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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 2.1915-1916

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V. und VI. Lieferung
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Frimmel, Theodor von: Ein monogrammiertes Werk von Willem de Poorter
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Frimmel, Theodor von: Ein signiertes Werk des Andrea Celesti
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https://doi.org/10.11588/diglit.27902#0105

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wozu nur die mögliche Deutung einer Opferung Iphigeniens vorgebracht
werden mag. Eine Opferung Iphigeniens von W. de Poorter war 1891 auch
in der Kölner Versteigerung Merlo vorgekommen. Die Komposition jenes
Opferbildes ist gänzlich verschieden von der auf dem Bild der Sammlung
Skutetzky. Auch die Tempelszene der Kölner Auktion Clave-Buhaben ist
ganz anders angeordnet, wenn die Beschreibung im Auktionskatalog nur
halbwegs genau ist.
Das Verzeichnis der Werke des W. de Poorter, wie es bis auf
A. v. Wurzbachs Lexikon gediehen ist, wäre einer Ergänzung und kritischen
Säuberung bedürftig. So müßte z. B. das kleine Bild der fürstlich Liechten-
steinschen Galerie in Wien: Amor als Hirt (es ist für Görlings „Belvedere"
gestochen) neuerlich geprüft werden, da widerspruchsvolle Angaben*) dar-
über vorliegen. Vielleicht ist das Bildchen von Franz Verwilt.
Zum Malerwerk wären neben dem Opfergemälde bei Skutetzky noch
etwa nachzutragen ein Salomon, der den Götzen opfert, in der Galerie
Moltke zu Kopenhagen, das Bildnis des Kaisers Matthias im Gotischen
Haus zu Wörlitz (vgl. dazu Zeitschrift für bildende Kunst, XIV, S. 321,
und „Wiener Zeitung" vom Oktober 1889), ferner aus alten Sammlungen
ein Bild mit Simson und Dalila in der Wiener Galerie Sickingen (1819,
Nr. 77) und eine Esther vor Ahasver, das ehedem in der Sammlung Garlichs
zu Bremen verzeichnet stand (1831). Zu der Literatur, die in Wurzbachs
Lexikon genannt wird, füge ich hinzu: Repertorium für Kunstwissenschaft,
Bd. XVII, S. 331, und: De nederlandsche Kunstbode, 111, S. 93.
Dr. Th. v. Er.

EIN SIGNIERTES WERK DES ANDREA CELEST1.
Wenn ich ein sicheres Werk des Andrea Celesti abbilde (vergl.
Tafel XX), so hoffe ich, dem Bestreben vieler entgegenzukommen, die an der
Geschichte der venezianischen Malerei auch noch aus der Zeit nach Paolo
Veronese Anteil nehmen. Celesti verfügte über ein helles, leuchtendes Kolorit
und über manche Vorzüge in der Modellierung, wogegen er seine Figuren
nicht annähernd so geschickt in den Raum setzt wie der berühmte Veronese,
an den er ja anknüpft, ohne sein Schüler gewesen zu sein. Als Lehrer Celestis
wird Ponzone genannt. Celesti (1637 bis 1706) war zumeist für nord-
italienische Städte, hauptsächlich für Venedig, tätig, hat jedoch auch für das
österreichische Stift Sankt Florian bemerkenswerte Aufträge ausgeführt, wor-
über man A. Czerny: Kunst und Kunstgewerbe im Stift Sankt Florian (1886,
S. 233) nachlesen möge. Freilich wird bei Czerny nicht genau mitgeteilt,
wie viele und welche Bilder er für das oberösterreichische Stift gemalt hat.
Eine Magdalena im Haus des Pharisäers, ein Schutzengel, Sankta Barbara
und Anna werden als Gegenstände von vier Altarbildern der Stiftskirche
genannt. Aus den mitgeteilten Rechnungen scheint hervorzugehen, daß
Celesti mindestens sieben Gemälde, wohl noch mehr, für Sankt Florian ge-
liefert hat. Die vier erwähnten Altarblätter haben, wie Czerny mitteilt, durch

*) Man vergleiche die Angaben in den Falkeschen Katalogen von 1873, 1885
und in Wurzbachs Lexikon.
 
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