Von den ausgewählten Ansichten stelle ich einige sogleich in den Text.
Eine Innenansicht der evangelischen Piarrkirche (auf Tafel XXXV1H) führt uns
rasch zu Malerei heran. Denn sie zeigt an der Nordwand des Chores das
große Wandgemälde von Rosenau, das zu den wichtigsten erhaltenen mittel-
alterlichen Malereien in Ungarn gehört. Es ist inschriftlich als Werk des
„magister Johannes de Rozenaw" beglaubigt und mit der Jahreszahl 1445 ver-
sehen, „Anno domini qua-
dringentesimo XLV". Diese
Angaben nach dem Aufsatz
von Emil Sigerus für die
Zeitschrift „Die Karpathen"
(1., S. 23f.), die auch eine Ab-
bildung des Werkes bringt.
Eine bezeichnende Beschrei-
bung des Stils ist nicht
leicht, da sich in Rosenaus
Kunst vielerlei Einflüsse zu
durchkreuzen scheinen und
da überdies die Erhaltung
keine gute ist. Die älteren
Erwähnungen des Bildes,
z. B. die in der Kunsttopo-
graphie Deutschlands von
W. Lotz (1863), enthalten
sich denn auch stilkritischer
Bemerkungen, wogegen Si-
gerus auf den Zusammen-
hang mit süddeutschen Ge-
mälden aus derselben Zeit
hinweist, ln neuester Zeit,
wie unlängst gemeldet wor-
den ist (oben S. 310), hat
man das Bild mit Erfolg
gereinigt. Ganz im Vorüber-
gehen sei auf das kelch-
förmige Taufbecken auf-
merksamgemacht, das rechts
gegen vorne in der Abbil-
dung zu sehen ist. Die ein-
wandernden Luxemburger
Vom Rathaus in Hermannstadt. und Niedersachsen haben
diese niederdeutsche Form
nach Siebenbürgen mitgebracht, wo sich noch mehrere ähnliche Beispiele
erhalten haben.
Ich gehe rasch auf die Galerie im Brukenthalschen Museum
über, die im Brukenthalschen alten Palais aufgcstellt ist und durch einige
Vermächtnisse des Stifters, des Barons Samuel v.Brukenthal, und seiner Nach-
kommen dem Gymnasium in Hermannstadt zugefallen ist. Diese Galerie ist
mir seit Jahren wohlbekannt. Habe ich sie doch, so darf ich behaupten,