Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Thon, Theodor; Durand, Ferdinand [Hrsg.]
Dr. Theodor Thon's weiland Professor der Philosophie zu Jena Lehrbuch der Reißkunst oder der wahren Grundsätze des theoretischen und praktischen Zeichnens sowohl mit Lineal und Zirkel, als auch aus freier Hand nach Musterzeichnungen, besonders aber nach der Natur: Mit specieller Rücksicht auf Bauhandwerker und Gewerbsschulen, Bildhauer und Maler. Mit einem neu gezeichneten Atlas von 40 erklärenden Tafeln — Weimar, 1840

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18822#0143
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
109

Mangel an Licht nennt man Schatten, die durch
Zurückstrahlung entstandene Beleuchtung den Reflex,
von dem lateinischen Wort rekloeterö (zurückbeugen,
zurückwerfen).

§. 6.

Den Schatten, welchen man auf der vom Licht
abgewendeten Seite eines beleuchteten Körpers be-
merkt, nennt man dessen eignen oder Seiten-
schatten. Derjenige, der entsteht, indem ein un-
durchsichtiger Körper zwischen den beleuchtenden und
zu beleuchtenden Körper tritt und sich auf letzterm
zeigt, heißt Schlagschatten und sagt man von
dem dazwischen getretenen Körper: er wirst Schatten
auf den andern.

§. 6.

Je Heller aber ein Körper beleuchtet werden
würde, wenn die Lichtstrahlen nicht gehindert worden
waren, auf ihn zu fallen, desto mehr Licht wird ihm
durch die den Schatten hervorbringende Ursache ent-
zogen, ein desto größrer Lichtmangel entsteht also;
d. h. der Schatten wird um so kraftiger und dunkler
werden, je Heller die beschattete Flache beleuchtet seyn
würde, wenn kein Hinderniß den Schatten herbeige-
führt hatte.

Daher ist der Schlagschatten auch stets dunkler
als der Seitenschatten.

§. 7.

Der Schatten hangt daher von denselben Be-
stimmungen ab, wie das Licht, d. h. je starker das
Licht, desto stärker der Schatten; diese sind nun

1) die Richtung der Lichtstrahlen und

2) die Dichtigkeit der Luft, welche sie zu durch-
laufen haben.
 
Annotationen