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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 2.1915-1916

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I. und II. Lieferung
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Frimmel, Theodor von: Innenansicht der Jesuitenkirche zu Antwerpen
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Aus Büchern und Zeitschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.27902#0037

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im Kunstgeschichtlichen Museum der Universität Würzburg (1914, S. 70,
Nr. 349). Sie wird ohne weiteres dem Antoni Ohering zugeschrieben, eine
Vermutung, der ich nicht zustimmen kann Für Ghering selbst, von dem ich
eine Reihe sicherer guter Werke kenne, ist das Bild zu schwach. Auch tritft
die Angabe im genannten Katalog nicht zu, daß sich in Wien „die gleiche
Darstellung" finde. Der wesentlichen Unterschiede wären mehrere anzu-
führen. Richtig ist der Hinweis auf das dargestellte Hochaltarbild von Rubens.
Es ist das große Gemälde mit der Teufelaustreibung durch den heiligen
Ignatius, das 177Ö für die Wiener Galerie erworben worden ist. Vermutlich
liegt eine Arbeit aus Gherings Werkstätte vor oder eine alte Kopie. Die
Figuren erinnern in ihrer Art an den Spätstil des Hieronymus Janssen; aber
auch bei diesen ist die Ursprünglichkeit durchaus nicht verbürgt.
Für die Erlaubnis zur Nachbildung bin ich Herrn Professor H. Bulle
und Herrn Assistenten Dr. Zilünger zu Dank verpflichtet.
Als beachtenswerte Einzelheit wird das Deckenbild hervorgehoben, das
über dem mittleren Bogen zu sehen ist. In diesem einzigen Deckenbild, das
in der Würzburger Darstellung genau zu unterscheiden ist, erkennen wir
den Kirchenvater Gregorius, der zu Maria und dem Jesuskinde aufblickt.
Trotz der Verkürzung gibt die vorliegende Kopie mehr Begriff von der Art
des Rubens als die schlechte Kopie des Jac. de Wit, die bei Rooses (1,
Taf. 11) abgebildet ist. Nach einer nicht weiter beglaubigten Überlieferung
soll Rubens das ganze Bild innerhalb einiger Stunden gemalt haben (Rubens-
Bulletijn, Hl, S. 304). Wenn die Arbeit vielleicht durch van Dyck oder einen
anderen Schüler schon vorbereitet war, wäre es denkbar, daß der eigent-
liche Rubenssche Glanz nach kurzer, kraftvoller, rascher Überarbeitung auf
das Bild gekommen wäre.
Ich hoffe, daß die Abbildungen im vorliegenden Heft allen willkommen
sein werden, die sich um die Kunstgeschichte Antwerpens und um die
Kenntnis der verbrannten Bilder des Rubens annehmen. Fr.

AUS BÜCHERN UND ZEITSCHRIFTEN.
Josef Garber: „Die karolingische St. Benediktkirche in Mals" (mit
23 Tafeln und 2 Textillustrationen). Innsbruck (Verlag des Museum Ferdi-
nandeum) 1915. Kleinfolio.
Die neue Veröffentlichung über das Kirchlein im tirolischen Örtchen
Mals ist ein Sonderabdruck aus der „Zeitschrift des Ferdinandeums" zu
Innsbruck, Band 59. Wie ich vorausnehme, bedeutet die Publikation eine
wertvolle Bereicherung der Literatur über mittelalterliche Malerei. Die Wand-
gemälde, die Garber behandelt, sind erst vor kurzem über Anregung des
Herrn Hofrats Dr. Franz Wieser, des Museumsvorstandes und Landeskonser-
vators, abgedeckt und soweit als möglich zugänglich gemacht worden. Vor-
her war eine sichere Beurteilung der wenigen unverdeckt gewesenen Teile
nicht möglich gewesen. Nun hat die genaue Untersuchung ein gar erfreu-
liches Ergebnis gebracht. Nach dem Stil der Malereien, nach den erhaltenen
Schriftzügen (deren Faksimilierung in großem Maßstab wir erhoffen) und
nach anderem zu schließen, stammen die Malser Wandbilder aus dem
9. Jahrhundert, und zwar vermutlich aus der Zeit zwischen 805 und 881
 
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