123
Schanze in mannigfacher Gestaltung ausbreitet). Weiter gegen links in der
Ferne das Tal bei Gloggnitz und die Randgebirge des Wiener Beckens. Die
neue Reichsstraße hatte zur Zeit der Aufnahme entweder noch nicht ihre
fertige Form erhalten, oder Daniel hat sie mit einiger malerischer Freiheit
behandelt.
Ingenieur Daniel selbst ist auf dem Steindruck zu sehen, etwas rechts
von der Mitte des Vordergrundes.
Was meines Wissens noch keineswegs bekannt ist, sei noch angemerkt.
Wenzel Daniel zeichnete ganz gute Figuren und hat auch ein großes
Bildnis des jugendlichen Kaisers Franz Joseph des 1. auf Stein ge-
zeichnet, ein bemerkenswertes Blatt, das sich wie die erwähnte Semmering-
ansicht im Besitz des Künstlersohnes Dr. Moritz Daniel befindet, ln diesem
Fall ist die Bildnisaufnahme allerdings nicht von Daniel selbst, sondern von
einem Porträtisten Hemerlein, dessen Vorname nicht genannt wird, ln der
Bildfläche der Lithographie selbst steht die Signatur: „Daniel". Der Maler
des Bildnisses wird übrigens genannt in der Inschrift links im Unterrande,
welche lautet: „Gemalt von Hemerlein lith(ographiert) von Daniel". Rechts
die Druckerangabe: „gedruckt bei Joh. Höfelich".
Der Monarch ist aufrechtstehend dargestellt und bekleidet mit dem
Ornat des Ordens vom goldenen Vlies. Soweit ich es unterscheiden konnte,
ist das große Blatt mit der Hand koloriert, und zwar mit kräftiger Betonung
der gelben Lichter mittels Deckfarben. Das Blatt ist meines Wissens selten
und wenig beachtet, wie denn auch der Künstler Hemerlein in fast allen
Nachschlagebüchern übersehen ist. Der emsige Konstant v. Wurzbach kennt
ihn nur nach den Angaben der Verzeichnisse von Werken, die in der Wiener
Akademie 1845 und 1850 ausgestellt waren. Aus diesen Heften erfährt man
um zwei Gemälde des Künstlers, dessen Vorname Karl gelautet hat. Hemerlein
wohnte um jene Zeit in der Josefstadt Nr. 221. Bötticher weiß das Datum der
Geburt anzugeben mit Versailles um 1811 und teilt mit, daß Karl J. N Hemer-
lein zu Wien am 31. Jänner 1884 als fürstlich Metternichscher Archivar und
Bibliotheksvorstand gestorben ist. Gelegentlich berichtete das „Kunstblatt"
über ihn. Im Römer zu Frankfurt am Main befindet sich ein Kaiser Rudolf H.
von Hemerleins Hand. Durch Fräulein Madeleine Rumbold, ehemals meine
Schülerin, erfuhr ich von einem Hemerleinschen Bildnis, das den Opern-
sänger Ander darstellt als Propheten im Krönungsmantel.
CARLO GAMORRA, EIN ALTWIENER EXPERTE FÜR GEMÄLDE.
Der zweite Band des Lexikons der Wiener Gemäldesammlungen ist
seit dem Frühling 1914!! gedruckt und mit Abbildungen versehen, trotzdem
aber bis heute nicht erschienen. (Verlag Georg Müller in München.) Ver-
mutlich wird dieser Band erst 1917 herauskommen. Bis dahin gedenke ich
einige kleine Abschnitte daraus in den Studien und Skizzen auszugsweise
zu wiederholen, wobei ich Anlaß nehme, sogleich aus der neuesten Literatur
Ergänzungen zu bieten. Ein solcher Abschnitt betrifft auch den alten Gamorra.
2*
Schanze in mannigfacher Gestaltung ausbreitet). Weiter gegen links in der
Ferne das Tal bei Gloggnitz und die Randgebirge des Wiener Beckens. Die
neue Reichsstraße hatte zur Zeit der Aufnahme entweder noch nicht ihre
fertige Form erhalten, oder Daniel hat sie mit einiger malerischer Freiheit
behandelt.
Ingenieur Daniel selbst ist auf dem Steindruck zu sehen, etwas rechts
von der Mitte des Vordergrundes.
Was meines Wissens noch keineswegs bekannt ist, sei noch angemerkt.
Wenzel Daniel zeichnete ganz gute Figuren und hat auch ein großes
Bildnis des jugendlichen Kaisers Franz Joseph des 1. auf Stein ge-
zeichnet, ein bemerkenswertes Blatt, das sich wie die erwähnte Semmering-
ansicht im Besitz des Künstlersohnes Dr. Moritz Daniel befindet, ln diesem
Fall ist die Bildnisaufnahme allerdings nicht von Daniel selbst, sondern von
einem Porträtisten Hemerlein, dessen Vorname nicht genannt wird, ln der
Bildfläche der Lithographie selbst steht die Signatur: „Daniel". Der Maler
des Bildnisses wird übrigens genannt in der Inschrift links im Unterrande,
welche lautet: „Gemalt von Hemerlein lith(ographiert) von Daniel". Rechts
die Druckerangabe: „gedruckt bei Joh. Höfelich".
Der Monarch ist aufrechtstehend dargestellt und bekleidet mit dem
Ornat des Ordens vom goldenen Vlies. Soweit ich es unterscheiden konnte,
ist das große Blatt mit der Hand koloriert, und zwar mit kräftiger Betonung
der gelben Lichter mittels Deckfarben. Das Blatt ist meines Wissens selten
und wenig beachtet, wie denn auch der Künstler Hemerlein in fast allen
Nachschlagebüchern übersehen ist. Der emsige Konstant v. Wurzbach kennt
ihn nur nach den Angaben der Verzeichnisse von Werken, die in der Wiener
Akademie 1845 und 1850 ausgestellt waren. Aus diesen Heften erfährt man
um zwei Gemälde des Künstlers, dessen Vorname Karl gelautet hat. Hemerlein
wohnte um jene Zeit in der Josefstadt Nr. 221. Bötticher weiß das Datum der
Geburt anzugeben mit Versailles um 1811 und teilt mit, daß Karl J. N Hemer-
lein zu Wien am 31. Jänner 1884 als fürstlich Metternichscher Archivar und
Bibliotheksvorstand gestorben ist. Gelegentlich berichtete das „Kunstblatt"
über ihn. Im Römer zu Frankfurt am Main befindet sich ein Kaiser Rudolf H.
von Hemerleins Hand. Durch Fräulein Madeleine Rumbold, ehemals meine
Schülerin, erfuhr ich von einem Hemerleinschen Bildnis, das den Opern-
sänger Ander darstellt als Propheten im Krönungsmantel.
CARLO GAMORRA, EIN ALTWIENER EXPERTE FÜR GEMÄLDE.
Der zweite Band des Lexikons der Wiener Gemäldesammlungen ist
seit dem Frühling 1914!! gedruckt und mit Abbildungen versehen, trotzdem
aber bis heute nicht erschienen. (Verlag Georg Müller in München.) Ver-
mutlich wird dieser Band erst 1917 herauskommen. Bis dahin gedenke ich
einige kleine Abschnitte daraus in den Studien und Skizzen auszugsweise
zu wiederholen, wobei ich Anlaß nehme, sogleich aus der neuesten Literatur
Ergänzungen zu bieten. Ein solcher Abschnitt betrifft auch den alten Gamorra.
2*