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— Ausgrabungen in Sendschirli, 4: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.49438#0038
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F. v. Luschan.

kann; dort steht ein ähnlichei' Pfeiler von vorzüglicher Erhaltung, der unmittelbar an die
Südwestecke von Hilani II anstößt; rechts von den Orthostaten dieses Pfeilers sieht man die
gut erhaltene nördliche Abschlußmauer von P 1 mit Resten von Wandbewurf und weißer
Tünche; die zwei Reihen großer Steine, die hinter ihr sichtbar werden, sind die obersten
Schichten des Fundaments von Hilani II. (Die kleinen Steine darüber sind von der Mauer
eines modernen Hauses, das ein armenischer Bäcker 1902 auf die Südwestecke von Hilani II
gebaut hat.) In der rechten oberen Ecke des Bildes sieht man noch die nördlichste der
vier Nischen in der Ostwand von P 1.
Verfolgt man die dem Hofe zugewandte, also westliche Mauer von P 1 wieder nach
Süden zurück, also gegen die rechte untere Ecke der Abb. 169 hin, so sieht man schon
ganz nahe von dem mit Orthostaten verkleideten Pfeiler beim Hilani II ein rechteckiges
Fundament, das aus zwei Schichten von flachgelegten Doleritplatten besteht. Die untere
von diesen Schichten wird von gewöhnlichen Läufern gebildet, die zweite Schicht aber von


Abb. 170. Der nördliche Eckpfeiler in P1 des südlichen Hallenbaus, vgl. Abb. 169. v. Luschan phot. 1902.

etwa 20 cm hohen Lagersteinen, die 10 bis 20 cm hinter die Läuferschicht zurücktreten und
oben viereckige Dübellöcher haben, genau wie die Orthostaten. Das ganze Fundament er-
innert unmittelbar an die im westlichen Teile der Barrekub-Fa^ade freigelegten Stützen-
fundamente, von denen eines hier in Koldeweys Bericht, „Ausgr. in S.“ Heft 11 Seite 166 ab-
gebildet ist. Man wird also wohl annehmen müssen, daß auf diesen Fundamenten nicht
etwa gemauerte Pfeiler aufruhten, sondern Säulenpostamente in Tiergestalt, aus Holz und
mit Metall überkleidet. Solche Stützenfundamente müssen auf der Westmauer von P 1 noch
zwei weitere gestanden haben; sie sind spurlos verschwunden, aber wenn wir die genau
meßbare Breite der nördlichsten Öffnung und die Breite des ersten Stützenfundaments längs
der Mauer auftragen, bekommen wir auf den Zentimeter genau den Raum für drei Stützen
und vier Öffnungen.
Wenden wir uns jetzt auf unserer Abbildung 169 von dem Eckpfeiler in der rechten
unteren Ecke längs des unteren Randes nach links, so sehen wir auf dem nördlichen, d. i.
inneren Mauerfundament von P 3 ein weiteres Stützenfundament liegen, das vollkommen
erhalten ist, dasselbe, das auf Tafel LI die Bezeichnung p4 trägt. Es hat wieder Dübel-
löchei’ und muß also abermals, wie das Fundament in P 1 und wie die Fundamente in der
Barrekub-Fa^ade als Unterlage für eine Säulenbasis angesprochen werden. Die Öffnung
 
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