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— Ausgrabungen in Sendschirli, 4: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.49438#0049
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Das Gebäude J.

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0,74 m beträgt. Ihre Dicke wurde nur an einer Stelle mit 22 cm gemessen. Die Ober-
fläche fand sich bei der Aufdeckung nach Süd-Westen zu stark geneigt.
Der Schwelle vorgelagert innerhalb J 2 sind die beiden Pfannensteine einer zwei-
flügligen Tür, in 2,85 m Entfernung, der eine von ihnen umgeben von einer unregelmäßigen

Steinsetzung. Ihre Oberfläche hat etwa
die Form eines Halbkreises, die Kante
ist jedoch sehr schlecht behauen. Mit
der nur schwach gewölbten Rückseite
fügen sie sich in eine entsprechende
Einbuchtung der Schwellenquadern,
bündig mit deren Oberfläche. Die
Pfannenlöcher selbst haben 20 cm
Durchmesser und 14 cm Tiefe; im
Innern zeigen sich Rillen, die Spuren
der Drehungen der wohl mit Bronze
beschlagenen Türzapfen.
Die Kante der Hauptschwelle



Abb. 179. Schwelle zwischen J 1 und J 2.
Grundriß. Der Schnitt a —b ist in Abb. 180 dargestellt. 1:100.

nach J 1 hin ist scharf und sauber, die nach J 2 hin dagegen nicht so sorgfältig behauen.
Der mittelste Quader zeigt nach Süd-Osten eine 25—28 cm breite und 1cm tiefe ange-
arbeitete Fläche. Die drei mittleren Steine tragen je ein Dübel- oder Riegelloch, jedoch
nicht symmetrisch zur Türmitte verteilt. Das nördlichste
ist trapezförmig: 6,5 und 7,5 cm lang bei 7,5 cm Breite und
5,5 cm Tiefe; die beiden anderen 7-6-6 und 7 • 5,5 • 6.
An der nördlichen Schmalseite der Schwelle ergab
die Untersuchung der Mauer starke Brandspuren am Mörtel,
sowie innerhalb mehrerer im Querschnitt rechteckiger senk-
recht und wagerecht verlaufender Löcher (vgl. Abb. 179
und 180); in diesen fanden sich z. T. sogar Reste verkohlten
Holzes. Nachweisen ließen sich zwei senkrechte Holzpfosten
(25 • 27 und 25 • 33 cm), die in die Mauer eingelassen un-
mittelbar neben der Schwelle in die Tiefe vermutlich bis
zum Fundament gingen. Im Anschluß an die senkrechten
Pfosten lag je ein wagerechter Balken (26-27 und 26-33 cm),
deren Länge zu messen der Erhaltungszustand nicht zuließ. Etwa 15 cm tiefer, als die
Oberkante des Schwellensteins, d. i. noch rund 25 cm über dem Fundament deuteten be-


Abb. 180. Querschnitt der Wand
nördlich der Schwelle zwischen J1 und J 2
(Schnitt a — b in Abb. 179). 1:53,3.

trächtliche Mengen von Holzkohle auf einen rund 9 cm starken Rost. Dagegen ließ sich ein

auf dem Fundament selbst liegender Rost hier nicht feststellen.
Auf dem nördlichen Quader schienen ganz schwache Spuren
anzudeuten, daß ein Balken wagerecht längs der Mauer gelegen
hat und ebensolche vor den beiden Pfosten längs der Außenkanten
der Schwelle. Doch waren diese Spuren schon auf dem zweiten
Quader nicht mehr zu verfolgen.
An der südlichen Schmalseite geht der Lehmbewurf an der


Abb. 181. Mörtelansatz an der Mauer
südlich der Schwelle J 1—2, etwa 1 m
über dieser. Der Ansatz liegt in Flucht
der Schwellenkante.

Längswand über dem Quader durch. In ungefähr 1 m Höhe schneidet er, etwa 5 cm inner-
halb der Schwellenkante, senkrecht ab, stieß also allem Anschein nach gegen einen Holzpfosten,
der aber nicht, wie an der Nordseite, in die Mauer eingelassen war und bis zum Fundament
herabging, sondern an die Mauer angesetzt war und auf dem Schwellenstein aufruhte. Der

Kalkmörtel ist hier zerstört. Vgl. Abb. 181.
 
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