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— Ausgrabungen in Sendschirli, 4: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.49438#0081
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Der Hof M.

307

Bei weiterer Verfolgung der Mauern des NWH mit den Räumen 5 —11 (vgl. S. 171),
ergab sich, daß die Fundamente dort, wo sie auf Taf. XXIV/V (Koldewey) aufhören, steil
abfallen und in Zerstörung übergehen. Die Räume 1 —13, bei denen für die Annahme von
Türen kein Anhalt vorhanden war, besitzen nach Norden eine gemeinsame starke Abschluß-
mauer, die nach außen dem Anschein nach stark geböscht war vgl. S. 170. Die Fundament-
krone dieses Gebäudeteiles liegt ungefähr auf +9,7; die Sohle der untersten Schicht wurde
nur an einer Stelle auf + 6,8 festgestellt. Im östlichen Teile, neben + 8,94, war ein Ortho-
stat verbaut. (5,5 m von dem westlichen Turme entfernt geht nach Norden ein 1,6 m breites
Fundament aus zwei Steinschichten ohne Verband ab, + 9,65, mit einzelnen größeren Blöcken).
Im übrigen sind als Kantsteine z. T. ganz außerordentlich große Blöcke verwendet, so daß
eine Schicht 30 — 40 cm Höhe aufweist; für das Füllwerk dagegen beg]
oft recht kleinen Steinen. Raum 8 war im nördlichen Teile auf 1,5 m
Höhe fast ganz mit Fundamentsteinen ausgefüllt. Im Raum 12 liegen
drei, wohl ältere Fundamente. Raum 13 ist von einer späteren Mauer
mit nur einer Steinschicht überbaut ( + 9,82). Die Burgmauer reicht hier
mit durchschnittlich drei Steinschichten von + 9,5 bis + 10,45, liegt
also weit höher als Raum 5 —13. Also auch hier muß die Burgmauer
in ihrer jetzigen Anlage jünger als die Hofgebäude sein. Als ältere Hof-
mauer ist vermutlich das vorgebaute, tief hinabreichende Fundament
anzusehen.
Das Pflaster des Tores Q setzt sich in dem Hof M mit großen,
teils behauenen, teils rohen Doleritplatten zunächst in einer Breite von
3,4—3,5 m auf rund 7 m Länge von den Orthostaten aus fort. Die
Steine sind sorgfältig in parallelen Reihen verlegt. Dann folgt auf
16 m Länge, seitlich etwas aus der Achse verschoben, ein Pflaster von zwei Steinreihen
mit zusammen 1,1 —1,2 m Breite in Richtung auf die Freitreppe; bei vielen der gut
bearbeiteten Platten ist noch eine Abarbeitung am Rande zu erkennen: es sind fast alles
Läufer oder Orthostaten älterer Bauten; vgl. S. 146. Die geringe Breite und das durch-
gängige Fehlen von Räderspuren scheint anzudeuten, daß hier selten oder nie Wagenverkehr
stattfand. Dagegen zeigen die meisten Steine eine durch langjährige Benutzung mehr oder
weniger glattgewordene Oberfläche.
Nördlich des breiten Streifens liegt bis J 1 hin ein oft ausgebessertes Pflaster aus
großen, ziemlich regellosen Steinen. Jedoch ist von Q nach der Mitte der Schwelle von J 1
bis zum Säulensockel die Flucht einer wegartigen Steinsetzung noch deutlich zu erkennen.
Den größten Raum nimmt jedoch vor dem Eingänge des Gebäudes J ein Ziegelpflaster
ein, das überall stärker eingesunken ist, als die Pflastersteine. Die Ziegel sind quadratisch,
einige haben die Maße: 30-30-6 und 31-31-7. — Westlich von diesem Ziegelpflaster liegen
wieder einige Reihen größerer Pflastersteine, von denen die südlicheren (im Plane mit punk-
tierter Oberfläche) aus dem oft erwähnten weichen Material bestehen. Anschließend schienen
dann noch Reste von Ziegeln vorhanden; jedoch bleibt es zweifelhaft, ob und wie die Fläche
zwischen der Treppe und M k gepflastert war.
Der ganze nördliche Teil des Hofes ist nach Westen geneigt und abgewässert. Infolge
davon liegt das Hofplanum vor der Tür in Mk schon so tief, daß hier ein hoher Trittstein
nötig war (vgl. S. 274 u. Abb. 146). Längs der Freitreppe wurde das Tagewasser in einer
schon erwähnten Rinne weitergeführt, die mit ganz kleinen Klaubsteinen ausgelegt schien
(vgl. Abb. 199); ob und wie sie gedeckt war, ist fraglich. Auch die Breite war nirgends zu
messen. Die Rinne verläuft dann weiter unter Fl hin der Burgmauer zu.
Südlich dieser Wasserrinne vor der Freitreppe schließt sich ein Pflaster aus sehr kleinen
Klaubsteinen an, das in seiner ganzen Ausdehnung wohl der Bauzeit von K angehört; es ist,

man sich mit

Ü.J.O3.
Abb. 215. Verstärkung am
Fuß der Mauer zwischen 11
u. Q. = f aufTafellL. Die
vorgesetzten Steine liegen in
Lehmmörtel, der mit Kalk
rundlich abgeglichen ist.
 
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