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Schlie, Friedrich
Die Darstellungen des troischen Sagenkreises auf etruskischen Aschenkisten — Stuttgart, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.5013#0192
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182 VI. Kreis der Odysseia. '

anordnet und leitet. Was endlich die unter dem Titel Kvxlmicsg oder
Kvxla>ij> genannten Komödien des Kallias, ') Diolcles 2) und Antiphanes s)
betrifft, so wissen wir gar nicht einmal, was eigentlich ihr Inhalt war,
und es ist recht wohl möglich, dass sie nicht die homerische Geschichte,
sondern ebenso wie die Komödie des Alexis 4) den von Philoxenos in die
Literatur eingeführten Mythus vom Polyphem und der Galateia zum Ge-
genstande hatten. 5) Uebrigens findet sich in unseren Reliefs auch nichts,
was irgend nur den Einfluss einer Komödie errathen lassen könnte.

CAPITEL XIX.
Das Abenteuer bei der Kirke.

Während man bis jetzt nur zwei etruskische Aschenkisten auf das
Kirkeabenteuer bezog, und zwar die unter Nr. 2 und 4 weiter unten zu
beschreibenden, °) sind es jetzt deren vier geworden, welche übrigens alle
sehr von einander verschieden sind.

Nr. 1 (aus Vollerra. Florenz: Museum Nr. 427). Hier liegen auf
der 1. E. zwei bekleidete Gestalten von 1. nach r. der Länge nach platt
auf dem Bauche, die eine hinter der andern und etwas mehr nach der
Mitte vorgerückt. Beide halten vor sich mit beiden Händen ein Irink-
gefäss. Die vordere ist mit einem Widderkopfe versehen, während der
Kopf der hinteren verstümmelt ist. Uebor der vorderen Figur stellt am
Ende der 1. R. mit ausgebreiteten Beinen eine nackte männliche Figur
mit einem Schafskopfe, welche nur mit einer nach hinten zurückfallenden
Chlamys versehen ist, nach der Mitte blickt und in beiden Händen ein
Trinkgefäss hält. Mehr nach der Mitte zu, unmittelbar hinter der zweiten
liegenden Figur steht ein mit Pilos, Schild und Schwert versehener, völlig
bekleideter unbärtiger Mann, dem von der r. E. her eine andere ebenfalls
völlig bekleidete Gestalt entgegenkommt, welche einen Schild trägt und
deren Gesicht sehr verstümmelt ist. Hinter ihr, ganz am Ende der r. E.,
sieht man eine langbeklcidete weibliche Gestalt, welche mit beiden Hän-
den eine Fackel hält und, nach der Mitte sich umschauend, davon zu
eilen scheint.

Nr. 2 (Vollerra: Museum Nr. 336; Jnghirami, Gal. om. III, 51;
B. liochette, Mon. in. 61, 2; Overbedi 32, 5). Diese Aschenkiste ist

. s) Meineeke, com. gr. fr. I. 213 sqq.; II, 1, 734 sqq. — 2) ibid. II, 1, 839.
— 3) ibid. III, 74; I, 325. — *) ibid. III, 400. — &) Bergk, poer. lyr. gr.
993 sqq. Jahn, arch. Beitr. 411 ff. Heibig, Symbola philol. Bonn. 362 ff. —
6) Jahn. avch. Beitr. p. 408. Overbeck, Heroengall. p. 784.
 
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