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— Ausgrabungen in Sendschirli, 4: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.49438#0080
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306

G. Jacoby.

Ein späterer Einbau ist vermutlich auch der viereckige Raum (1,8 • 2,5 m) in der
SW-Ecke des Hofes zwischen L 6 und 7. Jedenfalls ist er später angelegt, als der
Pithos im Gebrauche war, dessen Reste unter der einen Seitenmauer zum Vorschein kamen.
Die Stärke der Mauern beträgt nur 60 cm.
Vom Hofe Fl aus war das Gebäude L durch eine schon erwähnte Tür nach L 5
zugänglich. Eine Treppe mit vier Stufen stellt die Verbindung zwischen dem tiefer liegen-
den Hofe und der Tür her; die dafür verwendeten Steinplatten sind sehr verschieden groß
und ohne Sorgfalt verlegt.
Auch das Hofpflaster zeugt von Mangel an Sorgfalt; unter den unregelmäßigen
Steinplatten befinden sich auch zwei Getreidemahlsteine. Der ganze Boden des Hofes senkt
sich nach der Mitte zu. Im Gange G g wurde das Pflaster nur, soweit der Plan angibt
freigelegt.
Bemerkenswert sind noch Stücke von feinem, gelblich weißem Stuck, die innerhalb des
Ganges gefunden wurden; einige davon waren mit grünlicher, glasurartiger Farbe überzogen.
Ferner viele Reste der bereits von Koldewey (S. 157) beschriebenen glasierten Tonröhren,
die im Schutt über dem Hofpflaster, besonders in der Nähe der kleineren Quermauer lagen.
DER HOF M.
Der große Hof M ist im Norden von den Gebäudekomplexen L, K, J, im Süden und
Osten von dem nordwestlichen und nordöstlichen Hallenbau und dem anstoßenden H HI,
im Westen von der Burgmauer eingeschlossen und von Osten durch das Haupttor Q zugänglich,
während man aus dem südlichen Teile der Burg durch die kleine Pforte des nordwestlichen
Hallenbaus hineingelangte.
Die Frontmauern der den Hof M umgebenden Gebäude waren, wie es scheint, alle mit
weißem Kalkmörtel verputzt. Solcher fand sich wenigstens an dem Fundament von K 4,
an der davorgesetzten späteren Quermauer h, an der Ostwange der Freitreppe, an der Mauer
Mk, an der Rückwand des Ganges Gk hinter der Tür in Mk, an dem sichtbaren Ende der-
selben Wand neben dem J-Orthostaten, an J 1, an der Verbindungsmauer von J—Q und
von dort bis NÖH, gegen Westen sichtbar (vgl. S. 166), schließlich in ziemlicher Tiefe
an der aus großen Steinen bestehenden Fundamentmauer des NWH, westlich des west-
lichsten Turmes; und zwar lag der Mörtel hier über dem auf + 8,30 gefundenen Stück
des kleinsteinigen Hofpflasters. Vgl. S. 104, 132, 157.
Die Flügelmauern der Toranlage Q (nur die südliche ist erhalten) müssen unsymme-
trisch gewesen sein. Bis zum NÖH (S. 166) ist der Kalkmörtel wenigstens dicht am Boden
noch vorhanden, teilweise in doppelter Lage, die Verbindungsmauer selbst ist allerdings fast
ganz zerstört, aber doch zu rekonstruieren. Dagegen ist der Anschluß nördlich der Ortho-
staten nach J hin unklar; hier scheint eine einspringende Ecke vorhanden gewesen. Die
Südfront von J 1 und die anschließende Verlängerung der Ostmauer von J nach Süden (f
im Plan) sind mit einer Lehm- und Kalkmörtelschicht bestrichen. Dem letzteren Mauerstück f,
das noch 60 — 70 cm hoch ansteht, ist am Boden scheinbar zur Verstärkung (Ausbesserung)
ein 45 — 50 cm hoher und 25 — 30 cm vorspringender Längsstreifen aus Steinen vorgesetzt
(Abb. 215); der Wandmörtel greift rundlich darüber hinweg.
Die ganze Burgmauer im Westen zwischen H III und L, im allgemeinen ziemlich
zerstört, besteht meistens nur aus 1.— 2 Schichten mit zum Teil sehr großen Kantblöcken.
Nur die Innenseite wurde durchwegs freigelegt. Das bereits früher ausgegrabene Stück der
Burgmauer von 4,92 m Breite (vgl. S. 121) zeigt den großen Balkenrost mit zwischengelegten
Steinreihen. Die Hölzer liegen 0,80—1,0 m von Mitte zu Mitte auseinander und sind 25 bis
30 cm dick.
 
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