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Dürer, Albrecht [Ill.]; Tietze, Hans [Bearb.]; Tietze-Conrat, Erica [Bearb.]
Kritisches Verzeichnis der Werke Albrecht Dürers (1): Der junge Dürer: Verzeichnis der Werke bis zur venezianischen Reise im Jahre 1505 — Augsburg: Benno Filser Verlag G.M.B.H., 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.55259#0121
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C. AUSGESCHIEDENE ARBEITEN
Hier sind jene Arbeiten angeführt, die wir in das Werk Dürers bis zur Reise nach Venedig im Jahre 1505
nicht einzufügen vermögen, weil wir sie entweder in eine spätere Zeit datieren oder überhaupt nicht als
Werke Dürers anerkennen. Es sind dabei jene Arbeiten aufgenommen, die in der neueren Literatur noch
als Werke Dürers bis 1505 in Diskussion stehen; ältere allgemein abgetane Zuweisungen sind nicht berück-
sichtigt. Die späteren Arbeiten Dürers sind nicht abgebildet, von den übrigen sind bei Serien nur einzelne
Beispiele gegeben; ein Teil der Abbildungen ist den Exkursen eingefügt, wenn diese das betreffende Material
ausführlicher erörtern. Die Basler und Nürnberger Holzschnittillustrationen aus dem Kreise Dürers sind
hier nur gruppenweise behandelt.

A 1 . B. Berlin, Kaiser-Friedrich-Museum.
MARTYRIUM DES HEILIGEN SEBASTIAN. Dop-
peltafel auf Lindenholz. Die linke Tafel: der Heilige
an dem Baum, die rechte: die Schützen, die nach
ihm schießen. Jede Tafel 295 hoch, 210 breit. Aus
der Sammlung Weber 1911 erworben.
Das früher Altdorfer zugeschriebene Bild wurde von
Friedländer (Amtliche Berichte 1911, Sp. 288) D.
um 1490 gegeben; zur Bekräftigung hat er eine
Reiterfigur der Bremer Zeichnung (5) gegenseitig
abgebildet, die motivisch enge Verwandtschaft mit
dem Reiter rechts hinten auf der linken Tafel zeigt.
Da es sich aber bei dieser Übereinstimmung der
Nebenfigur um die Benützung eines gemeinsamen
Simile handeln könnte, möchten wir doch die Ab-
weichungen nicht übersehen, die unserer Meinung
nach eine Datierung um 1490 ausschließen. Die
breitgepinselte Landschaft im Hintergrund mit den
graphisch aufgesetzten Lichttupfen kommt bei D.
nicht vor 1498 vor, der dreidimensionale weiche
Kopf des Heiligen oder des dritten Schützen (in der
Tiefe) bei D. überhaupt nicht, im D.-Kreis nur dann
bei Baldung. Mit der späteren Ansetzung in die schon
für die Forschung durchsichtiger gewordene Phase
von D.s Entwicklung wird die Zuschreibung hin-
fällig. (S. Exk. I.) [Abb. p. 225.]
A2 bis A7. B. Darmstadt, Landesmuseum.
(A 2) GEISSELUNG, auf Kiefernholz. Höhe 1130,
Breite 790. (A 3) BEWEINUNG, auf Kiefernholz.
Höhe 1130, Breite 790. (A 4) GEFANGENNAHME,
auf Kiefernholz, beschnitten. Höhe 800, Breite 113.
(A 5) TOD DES HEILIGEN DOMINIKUS, Lein-
wand auf Kiefernholz. Höhe 950, Breite 780. (Frag-
ment.) (A 6) HIMMELFAHRT DES HEILIGEN
DOMINIKUS. Leinwand auf Kiefernholz. Höhe 790,
Breite 1120, beschnitten. (A 7) APOTHEOSE DES
HEILIGEN DOMINIKUS. Leinwand auf Kiefern-
holz. Höhe 563, Breite 1115, beschnitten.

Die Tafeln wurden als zu einem einzigen Altar gehörig
zusammengefaßt. Die Literatur, die sich mit dem
Werk seit 1884 beschäftigt, ohne daß eine Einigung
erzielt wurde, ist bei Pauli (Z. f. b. K. 1912, 116 ff.)
zusammengestellt; die Zuschreibungen schwanken
zwischen »Schongauer-Schule« (Scheibler, Rep.VII,
p. 49; Rief fei, Rep. XV, p. 301; H. A. Schmid,
Die Gemälde und Zeichnungen Grünewalds, Nr. 38 a;
Thode, Pr. Jb. XXI, p. 125); Grünewald (Rieffel,
Christi. Kunst, X, p. 102; H. Schmid, Grünewald?,
Rep. XV, 23; F. Bock, Grünewald, p. 28, 152) ;
Wechtlin (Röttinger I, p. 36, 50). Pauli versucht
die Zuschreibung an D. ausführlich zu begründen -
er datiert 1492/93 - ihm schließt sich Friedländer,
(A.D., p. 64 ff.) zögernd an: »Wenn anders die Zu-
schreibung das Richtige trifft, kommt etwa das Jahr
1497 als Enstehungszeit in Betracht«. Röttinger
schließt sich dann (II., p. 101 ff.) restlos Pauli
an. Friedrich Back hat (in den »Verz. der Ge-
mälde des . . . Landesmuseum in Darmstadt, 1914,
p. 21 ff.) die Gemälde einem anonymen »Meister der
Dominikuslegende«, um die Wende des 15. und 16.
Jahrhunderts im mittelrheinischen Gebiete tätig, zu-
geschrieben. Back nimmt an, daß die beiden Tafeln:
Geißelung (A 2), Beweinung (A 3) zusammen-
gehören, die vier anderen von derselben Hand oder
aus derselben Werkstatt stammen, aber kaum vom
gleichen Altar.
Über unsere Stellungnahme zu diesen Tafeln
s. Exk. VI.
Die ganze Folge ist abgebildet bei F. Back, Ver-
zeichnis der Gemälde des . . . Landesmuseum in
Darmstadt 1914, L7A-20. [Abb. p. 225.J
A 8. B. Darmstadt, Besitz des Großherzogs Ernst
Ludwig von Hessen.
BILDNIS EINES MANNES vor Landschaft. Auf
Nadelholz,Tempera mit Öllasuren. Das subtil gemalte
Bild ist im ursprünglichen Zustand erhalten. Höhe

A 1-8
Gemälde

IOI
 
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