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Thon, Theodor; Durand, Ferdinand [Hrsg.]
Dr. Theodor Thon's weiland Professor der Philosophie zu Jena Lehrbuch der Reißkunst oder der wahren Grundsätze des theoretischen und praktischen Zeichnens sowohl mit Lineal und Zirkel, als auch aus freier Hand nach Musterzeichnungen, besonders aber nach der Natur: Mit specieller Rücksicht auf Bauhandwerker und Gewerbsschulen, Bildhauer und Maler. Mit einem neu gezeichneten Atlas von 40 erklärenden Tafeln — Weimar, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.18822#0102
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fallen, bilden bei der großen Entfernung der Sonn-
von dieser so kleine WW. mit einander, daß sie f.
uns unmeßbar sind und die Strahlen als unter einan-
der H betrachtet werden können. Halt man also
z. B. ein Blatt Papier zwischen die Sonne und
eine von ihr beleuchtete Wand, auf welche die Son-
nenstrahlen -j- fallen, so wird der an dieser entste-
hende Schatten ein orthographisches Bild seyn, in
welchem die Lichtstrahlen die g. LL. aa', u.s.w.
der oben angezogenen Figur vertreten. Da wir
aber durch die Lichtstrahlen, welche von beleuchteten
Körpern in unser Auge fallen, erst denselben sehen,
so würden wir, wenn es möglich wäre, daß wir
uns in die Sonne versetzen und von dort mit voll-
kommener Sehkraft die Gegenstande bemerken könn-
ten, von allen eine orthographische Ansicht bekom-
men, weshalb man die orthographische Darstellung
auch die nennt, welche uns die zu zeichnenden Ge-
genstände in unendlicher Ferne darstellt oder,
was dasselbe ist, bei dessen Betrachtung man sich die
Sehstrahlen (d. h. die vom Gegenstand in unser
Auge fallenden Lichtstrahlen) unter einanderch
denkt.

tz. 6.

Obgleich es eine solche Art zu sehen nicht gibt
(wie unter v. naher gezeigt werden wird), so ist es
doch nothwendig, mit dieser Art der Zeichnungen zu
beginnen, weil sie wenigstens unter gewissen Bedin-
gungen die Gegenstande darstellt, wie sie wirklich
sind, was, wie spater gezeigt werden wird, bei der
Perspektive nie der Fall ist. Besonders nothwendig
wird dies für Handwerker, die danach Gegenstände
anfertigen sollen. Da man mittelst des Reduktions-
maasstabs selbst da, wo die Gegenstände nicht so ge,
zeichnet sind, wie sie wirklich sind, die Maase der-
 
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