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— Ausgrabungen in Sendschirli, 4: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.49438#0094
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320

G. Jacoby.

zwischen Steinreihen alle jünger sind, als die mit durchgehendem Balkenrost, ist noch nicht
erwiesen.

In der Ecke zwischen H III und dem NWH wurde behufs Untersuchung der Funda-
mente ein Schacht angelegt. Das Fundament des H III reicht etwa bis + 7,55 hinunter und
besteht aus sechs sehr regelmäßigen Schichten großer, gut ausgesuchter Steine mit zusammen
etwa 3,2 m Höhe. Die drei untersten Schichten springen treppenartig vor. Das Fundament

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Längsschnitt.


Abb. 226. Säulenbasis, gefunden zwischen jüngeren Mauern in der Mitte des
Hofes R, nicht in situ. Vgl. k im Lageplane Taf. LI. Neben dem Längs-
schnitt ist die Ansicht des Ornamentes dargestellt. 1:15.

des NWH beginnt ungefähr auf + 7,7. Es
enthält fünf Schichten von zusammen etwa
2,2 m Höhe, die drei unteren aus größeren
Steinen als die oberen. Unter dem NWH
fand sich auf + 7,4 eine ältere 1,5 m breite
Mauer, die durchwegs ziemlich kleine Steine
zeigt, nur an der Kante einige wenige größere.
DER HOF R (Taf. LI).
Der Hof R, ein unregelmäßiges Viereck
von 40 • 50 m Flächeninhalt, wird im Norden
von den Gebäuden II II, NHB und H III,
im Süden von den Haupthallen des Ge-
bäudes P begrenzt. Bis auf H II sind diese
alle mit dem Hof R in offener Verbindung.
Ob ein Hauptzugang von Süden her durch
P 6 und P 3 hindurch vorhanden war, ist
nicht erwiesen. Die Abwässerung des Hofes
geschah durch den erwähnten Kanal in P 3
und 6. Inwieweit der S. 121 erwähnte Kanal
(i auf Taf. LI), der die Burgmauer durch-
quert, zur Entwässerung beitrug, muß dahin-
gestellt bleiben.

Eine Mauer, älter als H III, durchschneidet von West nach Ost den mittleren Teil

des Hofes (vgl. S. 323). Der Zeit nach folgen dann die oben angegebenen Gebäude, die
zwar nicht alle zu gleicher Zeit erbaut, doch sicherlich einmal zusammen benutzt wurden.
Wahrscheinlich ist damals ein großer Teil des Hofes mit Ziegeln gepflastert gewesen

(vgl. S. 309).
Spätere Mauern durchziehen den ganzen Hof.

In der nördlichen Hälfte wurden

scheinbar' zunächst gegen die hoch anstehenden Fundamente von H
angebaut. Die Mauern sind dünn und laufen nicht rechtwinklig zum
H II. Viele Ziegel, ältere Orthostaten und Klaubsteine sind durcheinander
verbaut. Die senkrechte Außenfläche des Fundamentes von H II trug an
vielen Stellen dicken Kalkmörtel (vgl. S. 132 und 153), diente also wohl den
späteren Zimmern als Innenwand. Weiter westlich bis H III hin sind
drei bis vier verschiedene Bauperioden übereinander deutlich zu unter-
scheiden. Unter ihnen war nur noch ein Zimmer mit 3,5 und 9,5 m
Seitenlängen zu messen; die Mauern sind bloß 70 cm dick.
Bis auf 25 m westlich von HII hebt sich etwa zwischen der


Abb. 227. Späterer Säulen-
sockel, ganz ohne Verzie-
rung, gefunden über der
Mauer J 13—14.

zweiten und dritten dieser Bauperioden eine rote bis zu 50 cm starke Brand- und Schutt-
schicht deutlich ab. Ihre Oberfläche wurde an drei Stellen mit + 10,77, + 10,40 und + 10,10
eingemessen. D. h. sie ist nach Westen schwach geneigt.
 
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