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Schlie, Friedrich
Die Darstellungen des troischen Sagenkreises auf etruskischen Aschenkisten — Stuttgart, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.5013#0137
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Capitel IX. Die Fortführung der Leiche des Antilochos. ]27

CAPITEL IX.
Die Fortführung der Leiche des Antilochos.

Bin zweites, von mehreren bereits in die Aethiopis gesetztes, ') aber
nicht mit völliger Sicherheit zu begründendes Bildwerk ist die folgende
auf den Tod des Antilochos bezogene Aschenkiste aus Volterra (Florenz:
Uffizj Nr. 68. Die früheren Publicationen bei Overbeck S. 530).

Ziemlich in der Mitte sind zwei Männer damit beschäftigt, einen
Todten auf einen zweirädrigen Streitwagen zu heben, welcher nach der 1.
Seite gewendet ist. Der Todte, welcher als solcher daran erkannt wirdr
dass ihm Arme und Kopf schlaff herunterhängen, ist nackt, nur mit einem
über den Schenkeln liegenden Gewandstücke bekleidet, und erscheint durch
die Art, wie er gehoben wird, in sitzender Stellung und zwar in Vorder-
ansicht. Der eine von den beiden Männern, welche ihn lieben, steht hinter
ihm auf dem Wagen und hält ihn unter den Achseln. Derselbe ist bärtig,,
trägt einen Helm und beugt sich ein wenig auf das Haupt des Todten
nieder; in Folge seiner Stellung sind nicht mehr als Kopf, Schultern und
Anne von ihm sichtbar. Der andere dagegen, ebenfalls bärtig, ganz nackt'
und nur mit einem Schwert versehen, ist von der r. R. her an den Todten
herangetreten, hat sich niedergebeugt, den Todten von unten her bei den
Unterschenkeln und Waden gepackt und hebt ihn nun in die Höhe. Un-
mittelbar hinter diesem letzteren Träger, etwas mehr zurücktretend, sehen
wir einen mit einem bekränzten Pilos und einer Chlainys bedeckten bär-
tigen Mann, der Schild und Speer in der Linken hält und, indem er scharf
auf die Träger blickt, mit der Rechten genaue Anweisung zu geben scheint.
Es ist Odysseus, der praktische Grieche, welcher überall da, wo es sich
um eine mit Geschick auszuführende Sache handelt, als der erste und
klügste am Platze ist. E. von ihm und zugleich wieder mehr nach vorne
stehen in Vorderansicht zwei schlanke jugendliche Krieger, welche beide
behelmt sind und ruhig auf den Vorgang schauen. Der Helm des der
Mitte zunächst stehenden ist über dem Stirnschilde mit einer Verzierung
in der Art zweier Hörner versehen, welche, wie es scheint, aus Schlangen-
hälsen gebildet sind. Ausserdem trägt dieser Krieger einen Panzer und
hält in der Rechten ein in der Scheide steckendes Schwert, in der Linken
eine Lanze. Der andere ist nur mit einer nach hinten zurückgeschlagenen
Chlamys bekleidet, welche seine 1. Drusthälfte und seinen 1. Oberarm be-
deckt. G-auz im Hintergrunde, r. und 1. von Odysseus, erscheinen sodann
noch zwei behelmte Köpfe, der eine den Trägern zunächst bärtig, der an-
dere unbärtig. Auch diese beiden schauen auf den Todten. Auf der an-

') Overb. Heroengall. S. 530. Welcker, Philostrat. Imagg. p. 438.
 
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