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— Ausgrabungen in Sendschirli, 4: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.49438#0146
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372

F. v. Lüschan.


Abb. 271. Löwe aus dem Schutte des südlichen Hallenbaues
P, gefunden über der Frontmauer von P 1. G. Jacoby del.
1903. 1:20. Vgl. die Abb. 270 und 277 sowie Taf. LVII oben.

dieser Löwe mit der einfachen Sphinx-Basis aus dem
nördlichen Hallenbau als die letzte und feinste Blüte
der Kunst des ausgehenden achten Jahrhunderts in
Sendschirli zu betrachten sein.
Der Stein ist mehrfach beschädigt, ein wesent-
liches Stück vom Hinterteil ist in der Nähe, im Schutt
liegend, aufgefunden und auf der Tafel mitphoto-
graphiert worden; es fehlt aber noch immer die ganze
Plinthe mit den Füßen.
Über den ursprünglichen Standplatz des Steines
sind wir nicht unterrichtet; in den Hallen selbst ist
er nicht gut unterzubringen. Gefunden ist er aller-
dings, vergl. Taf. LI, wo die Fundstelle eingetragen
ist, ganz nahe an dem mit p 2 bezeichneten Pfeiler
des östlichen Flügels von P, nicht ganz 10 in von
der Südwestecke von Hilani II entfernt. Da aber
die teilweise in situ erhaltenen Orthostaten dieser'
Halle keinerlei Reliefschmuck zeigen, ist es nicht
wahrscheinlich, daß der Löwe irgendwo in der un-

mittelbaren Nähe seines Fundortes aufgestellt gewesen war; wohl aber ist für den Haupt-
eingang in P, der zugleich der Zugang zu Hilani III gewesen sein muß, reicher Skulpturen-


Abb. 272. Orthostaten eines Bauwerkes in Saktsche-Güzü, etwa um 720 v. Chr. Nach Garstang, Annals of
Arch. a. Anthropologe Liverpool, Vol. I. Zu der Darstellung des Palmhaumes vgl. hier S. 359 ff.

schmuck anzunehmen. Dieser Eingang war aber an der Südfront von P gelegen, die, wie
bereits mehrfach erwähnt, bisher noch nicht ganz freigelegt hat werden können.

H. KLEINE STELE EINES KÖNIGS AUS DEM SÜDLICHEN HALLENBAU, P.
Gleichfalls lose im Schutte des südlichen Hallenbaus, nur wenige Schritte von dem
Fundort des eben beschriebenen Löwen entfernt, ist das kleine stelenförmige Relief gefunden
worden, das hier auf Taf. LXVI abgebildet ist. Es war in zwei Stücke zerbrochen, die ganz
nahe nebeneinander gelegen haben. Nach der Fundlage hätte man glauben können, daß
der Stein etwa aus großer Höhe herabgefallen und beim Aufschlagen zerbrochen, dann aber
 
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