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— Ausgrabungen in Sendschirli, 4: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.49438#0046
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272

G. Jacoby.

Nördlich vom Torinnern liegt zunächst ein späteres Fundament mit zwei Schichten
kleinerer Steine, zusammen etwa 45 cm stark, deren Unterkante sich über dem Torpflaster
befindet, und wiederum nördlich vorgelagert ein zweites Fundament zum Teil großei* Steine,
deren dritte Schicht etwa 60 cm tiefer liegt als das Torpflaster. Trotzdem kann auch dies
Fundament kaum als Abschlußmauer des Torinnern angesehen werden.
DAS GEBÄUDE J.
Allgemeines.
Das Gebäude J, ein Komplex von zahlreichen Räumen, zerfällt in zwei Teile. Der
südliche, Raum 1—3, zeigt vielfach Ausbesserungen und Umbauten, so daß vielleicht ein
älteres Gebäude in ihm zu vermuten ist. Dann wäre der nördliche Teil, der Raum 4—14
umfaßt, etwas jünger und eine Anlage für sich, die um das Gebäude K herumgreift.
Die Erhaltung des Gebäudes ist im allgemeinen gut, nur im Osten ist die Abschlußmauer
zum Teil bis in die Fundamente hinein verschwunden. Die Ziegelmauern standen noch fast
überall, besonders im Westen an einzelnen Stellen bis zu 2 m Höhe.
Die äußeren Hauptfluchten (im Norden rund 48 m lang und im Osten etwa 41 m lang)
stoßen in einem Winkel von nur etwa 85° zusammen. Es erscheinen daher mehrere Zimmer
schiefwinklig.
Die in verschiedener Breite angelegten Fundamente (im nördlichen Teile 1,7—1,8 m,
z. T. 2,4 m; im südlichen Teile 1,5—1,7 m) von J liegen im allgemeinen tiefer wie die des
benachbarten K. Bei J 3 sind sie abweichend von allen anderen, soweit sie aufgedeckt sind,
aus kleinen Klaubsteinen hergestellt.
In einigen Zimmern ist auf ihnen ein Rost ohne zwischengelegte Steinreihen gefunden
worden und darnach wohl überall zu vermuten. In Raum 1—3 springen die Ziegelwände
gegen die Fundamente vor, sind also in ihrer jetzigen Gestalt später aufgesetzt, im nördlichen
Teile dagegen treten sie ganz normal zurück und zwar im Mittel um 12—15 cm. — Auch
die verschiedene Dicke der Ziegelmauern spricht dafür, daß J 1—3 nicht gleichzeitig mit
J 4—14 aufgeführt sind.
J 1—3 sind, nach Lage und Funden zu beurteilen, die wichtigen Prachtzimmer
gewesen; 4—12 die Wohngemächer mit Baderaum und Klinen; 13 ein offener Gang (?), ebenso
15; 14 ein Magazin.
Front und Eingang des Gebäudes J.
Die Front des Gebäudes J zeigt an der rechten Seite (vom Beschauer aus) den ver-
hältnismäßig breiten Eingang; an der linken ist eine lange Blendmauer M k mit einer schmalen
Türöffnung vorgesetzt; hinter ihr läuft ein schmaler Gang Gk an der Hausmauer entlang.
1.) Den offenen Eingang zum Raume J 1 vom Hofe her bildet eine Schwelle von
8,0 m Lichtweite zwischen zwei querstehenden Orthostaten. Sie besteht aus fünf, 30—40 cm
hohen, stark abgenutzten Dolerit-Quadern, welche auf dem Mauerfundament aufliegen.
Vgl. Abb. 178 und Tafel LH. An der Außenkante sind sie auf 7—8 cm vom oberen Rande
entfernt abgearbeitet.
An der Innenseite der Schwelle liegen auf dem freien Fundamente ziemlich in der
Mitte noch besonders ein größerer, unregelmäßiger Quaderstein, zu beiden Seiten einige
Klaubsteine auf. Ihre Bedeutung ist nicht klar.
Das Auflager für die beiden Orthostaten zu beiden Seiten der Schwelle ist durch einen
quer vorgelegten großen Quader (Läufer) und einen kleineren kubischen Stein an der äußeren
Ecke verstärkt.
Der nördliche Orthostat (1,28—1,33 m breit, 1,54 m hoch) trug auf seiner Vorder-
fläche eine aramäische Inschrift sowie eine nach dem Innern zu gewandte männliche
 
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