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EINZELNES.
Über Expressionismus, Ausdruckskunst, wird seit einigen Jahren
recht viel geschrieben, nicht immer besonders geistreich, gewöhnlich so, als
ob Expressionismus etwas ganz Neues wäre. Nun ist aber der Expressionismus
z. B. in der Malerei gar nichts Unerhörtes. Im Gegenteil bildete er schon
lange mit anderem das Wesen jeder erfindenden Kunst. Jederzeit haben
erfindungsreiche Maler das dargestellt, was ihnen innerlich vorschwebte. Nur
haben sie, wenn sie bedeutende Talente waren, die inneren Gesichte mit
Auswahl und Vernunft wiedergegeben, und nicht jeden Unsinn, der ihnen
gerade einfiel, für eine göttliche Eingebung gehalten. Sie haben Selbstkritik
geübt und von den vielen, vielen Einfällen, Formen, Farben, die sich ihnen
aufdrängten, nur das Beste gewählt und künstlerisch gestaltet, ln diesem Sinn
ein Vivat! dem Expressionismus. Diese Art von Ausdrucksmalerei steht
jedenfalls höher als ein nüchterner Naturalismus, der niemals von dem
Vorbild loskommt. Malen aber einige Hitzköpfe gerade das Verworrenste,
was einem einfallen kann, so stehen sie auf derselben Stufe wie einfältige
Schwätzer, die alles ohne Überlegung herausplappern, auch niederschreiben
und drucken lassen, was sich bei ihnen gerade als zufällige Gedankenverbindung
ergibt. Fr.
Wenn eine Galerie vom Wert der Brera in Mailand mit einem Kopf
zusammenstößt, und es klingt hohl, so weiß man, wo die Hohlheit zu suchen
ist. Wer kein Bergsteiger ist, lasse eben die hohen Gipfel. (Frei nach altem
Vorbild.)
„Zum Telephosbilde in Herculanum", Aufsatz von Friedr. Matz
in den „Mitteilungen des kaiserlich deutschen archäologischen Instituts,
Athenische Abteilung", Bd. 39 (1914).
„Über zwei Tafelbilder des Ducento imKaiser-Friedrich-Museum"
schreibt O. Wulff im Jahrbuch der kgl. preußischen Kunstsammlungen, Bd. 37.
Der Aufsatz geht auch auf andere Malereien aus dem Ducento, d. i. aus
dem 13. Jahrhundert, ein, die sich in Florenz, Arezzo, Pisa, Assisi befinden.
„Leonardos Bildnis der Cecilia Gallerani in der Galerie des Fürsten
Czartoryski in Krakau", besprochen durch Emil Möller in den „Monats-
heften für Kunstwissenschaft", Jahr IX, Heft 9. Das vielumstrittene Bild wird
von Möller für Lionardo gehalten.
„Die Reiterdarstellungen Leonardos und die Budapester Bronzestatue",
Aufsatz von Simon Meller im „Jahrbuch der kgl. preußischen Kunst-
sammlungen", Bd. 37. Eingehende, ergebnisreiche Untersuchung des ein-
schlägigen Stoffes.
Über Justus van Gent schreibt F. Winkler in der „Zeitschrift für
bildende Kunst", Jahr 51, Heft 12.
Das Bildnis Jacob Fuggers des Jüngeren, eine Arbeit Dürers und
ehemals in Moritz Thausings Besitz, ist vor kurzem dem Kupferstichkabinett
des Berliner Museums zum Geschenk gemacht worden. (Leipziger Neueste
Nachr., 9. August 1916.)
EINZELNES.
Über Expressionismus, Ausdruckskunst, wird seit einigen Jahren
recht viel geschrieben, nicht immer besonders geistreich, gewöhnlich so, als
ob Expressionismus etwas ganz Neues wäre. Nun ist aber der Expressionismus
z. B. in der Malerei gar nichts Unerhörtes. Im Gegenteil bildete er schon
lange mit anderem das Wesen jeder erfindenden Kunst. Jederzeit haben
erfindungsreiche Maler das dargestellt, was ihnen innerlich vorschwebte. Nur
haben sie, wenn sie bedeutende Talente waren, die inneren Gesichte mit
Auswahl und Vernunft wiedergegeben, und nicht jeden Unsinn, der ihnen
gerade einfiel, für eine göttliche Eingebung gehalten. Sie haben Selbstkritik
geübt und von den vielen, vielen Einfällen, Formen, Farben, die sich ihnen
aufdrängten, nur das Beste gewählt und künstlerisch gestaltet, ln diesem Sinn
ein Vivat! dem Expressionismus. Diese Art von Ausdrucksmalerei steht
jedenfalls höher als ein nüchterner Naturalismus, der niemals von dem
Vorbild loskommt. Malen aber einige Hitzköpfe gerade das Verworrenste,
was einem einfallen kann, so stehen sie auf derselben Stufe wie einfältige
Schwätzer, die alles ohne Überlegung herausplappern, auch niederschreiben
und drucken lassen, was sich bei ihnen gerade als zufällige Gedankenverbindung
ergibt. Fr.
Wenn eine Galerie vom Wert der Brera in Mailand mit einem Kopf
zusammenstößt, und es klingt hohl, so weiß man, wo die Hohlheit zu suchen
ist. Wer kein Bergsteiger ist, lasse eben die hohen Gipfel. (Frei nach altem
Vorbild.)
„Zum Telephosbilde in Herculanum", Aufsatz von Friedr. Matz
in den „Mitteilungen des kaiserlich deutschen archäologischen Instituts,
Athenische Abteilung", Bd. 39 (1914).
„Über zwei Tafelbilder des Ducento imKaiser-Friedrich-Museum"
schreibt O. Wulff im Jahrbuch der kgl. preußischen Kunstsammlungen, Bd. 37.
Der Aufsatz geht auch auf andere Malereien aus dem Ducento, d. i. aus
dem 13. Jahrhundert, ein, die sich in Florenz, Arezzo, Pisa, Assisi befinden.
„Leonardos Bildnis der Cecilia Gallerani in der Galerie des Fürsten
Czartoryski in Krakau", besprochen durch Emil Möller in den „Monats-
heften für Kunstwissenschaft", Jahr IX, Heft 9. Das vielumstrittene Bild wird
von Möller für Lionardo gehalten.
„Die Reiterdarstellungen Leonardos und die Budapester Bronzestatue",
Aufsatz von Simon Meller im „Jahrbuch der kgl. preußischen Kunst-
sammlungen", Bd. 37. Eingehende, ergebnisreiche Untersuchung des ein-
schlägigen Stoffes.
Über Justus van Gent schreibt F. Winkler in der „Zeitschrift für
bildende Kunst", Jahr 51, Heft 12.
Das Bildnis Jacob Fuggers des Jüngeren, eine Arbeit Dürers und
ehemals in Moritz Thausings Besitz, ist vor kurzem dem Kupferstichkabinett
des Berliner Museums zum Geschenk gemacht worden. (Leipziger Neueste
Nachr., 9. August 1916.)