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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 2.1915-1916

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III. und IV. Lieferung
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Frimmel, Theodor von: Ein Bildnis aus den Wiener Musikerkreisen um 1820 (Porträt des Grafen Franz Brunsvik)
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Frimmel, Theodor von: Meine Erinnerungen an Gabriel Max
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https://doi.org/10.11588/diglit.27902#0077

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rieh Tutgut, von dem das Meine Brunsvikbiidnis geschaffen worden ist
(Abbiidung auf Tafef XtV). Diese Angaben erheben aus der fnschrift auf
der Rückenfiäche des Pappdeckeis, das dem Meinen Biidnis als Unteriage
dient. Dort liest man folgende Tintenschrift: „Graf Brunswick gemalt in Pesth
in den 20ziger Jahren von Tugut Heinrich mein[em] Onkel
Carl Reichert
au[ch] Maler."
Herr Dr. Albert Figdor notierte sich dazu den Vornamen: Franz bei
Brunswick. Denn auf diesen weist die Überlieferung. Überdies beachte man:
wenn in dem jungen Husarenoffizier ein Graf Brunsvik beglaubigtermaßen
dargestellt ist, kann es nach der Genealogie nur der Graf Franz sein. Man
mag ihn im Bilde wohl auf ungefähr 40 bis 45 Jahre schätzen. Das paßt
für den 1777 Geborenen zu der Angabe von den 1820er Jahren. Denn auf
das Lebensalter des Dargestellten sind die „20ziger Jahre" der Inschrift doch
nicht zu beziehen. Die stark ausgeprägte Nasenmundfalte und die Fältchen
an den äußeren Augenwinkeln kündigen doch recht deutlich das reife
Mannesalter an.
Über Heinrich Tugut ist wenig bekannt. Ich wendete mich um Aus-
künfte an den besonderen Fachmann für Miniaturenkünstler, Dr. Franz
Schestag in Wien, der in diesem Fall nur auf Ed. Leischings Werk über
Porträtminiatur verwies, ln dem genannten Werk wird unter anderem nach
einer Quittung mitgeteilt, daß Heinrich Tugut 1831 für den Fürsten Schwarzen-
berg tätig war. Die Lebensgeschichte Tuguts ist vorläufig unbekannt.
Das Bildchen des Grafen Franz Brunsvik mißt 19*3 in der Höhe und
15 5 in der Breite. Th. v. Fr.

MEINE ERINNERUNGEN AN GABRIEL MAX.
Als die Maler der älteren Generation ihre Blütezeit hinter sich hatten,
drängte sich die neue Kunst mächtig vor, oft mit bedeutenden, wuchtigen
Leistungen, oft auch nur mit Geschrei und roher Ellbogentechnik. Die zart
gefühlten Bilder eines Gabriel Max (er hieß erst in späterem Alter von
Max) aus der besten Zeit des Künstlers waren vergessen und die schon
etwas schwächeren, gelegentlich handwerklichen Leistungen aus seinen
späteren Tagen wurden vom modernen Kunstfreund mit der Schönseite
gegen die Wand gelehnt. Das Ableben des Künstlers macht nun gewiß alle
in ihrem Urteil- gerechter. Man blickt wieder vorurteilslos auf die Werke
der Älteren und wird dabei auch gewahr, was für ein hochaufragendes
Können in der Maxschen Kunst vor uns steht. Die Todesnachricht vom
25. November 1915 veranlaßte mich, einige Erinnerungen zu Papier zu
bringen und an die Neue Freie Presse zu senden, wo sie am 28. November
erschienen sind. Dann suchte ich noch in alten Aufschreibungen nach, die
mir manches Weitere im Gedächtnis auffrischten ln ergänzter Form werden
nun im folgenden meine Erinnerungen an Gabriel Max nochmals mitgeteilt,
begleitet von einer Abbildung, die damit zusammenhängt Auf Tafel XIV ist
ein wenig beachtetes Werk wieder gegeben, das in der zweiten Hälfte der
1870er Jahre entstanden ist. Wie so häufig hat G. Max einen schaurigen
 
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