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— Ausgrabungen in Sendschirli, 4: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.49438#0135
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Die drei großen Säulenbasen des Bauwerkes K.

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Bronze von etwa 15 cm Durchm. gefunden, die zweifellos auch zu den Beinen eines ähn-
lichen Thrones gehören und auf jedem einzelnen Blatte die wulstförmige Rippe und den
ebenso gebildeten Rand ganz deutlich erkennen lassen. Wir haben es hier also mit einer
Kunstform zu tun, deren einzelne Motive in der assyrischen Zeit sowohl in der Architektur
als in der Kleinkunst sehr beliebt waren und sowohl in Stein als auch in Elfenbein und
Bronze zur Ausführung kamen; unsere großen Basen weisen nur eine ungewöhnliche Kombi-
nation dieser Elemente auf.
Die beiden einander gegenüberstehenden Blattkränze sind gegen die Mitte des ganzen
Sockels durch einen mächtigen Wulst eingeschnürt, der als Flechtband gebildet und mit großen
achtstrahligen Rosetten geschmückt ist. Trotz ihres gewaltigen Gewichtes von über vier
Tonnen wirken diese Basen gerade durch diese Einschnürung nicht etwa plump und besonders


Abb. 260. Säulenbasis; Torus und Plintho aus einem Stücke gearbeitet; lose im Schutte des Hofes R gefunden. Dolerit. Etwa J/7 d. w. G.
Original in Berlin, v. Luschan phot. 1902.

der untere Blattkranz erweckt in Wirklichkeit und auch auf der Abbildung (Taf. LIII) die
Illusion, als würde er die auf ihm ruhende Last wie ein elastisches und federndes Kissen tragen.
Den Tauen, welche die einzelnen Einheiter.des oberen Blattkranzes trennen, entspricht
am oberen etwas eingezogenen Rande der ganzen Sockel ein ringsum laufender gleichfalls
wie ein gedrehtes Tau gebildeter sehr dicker Wulst. Die obere Fläche selbst ist zur Auf-
nahme der hölzernen Säule flach muldenförmig vertieft; Dübellöcher, die man nach jeder
Analogie eigentlich erwarten könnte, sind nicht vorhanden; vermutlich hat man auf eine be-
sondere Verdübelung zwischen Stein und Holz in diesem Falle verzichtet, weil das ungeheure
Gewicht der Holzsäule an sich eine Verschiebung kaum gestattete und weil außerdem der
erhöhte Rand des Sockels noch besser wie ein Dübel jeder seitlichen Verschiebung entgegen-
wirken mußte.
Lose im Schutte des Hofes R, etwas nördlich von der Stelle, wo auf der Zeichnung
Abb. 175, S. 269 der Buchstabe R steht, also unweit der älteren Mauer, die in dieser Gegend
von 0. nach W. zieht, wurde die eigenartige Basis gefunden, die hier Fig. 260 abgebildet
 
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