eine Hand voll Gras, kam auch
zum Brunnen, er soff aber kaum ein Maul voll, so
siel er nieder, wälzte sich immer auf dem Boden, als
wenn er Kolikschmerzen hätte, die Augen waren strer;
so bald man ihm Gras anbok, ward er immer unruhi-
ger. Weil er im Stalle selber seinen Herrn immer
beissen wollte, muffe man ihm endlich einen Ring
um das Maul legen, in der Nacht brachte ihn der
Eigenthümer zu dem Kurschmidt, der aber das Thier
für sehr krank erklärte, und sich gerne beschied, daß er
ihm nicht zu helfen wüste« Einige Unwissende sagten
nun, der Hund seie nicht wütend gewesen, der Esel,
der damals vier Jahre alt wäre, sei nur dadurch im
Unterleib krank geworden, daß man ihm, als er
Wollensäke tragen sollte, die Gurk am Bauch zu stark
angezogen hatte. Der Abdeker, der in solchen Fäl-
len das Orakel der Bauern zu sein pflegte, meinte,
K dis
seht gegeben, aus der Milch der gebissenen Kühe und
Ziegen weder Butter noch Käse zu machen, sondern
sie gleich nach dem Ausmelken, in ein Loch im Boden
zu schütten, damit der Wochenmarkt in dem Ober-
amtöort Mühlheim nicht verschrien, oder durch den
Verkauf der Milch, der Butter und des Käses eme
Anstekung unter die Bauern kommen mögke. Bald
darauf griff des Morgens früh der Esel im Stalle
seinen Herrn an, und ergriff ihn bei den Haaren, doch
ward der Eigenthümer noch nicht gebissen. In der
Bestürzung, die auf dem Hofe war, entwischte der
Esel, und kam wieder unter eine Heerde, wagte sich
wieder an Kühe, auch an ein Pferd, konnte aber beim
leztern, wegen dem Kummt am Hals, nicht ankom-
men. An eben diesem Morgen fraß der Esel unzei-
tige Aepfel, und eine Hand voll Gras, kam auch
zum Brunnen, er soff aber kaum ein Maul voll, so
siel er nieder, wälzte sich immer auf dem Boden, als
wenn er Kolikschmerzen hätte, die Augen waren strer;
so bald man ihm Gras anbok, ward er immer unruhi-
ger. Weil er im Stalle selber seinen Herrn immer
beissen wollte, muffe man ihm endlich einen Ring
um das Maul legen, in der Nacht brachte ihn der
Eigenthümer zu dem Kurschmidt, der aber das Thier
für sehr krank erklärte, und sich gerne beschied, daß er
ihm nicht zu helfen wüste« Einige Unwissende sagten
nun, der Hund seie nicht wütend gewesen, der Esel,
der damals vier Jahre alt wäre, sei nur dadurch im
Unterleib krank geworden, daß man ihm, als er
Wollensäke tragen sollte, die Gurk am Bauch zu stark
angezogen hatte. Der Abdeker, der in solchen Fäl-
len das Orakel der Bauern zu sein pflegte, meinte,
K dis