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daß ein Büdnis eines Fräuieins Van der Werven, vielleicht auch V. d. Werff,
gemalt von Tizian, gemeint sei. „Jouffrou van der Werven van Titiaen"
heißt es. In Venedig verkehrten und lebten jederzeit, als dort gut gemalt
wurde, niederländische Kunstfreunde (siehe Ridolfi). Warum soll Tizian nicht
eine Dame aus den niederländischen Kreisen gemalt haben. Auf den glück-
lichen Fund (S. 307ff.) im Abschnitt über die Maler Calraet sei noch auf-
merksam gemacht. Die Pfirsich-Stilleben mit dem Monogramm A. C. sind
von Abr. Calraet und nicht von Aelbert Cuyp.
Auf noch weitere Einzelheiten einzugehen, würde unverhältnismäßig
vielen Raum beanspruchen. Das Wenige, das in dieser Besprechung geboten
werden konnte, muß aber wohl den Lesern klar machen, daß im neuen
Buch von Bredius reichliche Mengen von beachtenswerten Nachrichten auf-
gehäuft sind. Dr. Th. v. Fr.
„Goethes Farbenlehre" heißt ein Aufsatz von Eduard Raehl-
mann im neuen 111. Bd. des Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft (heräus-
gegeben von H. G. Gräf). — Goethes Farbenlehre hat in neuester Zeit
viele Federn in Bewegung gesetzt in der Absicht, Goethes Forschung richtig
zu würdigen. Dabei ging man zu weit. Alles sollte richtig sein, was Goethe
in der Farbenlehre sagte. Es ist aber sein Streit gegen Newton nicht zu
retten. Dagegen bleiben die bewunderungswürdigen methodisch angestellten
Versuche Goethes über subjektive Farbe, namentlich über Flächenkontraste
(Gegensatzwirkungen auf der Netzhaut), als unverwüstliches Denkmal des
Goetheschen Scharfsinnes aufrecht. An diese Versuche haben wir uns zu
halten. Dies ist seit Jahrzehnten mein Standpunkt, den ich ja in kürzester
Form auch im Handbuch der Gemäldekunde (2. Auflage, S. 166) angedeutet
habe, und es freut mich, feststellen zu können, daß nun ein Naturforscher
ex professo, wie Raehlmann, denselben Standpunkt einnimmt. Einzelnes wird
bei anderer Gelegenheit zu erörtern sein. Fr.
Eduard Firmenich-Richarts: „Die Brüder Boisseree (Sulpiz und
Melchior Boisseree als Kunstsammler), ein Beitrag zur Geschichte der Romantik"
I. Bd. mit zwei Bildnissen in Kupferdruck (Jena, Eugen Diederichs, 1916),
gr.-8°. Überaus inhaltsreicher Band, dem eine ausführliche Besprechung zu
widmen sein wird.
„Mitteilungen des Kunsthistorischen Instituts in Florenz"
II. Bd., Dreiviertelheft: Herbst 1916 (Leipzig, Karl W. Hiersemann). Kl.-Fol.
(Demnächst zu besprechen.)
„Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums" (Nürnberg).
Jahr 1916, Heft 1, Jänner-März.
Dr. Ludwig Bamberger: „Joh. Conrad Seekatz, ein deutscher
Maler des achtzehnten Jahrhunderts), sein Leben, seine Werke" (Heidelberg,
Carl Winter, 1916), Fol. 2. Bd. der „Heidelberger kunstgeschichtlichen Ab-
handlungen, herausgegeben von Carl Neumann und Karl Lohmeyer".
Hans Gräber: „Max Buri, sein Leben und Werk" (mit 50 Tafeln),
Basel, Benno Schwabe & Co. 1916, Fol.
„Berichte aus dem Knopfmuseum Heinrich Waldes" (Prag-
Wrschowitz), Nr. 2, August 1916. 8^.
daß ein Büdnis eines Fräuieins Van der Werven, vielleicht auch V. d. Werff,
gemalt von Tizian, gemeint sei. „Jouffrou van der Werven van Titiaen"
heißt es. In Venedig verkehrten und lebten jederzeit, als dort gut gemalt
wurde, niederländische Kunstfreunde (siehe Ridolfi). Warum soll Tizian nicht
eine Dame aus den niederländischen Kreisen gemalt haben. Auf den glück-
lichen Fund (S. 307ff.) im Abschnitt über die Maler Calraet sei noch auf-
merksam gemacht. Die Pfirsich-Stilleben mit dem Monogramm A. C. sind
von Abr. Calraet und nicht von Aelbert Cuyp.
Auf noch weitere Einzelheiten einzugehen, würde unverhältnismäßig
vielen Raum beanspruchen. Das Wenige, das in dieser Besprechung geboten
werden konnte, muß aber wohl den Lesern klar machen, daß im neuen
Buch von Bredius reichliche Mengen von beachtenswerten Nachrichten auf-
gehäuft sind. Dr. Th. v. Fr.
„Goethes Farbenlehre" heißt ein Aufsatz von Eduard Raehl-
mann im neuen 111. Bd. des Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft (heräus-
gegeben von H. G. Gräf). — Goethes Farbenlehre hat in neuester Zeit
viele Federn in Bewegung gesetzt in der Absicht, Goethes Forschung richtig
zu würdigen. Dabei ging man zu weit. Alles sollte richtig sein, was Goethe
in der Farbenlehre sagte. Es ist aber sein Streit gegen Newton nicht zu
retten. Dagegen bleiben die bewunderungswürdigen methodisch angestellten
Versuche Goethes über subjektive Farbe, namentlich über Flächenkontraste
(Gegensatzwirkungen auf der Netzhaut), als unverwüstliches Denkmal des
Goetheschen Scharfsinnes aufrecht. An diese Versuche haben wir uns zu
halten. Dies ist seit Jahrzehnten mein Standpunkt, den ich ja in kürzester
Form auch im Handbuch der Gemäldekunde (2. Auflage, S. 166) angedeutet
habe, und es freut mich, feststellen zu können, daß nun ein Naturforscher
ex professo, wie Raehlmann, denselben Standpunkt einnimmt. Einzelnes wird
bei anderer Gelegenheit zu erörtern sein. Fr.
Eduard Firmenich-Richarts: „Die Brüder Boisseree (Sulpiz und
Melchior Boisseree als Kunstsammler), ein Beitrag zur Geschichte der Romantik"
I. Bd. mit zwei Bildnissen in Kupferdruck (Jena, Eugen Diederichs, 1916),
gr.-8°. Überaus inhaltsreicher Band, dem eine ausführliche Besprechung zu
widmen sein wird.
„Mitteilungen des Kunsthistorischen Instituts in Florenz"
II. Bd., Dreiviertelheft: Herbst 1916 (Leipzig, Karl W. Hiersemann). Kl.-Fol.
(Demnächst zu besprechen.)
„Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums" (Nürnberg).
Jahr 1916, Heft 1, Jänner-März.
Dr. Ludwig Bamberger: „Joh. Conrad Seekatz, ein deutscher
Maler des achtzehnten Jahrhunderts), sein Leben, seine Werke" (Heidelberg,
Carl Winter, 1916), Fol. 2. Bd. der „Heidelberger kunstgeschichtlichen Ab-
handlungen, herausgegeben von Carl Neumann und Karl Lohmeyer".
Hans Gräber: „Max Buri, sein Leben und Werk" (mit 50 Tafeln),
Basel, Benno Schwabe & Co. 1916, Fol.
„Berichte aus dem Knopfmuseum Heinrich Waldes" (Prag-
Wrschowitz), Nr. 2, August 1916. 8^.