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Steffen, ... [Hrsg.]; Lolling, Habbo G. [Hrsg.]
Karten von Mykenai (nebst einem Anhange Über die Kontoporeia und das mykenisch-korinthische Bergland) (Text): Erläuternder Text mit Übersichtskarte von Argolis — Berlin, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.4897#0040

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■ 38 -

Lage der Kuppelgräber im Verhältniss zur Stadtmauer.

An Kuppelgräbern weist die Aufnahme in und unmittelbar um Mykenai sechs nach; ein siebentes
befindet sich nahe dem Heraion an der von Mykenai dorthin führenden Hochstrafse. Von ersteren sind
zwei, — die beiden am grofsartigsten erbauten, innerhalb und die vier anderen, wie bereits erwähnt, am
Westhange aufserhalb der Stadtmauer gelegen. Die letzteren sind nur zum Theil noch erhalten, und
lassen geringere Dimensionen als erstere, namentlich an den durch Deckplatten abgeschlossenen Ein-
gängen erkennen. Diese Eingänge bekunden eine offenbare Verwandtschaft mit der Architektur der
beiden Mykenischen Akropolis-Thore. Für die viel commentirte Stelle des Pausanias (IL 16, 5), an
welcher er der Atridengräber Erwähnung thut: .. Klytaimnestra und Aigisthos wurden in einiger Ent-
fernung von der Mauer begraben; innerhalb derselben begraben zu werden, wurden sie für unwürdig
gehalten, wo Agamemnon selbst lag und die mit ihm Ermordeten", ist die nachgewiesene Lag-e der
Kuppelgräber innerhalb und aufserhalb der Stadtmauer insofern von Bedeutung, als Pausanias sehr wohl
die Stadtmauer gemeint haben kann, jedenfalls nicht, wie behauptet worden ist, die Akropolismauer
gemeint haben muss.

Antike Begräbnissstätten in der Nähe von Mykenai.

Nahe der westlichen Vorstadt von Mykenai hat sich ein gröfserer Begräbnissplatz befunden.
Zwischen den Bächen von Plakaes und Agriosykia unmittelbar neben der nach Kleonai führenden Hoch-
strafse zeigen sich zahlreiche Gräber. Einig-e derselben treten in dem steilen Uferrande des Plakaes-
Baches zu Tage und beweisen, dass das tief eingeschnittene Bett des Baches sich erst in späteren Jahr-
hunderten gebildet hat. Die aus gelbem Sandsteine hergestellten Grabkammern, welche nach Aussage
der Hirten schon vor Jahrzehnten ihres Inhaltes beraubt worden sind, weisen auf die hellenische Epoche
der Burg hin. — Aehnliche Gräber jedoch in g'radlinig-er Anordnung sind am Südfufse der Sphalaktra
vorhanden. Sie geben einen Anhalt für die Richtung des antiken Verbindungsweges aus der südlichen
Vorstadt nach der Hauptstrafse Argos-Kleonai.

Nordwestlich der Ruinen von Plesia befinden sich bei der verfallenen Kapelle H. Paraskevi
zwei Eelsengräber, deren Längsaxe von Westen nach Osten gerichtet ist. — Auch auf dem Sattel
Asprochoma nordwestlich Mykenai nahe der Passbefestigung und auf dem Sattel 443 zwischen Kutzo-
janni und Agrilo Vunaki sind Reste antiker Gräber aufgefunden worden.

Andere antike Reste in der Nähe von Mykenai.

An antiken Resten in der Nähe von Mykenai sind innerhalb des aufgenommenen Terrains noch
folgende hervorzuheben:

Ein Mauerzug mit grofsen behauenen Blöcken im Style der heroischen Zeit befindet sich am
Südhange des Rachi-Deli.

Bei Ober-Phichtia zeigen sich zahlreiche kyklopische Grundmauerreste, welche einstmals einer
besonders umfangreichen Anlage angehört zu haben scheinen.

Nördlich des Ortes am Fufse des Aetolithi befindet sich ein antiker Brunnen, und Mauerreste,
welche einem Demos angehört haben können, zeigen sich daneben. Eine zerstörte türkische Wasser-
leitung führte von hier bis in die Nähe der Befestigungsanlage bei der Kapelle Kyriaki am Dervenaki,
woselbst die Bauern einer Wasserleitung angehörige Thonröhren im Ackerboden auffanden, deren antiker
Ursprung indessen zweifelhaft ist. —

Am Szara-Hang-e Guvaes wurden die Trümmer einer im rohesten kyklopischen Styl erbauten
antiken Ortschaft aufgefunden.

Oestlich derselben in der Schlucht Monastiraki befindet sich eine jetzt als Hirtenwohnung be-
nutzte Felsengrotte, an welcher ein antiker Vorbau erkenntlich ist.
 
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