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Noch einige Hauptbilder mögen Erwähnung finden und in einigen
Fähen auch eine Hervorhebung durch Abbiidung.*)
Zwei Stifterflügel von Hanns Memling sind durch die Ausstellung
in Brügge 1902 weiten Kreisen bekannt geworden, in Brügge mußte auch
bemerkt werden, daß der dargestehte Stifter nicht wenige Porträtähniichkeit
aufweist mit dem knienden Herrn, der auf der Abnahme vom Kreuz in der
Galerie Doria zu Rom vorkommt. (Dazu Lafenestre, „La peinture en Eu-
rope", Rome, Les Musees, S. 229.) Beide Vergleichungsbilder waren in
Brügge zu sehen. Die Bildnisse in Hermannstadt werden mit Recht der Zeit
bald nach 1480 zugewiesen. (Vgl. Max J. Friedländer im Repertorium für
Kunstwissenschaft, XXVI, S. 82.)
Die Miniaturen des Frans Boels konnten durch mich im „Sieben-
bürgisch-deutschen Tageblatt" und in den „Blättern für Gemäldekunde" ein-
gehend besprochen und schließlich abgebildet werden.
Von den Brueghel sind hauptsächlich zwei Bilder bemerkenswert,
bekannte Kompositionen, und zwar der große bethlehemitische Kindermord,
der oft kopiert und in P. Brueghels Werkstätte wiederholt worden ist, und
die kleine Winterlandschaft mit den vielen Figürchen. Beim Kindermord
ist die Abstammung vom älteren Peeter Brueghel nicht ohne weiteres abzu-
weisen. Entgegengesetzte Behauptungen sind bisher ohne Stütze geblieben.
Auf die alten Wiederholungen oder Kopien in Wien, Brüssel und an anderen
Orten ist schon an anderer Stelle hingewiesen worden und ich teile heute
nur mit, daß ich vor kurzem im Schloß Weinberg (in Oberösterreich) eine
alte weitere Kopie kennen gelernt habe, die freilich nicht mehr mit dem
Atelier der Brueghel selbst zusammenhängt und schon auf Leinwand gemalt ist.
Die kleine Winterlandschaft ist ein Werk des jüngeren Peeter
Brueghel (wozu nähere Mitteilungen in den „Galeriestudien" a. a. O. und in
der „Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen", 1, S. 475).
Für ein Werk des jüngeren Jan Brueghel habe ich Nr. 147, eine
Anbetung durch die Könige, genommen.
Im Vorübergehen sei auf die Bilder von Josse de Momper, Nr.765,
766 und 767, aufmerksam gemacht, von denen Nr. 767 für Momper etwas
ungewöhnlich aussieht.
Bilder aus Richtung des Frans Floris oder von ihm selbst mögen
gelegentliche Beachtung bei vergleichenden Studien finden. Jedem Besucher
aber dürften auffallen mehrere Werke aus der Familie der Francken. Dar-
unter ist Nr. 393, früher 442 (Neptun und Amphitrite) alt signiert. 1905
habe ich die Vermutung geäußert, das Bild sei vom mittleren Frans Francken.
Die Reste der Signatur auf einem Kircheninneren von P. Neefs weisen auf
einen der Francken, der also die Figürchen ins Bild gesetzt hätte.
An mehreren der genannten Bilder kommt auf der Kehrseite der Ver-
merk „MET" und eine Ziffer dabei vor. Dieses „Met" dürfte eine Abkür-
zung des Händlernamens Metra (auch Mettra) sein, der zur Zeit, als Bru-
kenthal sammelte, weit bekannt war in Berlin, Paris, Wien, ln Paris z. B.
*) Nicht wenige Gemälde der Sammlung sind in meinen „Blättern für Ge-
mäldekunde" besprochen, so z. B. das Buchbildnis von Kupetzky, die Bilder von
Frans Boels, Pierre, Goovaerts, Vierpeyl. Nachträge zu meinen Arbeiten über die
Brukenthalsche Galerie finden sich auch in meiner „Geschichte der Wiener Gemälde-
sammlungen", Kap. 111, und im „Lexikon der Wiener Gemäldesammlungen", Bd. 1.
Noch einige Hauptbilder mögen Erwähnung finden und in einigen
Fähen auch eine Hervorhebung durch Abbiidung.*)
Zwei Stifterflügel von Hanns Memling sind durch die Ausstellung
in Brügge 1902 weiten Kreisen bekannt geworden, in Brügge mußte auch
bemerkt werden, daß der dargestehte Stifter nicht wenige Porträtähniichkeit
aufweist mit dem knienden Herrn, der auf der Abnahme vom Kreuz in der
Galerie Doria zu Rom vorkommt. (Dazu Lafenestre, „La peinture en Eu-
rope", Rome, Les Musees, S. 229.) Beide Vergleichungsbilder waren in
Brügge zu sehen. Die Bildnisse in Hermannstadt werden mit Recht der Zeit
bald nach 1480 zugewiesen. (Vgl. Max J. Friedländer im Repertorium für
Kunstwissenschaft, XXVI, S. 82.)
Die Miniaturen des Frans Boels konnten durch mich im „Sieben-
bürgisch-deutschen Tageblatt" und in den „Blättern für Gemäldekunde" ein-
gehend besprochen und schließlich abgebildet werden.
Von den Brueghel sind hauptsächlich zwei Bilder bemerkenswert,
bekannte Kompositionen, und zwar der große bethlehemitische Kindermord,
der oft kopiert und in P. Brueghels Werkstätte wiederholt worden ist, und
die kleine Winterlandschaft mit den vielen Figürchen. Beim Kindermord
ist die Abstammung vom älteren Peeter Brueghel nicht ohne weiteres abzu-
weisen. Entgegengesetzte Behauptungen sind bisher ohne Stütze geblieben.
Auf die alten Wiederholungen oder Kopien in Wien, Brüssel und an anderen
Orten ist schon an anderer Stelle hingewiesen worden und ich teile heute
nur mit, daß ich vor kurzem im Schloß Weinberg (in Oberösterreich) eine
alte weitere Kopie kennen gelernt habe, die freilich nicht mehr mit dem
Atelier der Brueghel selbst zusammenhängt und schon auf Leinwand gemalt ist.
Die kleine Winterlandschaft ist ein Werk des jüngeren Peeter
Brueghel (wozu nähere Mitteilungen in den „Galeriestudien" a. a. O. und in
der „Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen", 1, S. 475).
Für ein Werk des jüngeren Jan Brueghel habe ich Nr. 147, eine
Anbetung durch die Könige, genommen.
Im Vorübergehen sei auf die Bilder von Josse de Momper, Nr.765,
766 und 767, aufmerksam gemacht, von denen Nr. 767 für Momper etwas
ungewöhnlich aussieht.
Bilder aus Richtung des Frans Floris oder von ihm selbst mögen
gelegentliche Beachtung bei vergleichenden Studien finden. Jedem Besucher
aber dürften auffallen mehrere Werke aus der Familie der Francken. Dar-
unter ist Nr. 393, früher 442 (Neptun und Amphitrite) alt signiert. 1905
habe ich die Vermutung geäußert, das Bild sei vom mittleren Frans Francken.
Die Reste der Signatur auf einem Kircheninneren von P. Neefs weisen auf
einen der Francken, der also die Figürchen ins Bild gesetzt hätte.
An mehreren der genannten Bilder kommt auf der Kehrseite der Ver-
merk „MET" und eine Ziffer dabei vor. Dieses „Met" dürfte eine Abkür-
zung des Händlernamens Metra (auch Mettra) sein, der zur Zeit, als Bru-
kenthal sammelte, weit bekannt war in Berlin, Paris, Wien, ln Paris z. B.
*) Nicht wenige Gemälde der Sammlung sind in meinen „Blättern für Ge-
mäldekunde" besprochen, so z. B. das Buchbildnis von Kupetzky, die Bilder von
Frans Boels, Pierre, Goovaerts, Vierpeyl. Nachträge zu meinen Arbeiten über die
Brukenthalsche Galerie finden sich auch in meiner „Geschichte der Wiener Gemälde-
sammlungen", Kap. 111, und im „Lexikon der Wiener Gemäldesammlungen", Bd. 1.