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— Ausgrabungen in Sendschirli, 4: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.49438#0075
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Das Gebäude L.

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27 cm im Mittel entfernt waren. Etwa 1,1 m von der äußeren Fundamentkante entfernt
lag ein Ziegelpflaster im Gange. Da, wo die Wandverkleidung der langen Mauer von K 1
aufhört, war vor diese, aber ohne Zusammenhang mit ihr, ein schmales Mauerstück mit
Kalkmörtel verputzt vorgelagert. Es kann nur ein Stück vom oberen Teile der Wand K 1
sein und beweist, daß dieser mit Mörtel bedeckt war.
Hinter dem Ziegelpflaster beginnt im Gange ein fester Lehmfußboden, ist aber nur
1,5 — 2,0 m weit nach innen zu verfolgen. Noch weiter im Innern, 5 m von der Fundament-
kante entfernt und 70 — 80 cm höher als der Fußboden, ragen zwei Ziegel in der Querlage
und einer in der Längslage über die Mauerflucht
letzten Reste einer Treppe, die in ein oberes
Stockwerk geführt haben müßte. Vgl. Abb. 210
u. 211.
Der Gang in Verbindung mit dem fest
fundamentierten Lehmziegelkern spricht für die
Annahme, daß hier ein Turm mit mindestens
einem oberen Stockwerk angebaut war, der der
Front des Gebäudes ein eigenartiges Aussehen
verliehen haben muß.
K 5.
K 3 und K 4 springen nach Westen gegen
K 2 vor, K 3 um 3,6 m, K 4 nur etwa halb so
viel; von K 4 aus geht mit einem pfeilerartigen
Ansatz eine 48 cm dicke, scheinbar ein wenig
sich verbreiternde Mauer in der Richtung auf
K 3 ab; da aber nur ein kleiner Rest von ihr
noch erhalten ist, läßt sich nicht sagen, ob hier
noch ein Nebenraum anzunehmen ist. Jedenfalls :
später angebaut worden und der etwa anzunehmende Raum ohne Verbindung mit den Räumen
des Gebäudes K. Die Westwand von K 2 ist ursprünglich als Außenmauer gedacht; denn sie
hat keinen Fundamentvorsprung und ist nur mit dünnem Lehmputz versehen.
In den Erdschichten über K 3 und K 5 fanden sich sehr viele spätere Mauern.

hinaus in den Gang hinein, vielleicht die

Abb. 211. Ansicht des Ganges in K 4. Von Osten gesehen.
Versuch einer Ergänzung, gezeichnet von M. Jacoby.


die Mauer, die nicht fundamentiert ist.

DAS GEBÄUDE L.
Allgemeines.
Das Gebäude L westlich von K ist ein Komplex von länglichen Räumen, die sich in
ihrem jetzigen Zustande scheinbar mit ihrer Schmalseite an die Burgmauer anlehnen. Die
Ansätze der Zwischenmauern und die Innenkante der Burgmauer sind bereits von Koldewey
aufgenommen worden (vgl. S. 121 und Taf. XXVIII). Raum 3 — 6 gehören sicher zusammen,
1 und 2 sind vermutlich angebaut; von den größten Räumen 7 und 8 ist so wenig erhalten,
daß ihre Ergänzung Zweifeln unterliegen kann. Möglicherweise gehören sie überhaupt einer
jüngeren Bauperiode an.
Von dem Gebäude K wird L durch den schmalen Gang Gg getrennt, von der Frei-
treppe durch den Hof Fl, während L 7 und 8 an den Hof M grenzen. Die ganze Anlage
ist unregelmäßig: nach Osten springt das Gebäude in einzelnen Absätzen vor, bei L 3 um
3,02 m, bei L 4 um 2,0 m, bei L 7 um 7,65 m, bei L 8 um 2,0 m. — Die Fundamente
sind im allgemeinen ohne Sorgfalt und unregelmäßig verlegt. Ihre sehr verschiedene Dicke
(1,0 m bis 1,65 m) läßt keine Norm für Außen- oder Innenmauern erkennen; die west-
lichen Abschlußmauern haben, soweit sie gemessen werden konnten, eine Breite von nur
Mitteilungen aus den Orient Sam ml. Heft XIV (Sendscliirli Heft IV). 40
 
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