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— Ausgrabungen in Sendschirli, 4: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.49438#0099
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Abb. 236. Ausschnitt aus dem Grabrelief Taf. LIV. v. Luschan phot. 1894.

IX.
BILDWERKE UND INSCHRIFTEN.
VON FELIX v. LUSCHAN.

A. GRABSTELEN.
Die Reihe der in diesem Hefte zu veröffentlichenden Bildwerke beginne ich mit dem
schönen Grabrelief, das auf Tafel LIV abgebildet ist. Es wurde hart an der Ostmauer von
Hilani I gefunden, auf der Bildfläche liegend und nicht unmittelbar in situ, aber doch unter
Umständen, die seine Zugehörigkeit zu der großen S. 140 beschriebenen Grabkammer fast
als unzweifelhaft erscheinen lassen. Der Zapfen der Stele paßt ungefähr zu dem großen Stein,
der später zur Aufstellung der Siegesstele Asarhaddons im Burghof von Sendschirli gedient
hat. Man wird also annehmen dürfen, daß die Leute Asarhaddons das Grab geplündert und
die Stele umgeworfen haben. So ist uns zwar der Inhalt der Grabkammer (bis auf ein
einziges Stück, den aus Knochen geschnittenen Steg einer Leier) verloren gegangen, aber
dafür ist das auf die Bildfläche geworfene Relief selbst in ganz vorzüglicher Erhaltung auf
uns gekommen. Dies ist um so erfreulicher, als es schon durch seine Größe und durch die
Feinheit der Ausführung alle die anderen syrischen Grabreliefs mit verwandten Darstellungen
weit übertrifft.
Der Stein ist an sich rechteckig, aber die Bildfläche ist durch einen oben fast halb-
runden, erhaben vortretenden Streifen eingerahmt. Die Darstellung entspricht dem üblichen
Schema: Zwei Figuren und zwischen ihnen der Tisch mit dem Totenmahl; in der Mitte über dem
Ganzen schwebt die geflügelte Sonne. Die Hauptfigur, die wir schon ihres reichen Schmuckes
Mitteilungen aus den Orient. Samnil. Heft XIV (Sendschirli Heft IV). 43
 
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