Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

— Ausgrabungen in Sendschirli, 4: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1911

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.49438#0079
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Das Gebäude L. Hof Fl.

305

Bemerkenswert ist schließlich noch ein flacher, 16 cm dicker Steinnapf, der in der
SO-Ecke des Hauptraumes aus der Mauer herausragte (vgl. Abb. 214). Da jedoch die
Ziegelmauer darüber gänzlich zerstört ist, hat er vielleicht keine Beziehung zum Baderaum
und ist in sekundärer Lage gefunden worden.
L 7 UND 8.
Die äußerst geringen Mauerreste, welche die zwei Räume L 7 und 8 anzudeuten
scheinen, lassen eine sichere Ergänzung nicht zu.
Bei dem auf Tafel L gemachten Versuche ergäbe sich L 7 als ein Raum von
4,8 • 14,2 m Größe. An der Nordwand ist die Ziegelmauer von L 6 in einer Länge von
4,5 m mit normalem Lehm- und Kalkmörtel versehen; das deutet auf einen Innenraum.
Das 5—10 cm vorspringende Fundament liegt hier merkwürdigerweise 50— 55 cm tiefer
als auf der anderen Seite in L 6. Die östliche Fortsetzung der Mauer scheint einen
anderen Charakter zu haben. Sie besteht aus vier Schichten gut abgeglichener Fundament-
steine und einem aufliegenden Rost mit zwischengesetzten Steinreihen. — Die 1,6 m breite
Abschlußmauer im Osten ist von einer späteren 2,2 m breiten schief auf liegenden Mauer
mit großen Kantsteinen fast ganz überbaut; sie trägt nach außen (Osten) Kalkbewurf.
L 8 ist nach der Ergänzung 4,9 • 16,5 m groß. Ein Eingang von Süden her ist
wahrscheinlich.
Der Hof Fl.
Der kleine Hof Fl, begrenzt von der westlichen Treppenwange der Freitreppe, der
Front von K 4, den Außenmauern von L 5, 6 und 7, stand ursprünglich mit dem großen
Hof M und dem kleinen Gange Gg in Verbindung, doch wurde im Laufe der Zeit durch
Mauern und Einbauten sein Charakter geändert.
Ursprünglich wird nur die Fortsetzung der Wasserrinne vor der Freitreppe quer
durch den Hof nach dem Gange Gg hin anzunehmen sein; ihr Verlauf ist an den großen
Deckplatten zwischen den Pflastersteinen zu erkennen. Diese Wasserrinne nimmt sowohl
den noch nicht aufgedeckten Abfluß aus dem Baderaum L 6, als einen anderen Wasserlauf
auf, der unter dem Fundament von L 8 im Hofe M hervorkommt und durch eine Rinne
zwischen L 8 und der Freitreppe gefaßt wird.
Jedenfalls sind die von K 4 nach Süden sich erstreckenden Mauern als spätere
Einbauten anzusehen. Zunächst das 2 m breite Fundament h, das den Hof Fl gegen den
großen Hof M zwischen K 4 und L 7 abschließt. Es scheint mit der schon genannten
späteren, über dem Fundament L 7 weglaufenden Mauer im Zusammenhang gewesen zu
sein; denn beide Mauern tragen nach dem Hofe M zu Kalkmörtel; bei der Mauer h war
dieser allerdings nur am südlichen Teile zu bemerken. Ob eine unregelmäßige Stein-
setzung zwischen h und der Freitreppe im Zusammenhänge mit diesem Kalkmörtel eine
Bedeutung hat, läßt sich nicht sagen. Die Oberseite der Mauer h zeigt die deutlichen Spuren
einer Rostanlage: 30 — 40 cm hohe Steinreihen, deren Zwischenräume von 50 — 60 cm je zwei
bis drei Holzbalken aufgenommen haben müssen.
Fast parallel zu diesem breiten Fundament geht eine nur 50—52 cm breite, mit
zwei bis drei Steinschichten fundamentierte, bis 1,15 m Höhe erhaltene Ziegelmauer von
K 4 ab; sie läuft bei 2,5 m Länge mit einer Senkung um 35 cm stumpf ab und ist an
beiden Seiten mit Lehm verputzt. Auch sie steht in keinem Verband mit der Frontmauer
von K 4 und war an deren Holzverkleidung einfach angesetzt. Da ihre Fundamente
beträchtlich höher als das Hofpflaster liegen, kann an ihrem sekundären Ursprünge nicht
gezweifelt werden. In der spitzwinkligen Ecke, die sie mit K 4 bildet, wurde ein großer
Pithos in situ gefunden.
 
Annotationen