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Steffen, ... [Hrsg.]; Lolling, Habbo G. [Hrsg.]
Karten von Mykenai (nebst einem Anhange Über die Kontoporeia und das mykenisch-korinthische Bergland) (Text): Erläuternder Text mit Übersichtskarte von Argolis — Berlin, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.4897#0045

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Ueber die Kontoporeia und das mykenisch-korinthische Bergland.

Eine Sendung von Seiten des athenischen Instituts nach Mykenai im Januar und Februar v. J.
gab mir zunächst Veranlassung, mich mit einigen topographischen Fragen zu beschäftigen, die sich an
das engere Gebiet der Stadt und namentlich des ursprünglich zu ihr gehörenden Heraheiligthums
knüpfen.

Die Anregung dazu gaben die Wanderungen, die ich mit Herrn Hauptmann Steffen unternahm, um
die bei der Aufnahme zweifelhaft gebliebenen Fragen einer gemeinsamen Untersuchung an Ort und Stelle
zu unterwerfen. Mit der Ansetzung von Asterion und Eleutherion hatte ich mich bereits früher ein-
gehend beschäftigt und so konnte es nicht schwer fallen, diese Frage, wie ich glaube, endgültig zu
lösen. Da die Resultate bereits oben mitgetheilt sind, kann ich mich hier gleich zur Darstellung der
Resultate wenden, die ich nach unserer Trennung bei der weiteren Erforschung des mykenisch-korin-
thischen Berglandes gewann. Durch das sorgfältige Strafsennetz, dessen Endstrecken mit dem Anschluss
an Mykenai zum ersten Male auf den beigegebenen Karten dargestellt sind, war die Stadt aufs engste
mit Korinth und dem Isthmos verknüpft. Es sind die Verkehrsadern des Landstriches, welcher nach
den homerischen Ansichten das engere Herrschergebiet Agamemnons bildete. Diese weitreichenden
sorgfältig gebauten Hochstrafsen legen, wie die mykenischen Funde, davon Zeugniss ab, dass Mykenai
einst ein Centralpunkt der von der Fremde eingeführten Cultur war, wenn auch in ganz anderer Weise :
in jenen Funden tritt uns besonders die kriegerische Tüchtigkeit und der Prunk der Fürstengeschlechter
mit den werthvollen Erzeugnissen ausländischen oder aus der Fremde angesiedelten Kunstfieifses, in
den noch vorhandenen Strafsenresten dagegen ein Stück des politischen Lebens, die Verknüpfung der
entfernten Theile des Landes mit dem Sitze der Regierung- entgegen.

Steffens Auffindung antiker Wegreste an den Abhängen des mykenischen Wetterberges Prophet-
Elias regte dazu an, dieselben auch über die Grenzen des engeren Gebietes der Stadt zu verfolgen und
ich übernahm es, den Anschluss eines dieser Wege an die Kontoporeia, der als selbstverständlich an-
genommen wurde, sowie den Verlauf der Kontoporeia und die Lage der antiken Ortschaften, welche an
diese kürzeste Verbindung von Mykenai einer- und Argos andererseits mit Korinth grenzten, genauer
festzustellen. Eine kleine Excursion nach dem sog. Kephalari gab uns Gelegenheit, der dahin führenden
antiken Strafse bis zu der von Herrn Steffen besprochenen kleinen Festungsanlage und den antiken
Ortschaftsruinen daneben, nachzugehen. In der Nähe der letzten fiiesst der von zahlreichen kleinen
Quellen gespeiste wasserreichere Arm des Asterion vorüber, den ich abwärts bis zum Eintritt und Ende
in der Klisura verfolgt habe. Folgt man dem Laufe des Baches aufwärts, so gelangt man nach 25 Mi-
nuten zur Erimoklisi des Hagios-Ioannes, in welcher ich u. a. ein dorisches Säulencapitell vorfand. Dort
beginnt die enge Bergschlucht, durch die ein Fufspfad zunächst zum mittelalterlichen wohlerhaltenen
und geräumigen Kastell an der Gunischlucht zwischen dem Daphniäs- (ö.) und Kutulia-Berge (w.) über
Hagios-Vasilios, dann in einer halben Stunde mit schweren Windungen am Daphniasberge hinab zum
Dorfe selbst, dem jetzigen Hauptorte der Ebene von Kleonai, führt. Der hiermit bis zu seinem Aus-

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