Bildwerke von Hilani II.
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wirkliche Modelle des ganzen Zaumzeuges herzustellen und diese am lebenden Pferd anzu-
passen. Bis dahin muß ich mich mit dieser trockenen Beschreibung und den Abbildungen
zufrieden geben.
Das ganze Denkmal erinnert an die auf Tieren ruhenden Götterbilder, wie wir solche
ja mehrfach, zunächst aus der assyrischen Kunst kennen. Ich darf hier vor allem auf die
Felsreliefs von Maltaija erinnern, von
denen ich bereits 1893 auf S. 23 dieser
„Ausgrabungen“ eine schematische
Skizze gegeben habe. Da ist es der
fünfte in der Reihe der Götter, der
auf einem gleichfalls reichgezäumten
und geschmückten Pferde steht.
Diese Skizze habe ich damals
ausdrücklich als einen „Versuch“ be-
zeichnet, in einer rein „schematischen
Skizze die Zeichnung bei“ Place mit
der Beschreibung von Layard in Über-
einstimmung zu bringen“. Seither ist
nun aber jenes Schema mehrfach, so
von Jeremias, von Zimmern u. A.
mechanisch reproduziert worden, ohne
Angabe der Quelle und vor allem ohne
Hinweis darauf, daß es sich nicht um
eine authentische Reproduktion des
Originals, sondern nur um einen ganz
schematischen Rekonstruktionsversuch
handle. Es scheint mir richtig, hier
diesen Sachverhalt festzustellen und
bei diesem Anlaß nochmals darauf
aufmerksam zu machen, wie außer-
ordentlich erwünscht uns eine in allen
Einzelheiten zuverlässige und genaue
Aufnahme jenes ehrwürdigen Denk-
mals sein würde.
Inzwischen genügt der wenig-
stens im allgemeinen festgestellte
Charakter der Götterbilder von Mal-
taija, um uns in Zusammenhang mit Abb. 249. Schräge Vorderansicht des Fig.248 »^gebildeten Pferdekopfes.
-1 1 • i p n p rrv iii v» Lusclian phot. 1894.
den gleicnialls aut JLieren stehenden
Göttern, die auf der Asarhaddon-Stele von Sendschirli dargestellt sind, einen Schluß auf die
Art des Kultbildes im Osten von Hilani II zu ermöglichen. In Maltaija steht ein bärtiger
Gott1) auf dem Pferde. Ob auch auf dem Pferdegespann von Sendschirli ein solcher ge-
standen, oder etwa ein Bild der großen Göttermutter Ninmach, läßt sich an den allzu spär-
lichen Resten, die bisher aufgefunden wurden, auch nicht annähernd ermitteln; nur daß die
Pferde als Sockel für ein mächtiges Götterbild gedient haben, ist ohne weiteres klar. Hin-
gegen fehlt es uns bis jetzt an sicheren Anhaltspunkten für das relative Alter von Hilani II
’) Vielleicht Nebo, wenn es gestattet ist, die Götter von Maltaija in der Reihenfolge der Wochentage zu be-
nennen und von links nach rechts zu zählen: Ninip —Saturn, Schamasch = Sol, Sin=Lunus, Nergal = Mars, Nebo —Merkur,
Marduk = Jupiter, Ischtar=Venus.
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wirkliche Modelle des ganzen Zaumzeuges herzustellen und diese am lebenden Pferd anzu-
passen. Bis dahin muß ich mich mit dieser trockenen Beschreibung und den Abbildungen
zufrieden geben.
Das ganze Denkmal erinnert an die auf Tieren ruhenden Götterbilder, wie wir solche
ja mehrfach, zunächst aus der assyrischen Kunst kennen. Ich darf hier vor allem auf die
Felsreliefs von Maltaija erinnern, von
denen ich bereits 1893 auf S. 23 dieser
„Ausgrabungen“ eine schematische
Skizze gegeben habe. Da ist es der
fünfte in der Reihe der Götter, der
auf einem gleichfalls reichgezäumten
und geschmückten Pferde steht.
Diese Skizze habe ich damals
ausdrücklich als einen „Versuch“ be-
zeichnet, in einer rein „schematischen
Skizze die Zeichnung bei“ Place mit
der Beschreibung von Layard in Über-
einstimmung zu bringen“. Seither ist
nun aber jenes Schema mehrfach, so
von Jeremias, von Zimmern u. A.
mechanisch reproduziert worden, ohne
Angabe der Quelle und vor allem ohne
Hinweis darauf, daß es sich nicht um
eine authentische Reproduktion des
Originals, sondern nur um einen ganz
schematischen Rekonstruktionsversuch
handle. Es scheint mir richtig, hier
diesen Sachverhalt festzustellen und
bei diesem Anlaß nochmals darauf
aufmerksam zu machen, wie außer-
ordentlich erwünscht uns eine in allen
Einzelheiten zuverlässige und genaue
Aufnahme jenes ehrwürdigen Denk-
mals sein würde.
Inzwischen genügt der wenig-
stens im allgemeinen festgestellte
Charakter der Götterbilder von Mal-
taija, um uns in Zusammenhang mit Abb. 249. Schräge Vorderansicht des Fig.248 »^gebildeten Pferdekopfes.
-1 1 • i p n p rrv iii v» Lusclian phot. 1894.
den gleicnialls aut JLieren stehenden
Göttern, die auf der Asarhaddon-Stele von Sendschirli dargestellt sind, einen Schluß auf die
Art des Kultbildes im Osten von Hilani II zu ermöglichen. In Maltaija steht ein bärtiger
Gott1) auf dem Pferde. Ob auch auf dem Pferdegespann von Sendschirli ein solcher ge-
standen, oder etwa ein Bild der großen Göttermutter Ninmach, läßt sich an den allzu spär-
lichen Resten, die bisher aufgefunden wurden, auch nicht annähernd ermitteln; nur daß die
Pferde als Sockel für ein mächtiges Götterbild gedient haben, ist ohne weiteres klar. Hin-
gegen fehlt es uns bis jetzt an sicheren Anhaltspunkten für das relative Alter von Hilani II
’) Vielleicht Nebo, wenn es gestattet ist, die Götter von Maltaija in der Reihenfolge der Wochentage zu be-
nennen und von links nach rechts zu zählen: Ninip —Saturn, Schamasch = Sol, Sin=Lunus, Nergal = Mars, Nebo —Merkur,
Marduk = Jupiter, Ischtar=Venus.