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Schlie, Friedrich
Die Darstellungen des troischen Sagenkreises auf etruskischen Aschenkisten — Stuttgart, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.5013#0133
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III. KREIS DER AETHIOPIS.

CAPITEL VIII.
Die Amazonen in Troja.

Auffällig- ist es, dass wir für die verlorne Aetliiopis, jenes düstere
Epos, in welchem Schlag- auf Schlag der Untergang der gewaltigsten Hel-
•dengrössen, der Penthesilea, des Memnon und des Achilles erfolgte, und
dessen poetische Schönheit in einer Reihe der feinsten Kunstwerke ihren
Abglanz gefunden, gerade bezüglich der etruskischen'Aschenkisten, welche
•derartige Todesscenen doch sonst so bevorzugen, eine ähnliche Dürftigkeit
wie für die Ilias zu constatiren haben. Es giebt nämlich bis jetzt nicht
mehr als drei Monumente, welche sich uns für die Poesie des Arktinbs
darbieten, und unter diesen dreien ist nur eins, und zwar das erste, mit
völliger Sicherheit hieher zu ziehen, während bei den andern beiden die
Deutung immer noch mehr oder minder zweifelhaft bleibt.

Ob nun diese besonders im Vergleich zu den Kyprien so auffallend
geringe Vertretung durch die etruskische Kunst etwa darin ihren Grund
gehabt habe, dass in der Aethiopis im Ganzen nur wenige, wenn auch
noch so bedeutsame Thatsachon enthalten waren, oder etwa darin, dass
den etruskischen Fabrikarbeitern dieser Theil der nachhomerischen Sagen
nicht so bekannt und geläufig war, oder ob endlich irgend welche Ver-
luste die Ursache sind, warum so wonige hiehergehörige Urnen auf uns
gekommen: — das lässt sich vor der Hand nicht entscheiden. —

Auf unserm ersten Relief (Volterra: Museum Nr. 429) sehen wir
in der Mitte eine Hauptgruppe von zwei Figuren. Auf einem Throne mit
einem Fussschemel sitzt ein bärtiger Mann, etwas nach der 1. R. hinge-
wandt, baarhäuptig und mit einem gegürteten Chiton sowie einem mantel-
artigen Gewände versehen, welches von der 1. Schulter und dem 1. Arme
aus über den Rücken fällt und von hier zurück über das r. Knie und den
 
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