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S. 292ff. und desselben: „Pelerinage ombriens" S. 36 ff., sowie Angelo Lupa-
telli: La Pinacoteca Vannucci in Perugia [1909], ganz abgesehen von der
Literatur über die einzeinen genannten Maier).
Urkundlich werden auch Trompetenbehänge erwähnt, die 1501 von
Fiorenzo di Lorenzo bemait worden sind (Passavant, Raffaei, f, S. 438,
und die reichiiche neuere Literatur über Fiorenzo di Lorenzo). Von den
bemalten burgundischen Standarten auf Seide hören wir noch.
ln Salzburger Urkunden aus den Jahren 1472, 1475 und 1476 findet
sich Leinwand als Malgrund genannt, einmal sogar mit dem Hinweis auf
hohes Alter des Leinwandbildes: „Ein altes gemaltes Tuch darauf ist ein
Abendmahl gemalt und verneut" (Otto Fischer: „Die altdeutsche Malerei in
Salzburg", S. 212).
In der deutschen Renaissance sind Leinwandbilder zwar nicht un-
erhört, aber verhältnismäßig selten Von Dürer weiß man, daß er haupt-
sächlich auf Holz, in einigen Fällen auch auf Leinwand gemalt hat. Mehrere
Dürersche Studienköpfe auf Leinwand sind im Louvre und in der Pariser
Nationalbibliothek erhalten. Der Dresdner Altar aus der Frühzeit gehört
hieher. Auf Leinwand ist Dürers Bild mit Herkules und den stymphalischen
Vögeln gemalt (Nürnberg, Germanisches Museum). Die Bildnisse Friedrichs
des Weisen (Berlin), des Kaisers Maximilian I. (Nürnberg; das Bild hat sich
nun doch als echt herausgestellt) und des Jakob Fugger (München, Pina-
kothek) sind noch zu nennen. Es sind Dürers „Tüchel", über die Baader
im Jahrbuch für Kunstwissenschaft (I, 268) und Thausings Dürer (2. Auf!.,
I, 190) nachzulesen sihcl Der große H. L. Schäuffelein in der Nürn-
berger Burg ist ein Leinwandbild. Zu den Zeiten eines Neufchätel (er
wirkte von 1561 bis 1590 in Nürnberg) und Lorenz Strauchs (er lebte
1554 bis 1613) waren Gemälde auf Leinwand schon recht häufig. Sandrart,
seine Zeitgenossen und Nachfolger kennen Leinwand schon als ganz ge-
wöhnliche Unterlage für Malereien.
Kleine Bilder wurden in Deutschland wie auch anderswo im 17,
18. und noch im 19. Jahrhundert auf Holz gemalt, doch bleibt für größere
Malflächen Leinwand in den genannten Jahrhunderten allenthalben der
meistbeliebte Malgrund, neben dem Metallplatten, Steintafeln nur selten
Vorkommen. Soll die Porträtminiatur mit herangezogen werden, so ist als
bevorzugte Unterlage für diese Kleinmalerei im 17. Jahrhundert Kupfer, im
18. und 19. Jahrhundert Elfenbein zu nennen, was nur nebstbei ange-
merkt sei.
In bezug auf Leinwand als Malgrund in Italien läßt sich feststellen,
daß eine nahezu ununterbrochene Kette von Beispielen vom späten Mittel-
alter bis in die Gegenwart reicht. Besonders verbreitet scheint Leinwand
als Malgrund schon früh in Venedig gewesen zu sein. Als Arbeiten des
Jacopo Bellini werden 1466 „teleri", also Leinwandbilder, urkundlich er-
wähnt. Sie befanden sich in der Scuola grande di San Marco zu Venedig
(nach Paoletti). Jacopo Bellinis Kruzifixus aus dem erzbischöflichen Palast
in Verona (seit 1868 in der Pinakothek ebendort) ist auf Leinwand gemalt.
Des alten Bellini Schwiegersohn Andrea Mantegna malte seinen verkürzt
gesehenen, liegenden Christus (jetzt in der Brera zu Mailand) auf Leinwand.
Es ist Leinwand von gewöhnlicher „schlichter" Bindung. Um 1500 war in
der Lagunenstadt Lemwand schon ein geradeswegs beliebter Malgrund, so
S. 292ff. und desselben: „Pelerinage ombriens" S. 36 ff., sowie Angelo Lupa-
telli: La Pinacoteca Vannucci in Perugia [1909], ganz abgesehen von der
Literatur über die einzeinen genannten Maier).
Urkundlich werden auch Trompetenbehänge erwähnt, die 1501 von
Fiorenzo di Lorenzo bemait worden sind (Passavant, Raffaei, f, S. 438,
und die reichiiche neuere Literatur über Fiorenzo di Lorenzo). Von den
bemalten burgundischen Standarten auf Seide hören wir noch.
ln Salzburger Urkunden aus den Jahren 1472, 1475 und 1476 findet
sich Leinwand als Malgrund genannt, einmal sogar mit dem Hinweis auf
hohes Alter des Leinwandbildes: „Ein altes gemaltes Tuch darauf ist ein
Abendmahl gemalt und verneut" (Otto Fischer: „Die altdeutsche Malerei in
Salzburg", S. 212).
In der deutschen Renaissance sind Leinwandbilder zwar nicht un-
erhört, aber verhältnismäßig selten Von Dürer weiß man, daß er haupt-
sächlich auf Holz, in einigen Fällen auch auf Leinwand gemalt hat. Mehrere
Dürersche Studienköpfe auf Leinwand sind im Louvre und in der Pariser
Nationalbibliothek erhalten. Der Dresdner Altar aus der Frühzeit gehört
hieher. Auf Leinwand ist Dürers Bild mit Herkules und den stymphalischen
Vögeln gemalt (Nürnberg, Germanisches Museum). Die Bildnisse Friedrichs
des Weisen (Berlin), des Kaisers Maximilian I. (Nürnberg; das Bild hat sich
nun doch als echt herausgestellt) und des Jakob Fugger (München, Pina-
kothek) sind noch zu nennen. Es sind Dürers „Tüchel", über die Baader
im Jahrbuch für Kunstwissenschaft (I, 268) und Thausings Dürer (2. Auf!.,
I, 190) nachzulesen sihcl Der große H. L. Schäuffelein in der Nürn-
berger Burg ist ein Leinwandbild. Zu den Zeiten eines Neufchätel (er
wirkte von 1561 bis 1590 in Nürnberg) und Lorenz Strauchs (er lebte
1554 bis 1613) waren Gemälde auf Leinwand schon recht häufig. Sandrart,
seine Zeitgenossen und Nachfolger kennen Leinwand schon als ganz ge-
wöhnliche Unterlage für Malereien.
Kleine Bilder wurden in Deutschland wie auch anderswo im 17,
18. und noch im 19. Jahrhundert auf Holz gemalt, doch bleibt für größere
Malflächen Leinwand in den genannten Jahrhunderten allenthalben der
meistbeliebte Malgrund, neben dem Metallplatten, Steintafeln nur selten
Vorkommen. Soll die Porträtminiatur mit herangezogen werden, so ist als
bevorzugte Unterlage für diese Kleinmalerei im 17. Jahrhundert Kupfer, im
18. und 19. Jahrhundert Elfenbein zu nennen, was nur nebstbei ange-
merkt sei.
In bezug auf Leinwand als Malgrund in Italien läßt sich feststellen,
daß eine nahezu ununterbrochene Kette von Beispielen vom späten Mittel-
alter bis in die Gegenwart reicht. Besonders verbreitet scheint Leinwand
als Malgrund schon früh in Venedig gewesen zu sein. Als Arbeiten des
Jacopo Bellini werden 1466 „teleri", also Leinwandbilder, urkundlich er-
wähnt. Sie befanden sich in der Scuola grande di San Marco zu Venedig
(nach Paoletti). Jacopo Bellinis Kruzifixus aus dem erzbischöflichen Palast
in Verona (seit 1868 in der Pinakothek ebendort) ist auf Leinwand gemalt.
Des alten Bellini Schwiegersohn Andrea Mantegna malte seinen verkürzt
gesehenen, liegenden Christus (jetzt in der Brera zu Mailand) auf Leinwand.
Es ist Leinwand von gewöhnlicher „schlichter" Bindung. Um 1500 war in
der Lagunenstadt Lemwand schon ein geradeswegs beliebter Malgrund, so